Bis in Lagen von 5.500 Metern Höhe der Hochgebirge Zentralasiens und des Himalajas ist der Schneeleopard gelegentlich anzutreffen. An dieses Leben ist der Einzelgänger hervorragend angepasst. Seine kurzen Vorderbeine, die dicken Pranken sowie die gut ausgebildete Brustmuskulatur machen ihn zu einem geschickten Kletterer. Der lange, dicke Schwanz dient der Balance und seine weiß-graue Färbung mit dunklen Ringen tarnt ihn im felsigen, verschneiten Lebensraum perfekt. Eine wichtige Voraussetzung, denn Schneeleoparden sind Anschleichjäger und nähern sich ihren Opfern bis auf einen halben Meter, bevor sie angreifen. Ihre bevorzugte Beute sind Huftiere wie Blauschafe oder Steinböcke, aber auch Murmeltiere und größere Vögel. Die Beutetiere können das Gewicht des Schneeleoparden bis um das dreifache übersteigen. Da auch Ziegen, junge Yaks und andere Nutztiere zu ihrem Beutespektrum gehören, kommt es immer wieder auch zu Konflikten mit Hirten und Bauern.
Der Ruf der Schneeleoparden ist ein lang gezogenes Heulen, das oft als Schrei des Fabelwesens Yeti interpretiert wird.
Schätzungsweise ca. 4.000 bis 6.500 Individuen insgesamt (Stand 2024) leben in der Wildnis der asiatischen Hochgebirge. In der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN wird er als „gefährdet“ eingestuft. Neben der Zerstörung seines Lebensraums und Konflikten mit sich weiter ausbreitenden menschlichen Siedlungen sind illegale Jagd und Handel eine Hauptbedrohung für die gefährdete Großkatze. Ihr Pelz – schon Anfang des letzten Jahrhunderts ein begehrter Rohstoff – lässt sich für bis zu 500 US-Dollar gewinnbringend verkaufen.
Noch wertvoller sind die Knochen des Schneeleoparden. Bis zu 10.000 Dollar werden auf dem Schwarzmarkt für ein vollständiges Skelett gezahlt. Der Hochgebirgsjäger ist Leidtragender erfolgreicher Handelskontrollen bei anderen Großkatzen. Denn der Rückgang im Handel mit Tigerknochen lenkt die Nachfrage unter anderem auf die Knochen des Schneeleoparden.
Der WWF unterstützt zahlreiche Schutzinitiativen, um die letzten Schneeleoparden zu erhalten. So setzt die Umweltstiftung beispielsweise Anti-Wilderer-Einheiten ein, klärt die lokale Bevölkerung über die Gefährdung der Schneeleoparden auf und leistet Ausgleichsmaßnahmen, wenn die Raubkatzen Vieh gerissen haben.