Ursprünglich war der Wolf unter den Großsäugern das Tier mit der größten weltweiten Verbreitung. Er bevölkerte die gesamte nördliche Halbkugel nördlich des 15. Breitengrades (inklusive Mexiko, Nordafrika, Arabien und Indien). Doch haben die gnadenlose Verfolgung und Lebensraumzerstörung durch den Menschen dazu geführt, dass der Wolf in Westeuropa und selbst in Skandinavien schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet war. Auch in Deutschland galt die Art über hundert Jahre als ausgestorben. Allerdings kehren die Beutegreifer seit rund 20 Jahren wieder aus dem Osten zurück und haben sich mittlerweile wieder angesiedelt. Dieser Artenlexikon-Eintrag beschäftigt sich vor allem mit Wölfen, die in Mitteleuropa und besonders im deutschsprachigen Raum vorkommen.
Der Wolf im Steckbrief
Verwandtschaft | Ordnung der Raubtiere, Familie der Hunde (Canidae) |
---|---|
Größe | 110 – 150 cm Kopf-Rumpf-Länge bei den Männchen (Rüden) / 100 – 125 cm bei den Weibchen (Fähen) |
Gewicht | in Europa 28 bis 40 kg |
Besonderheiten | Wölfe können kilometerweit hören und riechen. |
Soziale Organisation | Familienrudel, meist bestehend aus einem Elternpaar, den Jungtieren der letzten zwei Jahre und den Welpen. |
Fortpflanzung | Paarungszeit Februar, Geburten Ende April/Anfang Mai |
Jungtiere | 3 – 8, meist jedoch 5 Jungtiere |
Lebenserwartung | etwa 14 Jahre (die meisten sterben aber weitaus früher) |
Geografische Verbreitung | Europa, gebietsweise in Kanada, den Vereinigten Staaten, Mexiko und Asien |
Lebensraum | unterschiedlichste Lebensräume – von der baumlosen Tundra im Norden über die Nadelwaldzone der Taiga, Wälder der gemäßigten Breiten bis in die Steppen und sogar Wüsten Mexikos und der Arabischen Halbinseln |
Ernährung | Fleischfresser (vor allem Rehe, Wildschweine) |
Bestandsgröße | weltweit: etwa 170.000 Tiere, geografisches Europa (außerhalb Russlands): rund 17.000 Individuen (Stand 2018, IUCN), Deutschland: ca. 184 Rudel (Stand 2022/2023, Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf) |
Gefährdungsstatus | IUCN: "nicht gefährdet", Rote Liste Deutschland: "gefährdet" |
- Den Wolf in Augmented Reality erleben
Wo werden Wölfe in der zoologischen Systematik eingeordnet?
Von Ordnungen, Familien und Arten
Der Wolf ist ein Raubtier aus der Familie der Hunde. Je nach Einordnung gibt es von Nordamerika über Europa und die Arabische Halbinsel bis Ostrussland bis zu 32 Unterarten. In Deutschland ist der Eurasische Wolf (Canis lupus lupus), oft auch Europäischer Grauwolf genannt, beheimatet. Bekannte Unterarten des Wolfes sind zum Beispiel der Timberwolf (Canis lupus occidentalis) in Nordamerika und der Polarwolf (Canis lupus arctos) in der Arktis.
Wie sehen Wölfe aus?
Merkmale, Eigenschaften und Besonderheiten
Wölfe sind die größten wildlebenden Vertreter der Familie der Hunde (Canidae). Am größten sind Wölfe in der Arktis, am kleinsten in den heißen Wüsten. Die europäischen Wölfe liegen etwa in der Mitte: Sie sind ungefähr so groß wie ein Schäferhund. Wölfe in Alaska beispielsweise wiegen bis zu 80 Kilogramm, in Europa werden Wölfe 28 bis 40 Kilogramm schwer und in Saudia-Arabien leben die leichtesten Wölfe mit nur etwa 15 Kilogramm Körpergewicht.
Auch bei der Höhe und Kopf-Rumpf-Länge der Tiere gibt es Unterschiede: Bei Europäischen Wölfen haben die Männchen (Rüden) eine Schulterhöhe von 70 bis 90 Zentimeter bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 110 bis 150 Zentimetern. Die weiblichen Tiere werden Fähen genannt. Sie erreichen eine Schulterhöhe von 60 bis 80 Zentimetern und eine Kopf-Rumpf-Länge von 100 bis 125 Zentimetern.
Auch das allgemeine Erscheinungsbild und die Proportionen sind denen eines großen Deutschen Schäferhundes nicht unähnlich. Wölfe sind allerdings hochbeiniger, ihre Pfoten sind größer, die Ohren kürzer, der Kopf ist breiter als der eines Hundes und die Augen sind leicht schräg gestellt. Die Rute wird in entspannter Stimmung hängend getragen.
Europäische Wölfe weisen nicht so große Farbvarianz auf wie die kanadischen Wölfe. Typisch für das Bauchfell sind Nuancen aus Hellbraun und Ocker. Auf dem Rücken dominieren dunkelbraune, mit Schwarz durchsetzte Haare. Aus der Distanz betrachtet, vermischt sich die Behaarung zu einem grauen Gesamteindruck.
Wie leben Wölfe?
Die soziale Organisation, Aktivität und Kommunikation
Wölfe sind meist nacht- oder dämmerungsaktiv. In Gebieten, in denen sie nicht bejagt werden, können sich ihre Aktivitäten bis weit in den Tag hinein erstrecken.
Üblicherweise leben Wölfe in Familienverbänden, die nicht so streng hierarchisch aufgebaut sind, wie oft beschrieben wird. Die strengen Rangordnungen entwickeln sich insbesondere in Gefangenschaft. Die Jungwölfe, die ihr Rudel verlassen haben, leben so lange einzelgängerisch, bis sie eine eigene, neue Familie gründen können oder Anschluss an eine andere finden. Auch erwachsene Wölfe können als Einzelgänger angetroffen werden. Beispielsweise wenn sie schon mehrere Jahre unterwegs sind und noch keinen Partner gefunden haben. Oder wenn bei einem Pärchen einer der Partner unerwartet zu Tode kommt.
Ein Wolfsrudel besteht im Durchschnitt aus vier bis sechs Tieren. Dazu gehören die beiden Elterntiere, die Jährlinge und die aktuellen Wolfswelpen, die man üblicherweise frühestens ab einem Alter von fünf bis sechs Monaten mitzählt. Im Laufe eines Jahres schwankt die Familiengröße stark: Einerseits überleben nicht alle Welpen, andererseits wandern die Ein- bis Zweijährigen meist ab. Die Jungensterblichkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben Krankheiten ist es vor allem die Verfügbarkeit von Beute, die darüber entscheidet, wie viele Jungen überleben. Im Frühjahrsbeginn, vor der Geburt der Welpen, hat das Rudel die geringste Mitgliederzahl, nach der Geburt der Welpen die höchste. Im Herbst und Frühwinter sind die Jungen fast so groß wie die erwachsenen Tiere.
Unter mitteleuropäischen Bedingungen ist das Revier einer Familie etwa 150 bis 300 Quadratkilometer groß. Die Reviergröße hängt wesentlich von zwei Faktoren ab: dem verfügbaren Nahrungsangebot pro Rudelmitglied und den landschaftlichen Gegebenheiten. Bei großem Nahrungsangebot sind die Reviere kleiner, z. B. 150 Quadratkilometer. Ist hingegen nur wenig Nahrung aufzutreiben, wird das Territorium auf 300 Quadratkilometer oder noch weiter ausgedehnt. Dabei spielt nicht nur die Gesamtmenge des Nahrungsangebots eine Rolle, sondern auch die Faktoren Erreichbarkeit und topografische Beschaffenheit. Reviere in Hochgebirgsregionen, mit ihren vielen steilen und schroffen Hängen, können anders genutzt werden als bewaldete Flachlandregionen. Auch beeinflussen vom Menschen geprägte Landschaften und Strukturen den Lebensraum. Kleinere bis mittelgroße Siedlungen werden in der Regel von einem Wolfsrudel in ihr Revier integriert. Ihr Revier grenzen Wölfe in erster Linie mit Geruch, also Markierungen mit Urin, Kot und Drüsensekreten – von anderen ab. Aber auch akustisch – durch Heulen – werden Reviere gekennzeichnet und gegen fremde Rudel verteidigt.
Wölfe sind ausgezeichnete, sehr ausdauernde Wanderer. Sie können über eine Woche ohne nennenswerte Nahrungsaufnahme umherziehen. Innerhalb seines eigenen Reviers legt ein Wolf in einer Nacht leicht 20 bis 50 Kilometer zurück. Auf Wanderschaft ist er fähig, diese Distanz innerhalb von 24 Stunden zu verdoppeln.
Noch ist nicht vollständig erforscht, wie sich Wölfe untereinander verständigen. Es gibt Körpersprache und Gesichtsmimik, an der unter anderem Augen, Ohren und Lippen beteiligt sind. Beides wird noch unterstützt von der markanten Fellfärbung im Kopfbereich. Sowohl die Körpersprache als auch die Anzahl der bekannten Ausdrucksformen der Mimik sind bei Wölfen vielfältiger als bei Hunden. Außerdem kommunizieren Wölfe mit einer breiten Palette von Lautäußerungen. Dazu gehören Heulen, Bellen, Knurren, Jaulen und Winseln. Der Geruch spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Was ist über die Fortpflanzung von Wölfen bekannt?
Von der Paarung über die Entwicklung der Jungen bis zum Erwachsenenalter
Die Paarungszeit der Europäischen Wölfe ist im Februar. Die Welpen kommen Ende April, Anfang Mai zur Welt. Ganz ähnlich wie bei Hunden beträgt die Wurfgröße drei bis acht Welpen, bis zu zwölf Welpen sind möglich, durchschnittlich werden fünf Welpen geboren. Wölfe bringen ihre Welpen in einer Höhle zur Welt. Das kann eine Felsen- oder Erdhöhle sein oder sogar ein hohler Baum. Die Wölfin bereitet in der Regel mehrere Höhlen vor. Die gräbt sie entweder selbst, nutzt eine natürliche Höhle oder übernimmt die eines anderen Wildtieres. Werden die Wölfe dort gestört, ziehen sie mit ihren Welpen um, manchmal auch mehrfach.
Sobald die Welpen alt genug sind, nutzen sie einen sogenannten Rendezvous-Platz. Dort wähnen die Wölfe ihre Welpen in Sicherheit, solange die Welpen noch zu jung sind, um die Eltern zu begleiten, aber schon zu groß, um sich mehrere Stunden in einer Höhle zu verstecken. An diesen Rendezvous-Plätzen warten und spielen die Welpen. Die übrigen Mitglieder der Wolfsfamilie schleppen die Nahrung dorthin. Mit zunehmender Größe und Mobilität der Welpen verlagern die Wölfe im Spätsommer und Herbst den Ort immer öfter. Bei der Aufzucht der Jungen helfen alle Familienmitglieder mit.
Jungwölfe verlassen meist im Alter von ein bis zwei Jahren die Familien. Oft noch vor der Geschlechtsreife. Sie machen sich auf die Suche nach einem „freien Platz“ und einem Partner zur Familiengründung.
In freier Wildbahn gilt ein zwölf Jahre alter Wolf schon als sehr alt. Nach unseren Recherchen wurde der älteste Wolf in freier Wildbahn etwa 14 Jahre alt. Die meisten sterben aber weitaus früher. In Gefangenschaft gilt ein Alter von 17 Jahren als Ausnahme.
Wo leben Wölfe?
Ihr Verbreitungsgebiet früher und heute
Ursprünglich war der Wolf unter den Großsäugern das Tier mit der größten weltweiten Verbreitung. Er bevölkerte die gesamte nördliche Halbkugel nördlich des 15. Breitengrades (inklusive Mexiko, Nordafrika, Arabien und Indien). Doch haben die gnadenlose Verfolgung und Lebensraumzerstörung durch den Menschen dazu geführt, dass der Wolf in Westeuropa und selbst in Skandinavien schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet war.
Auch in Deutschland galt die Art über hundert Jahre als „ausgestorben“. Allerdings kehren die Beutegreifer seit rund 20 Jahren wieder aus dem Osten zurück und haben sich mittlerweile wieder angesiedelt – beispielsweise auf alten Truppenübungsplätzen in Sachsen und Brandenburg. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hessen und Bayern werden immer wieder Sichtungen gemeldet. Derzeit ist der Wolf in der deutschen Roten Liste als „gefährdet“ gelistet.
Auch nach Italien, Österreich und der Schweiz wandern wieder Wölfe ein – in die Gebiete, die sie, wie in Deutschland auch, bereits früher besiedelten. Insgesamt leben derzeit rund 17.000 Individuen in Europa (außerhalb Russlands / Stand 2018, IUCN).
Die Rückkehr der Wölfe klappt dort, wo sie ausreichend Nahrung und ungestörte Gebiete vorfinden, um ihre Jungen zur Welt zu bringen und aufziehen zu können. Und wo sie vor Nachstellungen des Menschen sicher sind.
In welchem Lebensraum kommen Wölfe vor?
Wölfe leben in allen nördlichen Lebensräumen mit geeignetem Nahrungsangebot. Die meisten Tiere leben dort, wo es die meisten Beutetiere gibt. In Westasien und Nordostafrika kommen Wölfe auch in sehr trockenen Regionen vor.
Wie ernähren sich Wölfe?
Alles über ihre Nahrung und Ernährungsweise
Wölfe sind überwiegend Fleischfresser, als solche nehmen sie auch Aas auf. Ihre Beutespektrum ist sehr variabel und reicht in Europa von Rotwild, Rehen und Wildschweinen über kleinere Wildtierarten wie Biber, Dachs, Hasen,Waschbären, Füchsen bis hin zu nicht ausreichend geschützen Nutztieren. Im Sommer fressen Wölfe auch Obst. Grundsätzlich fressen Wölfe das, was sie leicht erbeuten können. Ein altes, sehr junges oder krankes Tier ist weniger aufmerksam und leichter zu reißen als gesunde, flinke und wehrhafte Tiere. Da der Wolf seine Beute nicht nur überrascht, sondern auch hetzt, „selektiert“ er automatisch die weniger vitalen, langsameren Tiere.
Außerdem können Wölfe kranke Tiere riechen, bevor die Erkrankung für den Menschen sichtbar wird. Hingegen stellt der Angriff auf ein gesundes und starkes Tier immer auch ein erhöhtes Risiko für den Wolf dar. Das bedeutet aber nicht, dass nicht auch kerngesunde Tiere gerissen werden. Bei weit verbreiteten und leicht zu erbeutenden Arten wie dem Reh bevorzugt er nicht zwangsläufig junge oder kranke Tiere.
Die Angaben dazu, wie viel ein Wolf pro Tag frisst, schwanken in der Literatur stark. Sie reichen von 1,7 bis 10 Kilogramm Fleisch pro Tag. Ziehen wir deshalb die Ergebnisse einer zehn Jahre dauernden Untersuchung aus dem polnischen Bialowieza-Naturwald-Reservat heran: Nach dieser Studie haben die Wölfe durchschnittlich etwa 5,3 Kilogramm Fleisch pro Tag und Wolf gefressen. Andere Studien rechnen mit einer täglichen Fleischration von etwa zwei bis drei Kilogramm zum Überleben. Beutetiere bestehen aber nicht nur aus Fleisch, sondern auch aus Fell, Knochen und Innereien. Das alles addiert sich zu einem Gesamtgewicht, der Biomasse eines Tieres. Im Durchschnitt ermittelte die polnische Studie 7,7 Kilogramm Biomasse pro Tag und Wolf.
Die Jagdstrategien der Wölfe orientieren sich an Art und Charakter der Beute, der Größe des Rudels, dem Gelände und anderen Umweltfaktoren. Schon bei der Suche nach möglichen Beutetieren neigen Wölfe dazu, sich aufzuteilen und parallel zueinander zu ziehen. Ein aufgestöbertes Beutetier wird manchmal über lange Strecken gehetzt. Im Vertrauen auf ihren Erfolg ist eine Hetzjagd von bis zu drei Kilometern nicht ungewöhnlich.
In besonders deckungsreichem Terrain setzen Wölfe auch auf den Überraschungseffekt. Wo erforderlich, mobilisieren die Tiere ihre beträchtlichen Talente zu planungsvollem, strategischem Vorgehen. Vermutlich gehört dazu die Fähigkeit, die Beutetiere in ausweglose Situationen zu bringen, um sie beispielsweise in steilem Gelände zum Sturz zu bringen oder auf Eisflächen zu treiben. Ein Wolf ist durchaus in der Lage, auch alleine zu jagen. Einzelne Wölfe suchen sich solche Beute aus, die sie allein überwältigen können. Oft sind das unerfahrene Jungtiere, schwächere oder alte Beutetiere.
„Vorlieben“ und „Spezialisierungen“ sind sowohl bei Einzeltieren wie bei ganzen Familienverbänden zu beobachten. Haben sich erfolgreiche Jagdstrategien bei bestimmten Beutetieren bewährt, werden sie gerne wiederholt. Auf diese Weise kommt es zur Ausbildung unterschiedlicher Beutepräferenzen.
Wie viele Wölfe gibt es?
Ihr Bestand in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Das ursprüngliche weltweite Verbreitungsgebiet des Wolfs ist um etwa ein Drittel geschrumpft, vor allem in den entwickelten Gebieten Europas, Asiens, Mexikos und der USA. Seit etwa 1970 haben gesetzlicher Schutz, Landnutzungsänderungen und die Verlagerung der Landbevölkerung in die Städte den Rückgang der Wölfe gestoppt und die natürliche Wiederbesiedlung von Wäldern in Teilen Westeuropas und der USA ermöglicht.
Sind Wölfe vom Aussterben bedroht?
Ihr Gefährdungs- und Schutzstatus
Der Wolf wird in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „nicht gefährdet“ eingestuft und ist in Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommen CITES aufgeführt. Die Wolfspopulationen in Bhutan, Indien, Nepal und Pakistan sind in CITES Anhang I gelistet. In der Roten Liste Deutschlands wird der Wolf als „gefährdet“ geführt. Er gilt nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung in als „besonders geschützt Art“.
Die Bedrohungsfaktoren
Als Hauptbedrohungsfaktoren galten im letzten Jahrhundert Lebensraumverlust durch Bevölkerungswachstum, Industrialisierung sowie die direkte Verfolgung mit Hilfe von Fallen, Schusswaffen und Gift. Diese Bedrohungsfaktoren sind teilweise auch heute noch aktuell. Hinzu kommt der Verkehr: Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland sind mittlerweile mehr als 700 Wölfe durch den Straßenverkehr zu Tode gekommen. Auch illegale Tötungen stellen eine Bedrohung für den Wolf dar, von 1990 bis 2023 gab es 83 illegal getötete Wölfe. Eine dauerhafte Rückkehr ist zudem von der Akzeptanz in der Bevölkerung abhängig.
WWF-Projekte zum Schutz der Wölfe
Seit den 1970er Jahren engagiert sich der WWF für die Wölfe in Europa. Gemeinsam mit dem WWF Polen, dem WWF Österreich und dem WWF Schweiz unterstützen wir aktiv den Schutz des Wolfes und arbeiten mit anderen WWF-Büros für den Erhalt dieser Art. Nach 150 Jahren der Abwesenheit müssen die Menschen hierzulande erst wieder lernen, mit dem Wolf zu leben.
Wir beraten deshalb Behörden und Nutztierverbände, sind bei der Erarbeitung von Managementplänen beteiligt, unterstützen das Monitoring, fördern Herdenschutzmaßnahmen und wissenschaftliche Studien. Darüber hinaus engagieren wir uns mit Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung dafür, um Akzeptanz für den Wolf zu erreichen - und damit seine Zukunft zu sichern.
Die WWF-Büros in Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz haben ein Herdenschutzprojekt initiiert. Denn in Regionen, in denen Wölfe über lange Zeit fehlten und dort wiederum vor allem in Gebieten, in denen heute Schafzucht betrieben wird, gibt es Konflikte zwischen Mensch und Wolf. In den Jahrzehnten ohne Wölfe hatten Schäfer:innen ihre Herden ohne Aufsicht in die Berge geschickt. Für die wiederkehrenden Wölfe sind die ungeschützten Haustiere einfache Beute. Jetzt müssen die Hirtinnen und Hirten dort den Umgang mit Hütehunden, Elektrozäunen und anderen Schutzmethoden erlernen.
Das EU LIFE Projekt "wildLIFEcrime" vereint derzeit eine breite Koalition von 13 Partnern aus Naturschutzverbänden, Behörden, Veterinärmedizin, Polizei und der Wissenschaft in einem transnationalen Ansatz. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die illegale Tötung von Wildtieren, darunter auch dem Wolf, in Deutschland und Österreich zu verringern und gleichzeitig die Effizienz der Strafverfolgung durch eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Behörden zu erhöhen.
Wölfe haben teilweise noch immer mit einem schlechten Image zu kämpfen – zu Unrecht. Der WWF arbeitet daher auch daran, die Akzeptanz der Bevölkerung für die Wölfe zu erhöhen. Dies ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ihre dauerhafte Ansiedlung und Ausbreitung – auch in Deutschland.
Weitere Informationen zu Wölfen
- Die Wölfe kehren zurück
- Schutz der Herden und des Wolfes
- Verbreitung des Wolfs in Deutschland
Tierporträts im WWF-Artenlexikon
- Fischotter
- Eurasischer Luchs
- Wisent