Der Sumatra-Orang-Utan ist eine von drei Orang-Utan-Arten und kommt, wie der Name bereits verrät, ausschließlich auf der indonesischen Insel Sumatra vor. Dort bewohnt er die dichten Regenwälder, sowie Sumpf- und Bergwälder im nördlichen Teil der Insel. Ursprünglich waren die Sumatra-Orang-Utans über ganz Sumatra verteilt. Aufgrund von großflächigen Rodungen zugunsten von Plantagen ging jedoch ein Großteil ihres Lebensraums verloren. Die meisten Sumatra-Orang-Utans gibt es heute vermutlich im Leuser-Ökosystem, das sich über die Provinzen Aceh und Sumatra Utara erstreckt. Obwohl Sumatra-Orang-Utans unter Schutz stehen, setzen ihnen Wilderei und die teils fortschreitende Rodung der Wälder weiterhin zu.

Der Sumatra-Orang-Utan im Steckbrief

Verwandtschaft Ordnung der Primaten, Familie der Menschenaffen
Größe Kopf-Rumpf-Länge: 94 – 99 cm bei Männchen, 68 – 84 cm bei den Weibchen
Gewicht bei Männchen abhängig vom Alter zwischen 30 und 85 kg, Weibchen zwischen 30 und 45 kg
Besonderheiten Säugetiere mit dem längsten Zeitintervall zwischen den Geburten
Soziale Organisation einzelgängerisch, Jungtiere bilden manchmal lose Gruppen
Fortpflanzung Weibchen bekommen erstes Jungtier mit ca. 15 Jahren, Paarung wird vom Weibchen initiiert; Tragzeit von ca. 254 Tagen
Jungtiere Weibchen bekommen immer nur ein Junges, im Laufe des Lebens nur vier bis fünf Mal Nachwuchs
Lebenserwartung Weibchen in der Wildnis bis zu 53 Jahre, Männchen bis zu 58 Jahre
Geografische Verbreitung kommt ausschließlich im nördlichen Teil der Insel Sumatra vor
Lebensraum feuchte Tieflandwälder, Bergwälder und tropische Torfsümpfe
Ernährung hauptsächlich Früchte, aber auch Blätter, Samen, Baumrinde und Insekten
Bestandsgröße ca. 13.864 Orang-Utans (Stand 2017)
Gefährdungsstatus laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „vom Aussterben bedroht“ geführt

Wo werden Sumatra-Orang-Utans in der zoologischen Systematik eingeordnet?

Von Ordnungen, Familien und Arten

Der Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) gehört zur Ordnung der Primaten (Primates) und zur Familie der Menschenaffen (Hominidae). Zu diesen gehören zum Beispiel auch Schimpansen oder Gorillas. Neben dem Sumatra-Orang-Utan gibt es noch zwei weitere Orang-Utan-Arten, den Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus) und den erst 2017 als eigene Art beschriebenen Tapanuli-Orang-Utan (Pongo tapanuliensis).

Wie sehen Sumatra-Orang-Utans aus?

Merkmale, Eigenschaften und Besonderheiten

Sumatra-Orang-Utan schwingt von Baum zu Baum © naturepl.com / Anup Shah / WWF
Sumatra-Orang-Utan schwingt von Baum zu Baum © naturepl.com / Anup Shah / WWF

Sumatra-Orang-Utans ähneln in ihrer Erscheinung den anderen Orang-Utan-Arten. Im Gegensatz zum Borneo-Orang-Utan ist der Körperbau der Sumatra-Orang-Utans etwas schlanker und geradliniger. Auch das Haarkleid ist etwas länger, dichter und hat häufig eine hellrote- bis zimtbraune Farbe. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt bis zu 99 Zentimeter bei den Männchen und bis zu 84 Zentimeter bei den Weibchen.

Wie auch die anderen beiden Arten, zeichnen sich Sumatra-Orang-Utans durch einen besonders ausgeprägten Sexualdimorphismus aus. Bei diesem werden die Männchen merklich schwerer und können ein Gewicht von bis zu 100 Kilogramm erreichen, da sie mit voranschreitendem Alter weiter an Gewicht zunehmen. Die Weibchen sind mit einem Maximalgewicht von 45 Kilogramm deutlich leichter. Zusätzlich dazu bilden sich bei manchen Männchen ab dem Erreichen der Geschlechtsreife die sogenannten Wangenpolster aus, die für Orang-Utans typischen Wülste auf beiden Seiten des Gesichts, sowie der markante Kehlsack. Die Entwicklung von Wangenpolstern und Kehlsack setzt bei manchen Individuen erst in einer späten Lebensphase ein, kann sich über mehrere Jahre hinziehen und tritt auch nicht bei allen Männchen auf. So kann es vorkommen, dass ausgewachsene und geschlechtsreife Männchen teilweise für noch heranwachsende Jungtiere gehalten werden, da Wangenpolster und Kehlsack bei ihnen komplett fehlen. Beiden Geschlechtern wächst im Erwachsenenstadium zudem ein Bart, wobei die Bärte der Männchen länger und auffälliger sind.

Trotz der Größe und des Gewichts das gerade die Männchen erreichen können, verbringen Sumatra-Orang-Utans fast ihr gesamtes Leben hoch oben in den Baumkronen. Mit ihren langen und kräftigen Armen sind sie perfekt an ein Leben in den Bäumen angepasst. Diese können eine Spannweite von mehr als zwei Metern erreichen. Im Vergleich zu afrikanischen Menschenaffen sind die Finger von Orang-Utans besonders lang. Auch sind Hände und Füße wie ein Haken gekrümmt, was ihnen das Greifen und Festhalten von Ästen und Zweigen erleichtert. Die Krümmung ihrer Füße hat jedoch auch zur Folge, dass Orang-Utans nicht besonders gut aufrecht stehen können und sich auf dem Boden vor allem im Vierfüßlerstand fortbewegen. Im Gegensatz zu Borneo-Orang-Utans begeben sich Sumatra-Orang-Utans allerdings nur sehr selten auf den Boden. Man geht davon aus, dass männliche Orang-Utans in der Wildnis ein Alter von 58 Jahren und die Weibchen von 53 Jahren erreichen können. Das genaue Maximalalter ist aufgrund ihrer versteckten Lebensweise jedoch nicht bekannt.

Wie leben Sumatra-Orang-Utans?

Die soziale Organisation, Aktivität und Kommunikation

Das Sozialverhalten von Orang-Utans unterscheidet sich von dem anderer Menschenaffen wie Schimpansen oder Gorillas, da sie im Gegensatz zu diesen überwiegend einzelgängerisch leben. Obwohl sich die Territorien mehrerer Individuen überlappen können, ist der Kontakt zwischen Artgenossen zum größten Teil auf die Paarungszeit beschränkt. Davon abgesehen, kann es ab und zu vorkommen, dass sich mehrere Orang-Utans in denselben Bäumen aufhalten, wenn diese besonders viele Früchte tragen. Auch ist von den Weibchen bekannt, dass sie von Zeit zu Zeit paarweise umherziehen oder nach Nahrung suchen.

Die Streifgebiete der Männchen sind mit geschätzten 30 Quadratkilometern um ein Vielfaches größer als die der Weibchen, welche zwischen 0,8 und 2,5 Quadratkilometer groß sein können. Allerdings besitzen nicht alle männlichen Orang-Utans eigene Territorien. Nur die dominanten Männchen etablieren eigene Reviere und markieren diese durch Laute, die sie mit ihrem ausgeprägten Kehlsack erzeugen. Die untergeordneten Männchen, denen sowohl Kehlsack als auch Wangenpolster fehlen, streifen innerhalb dieser Territorien umher, ohne weiter auf sich aufmerksam zu machen. Studien fanden dabei raus, dass die dominanten Männchen die untergeordneten innerhalb ihres eigenen Territoriums zu dulden scheinen.

Sumatra-Orang-Utans sind tagaktiv und verbringen die frühen Stunden des Tages mit der Nahrungssuche, während sie sich in der Mittagszeit meistens ausruhen. Die restliche Tageszeit verwenden sie darauf, Nahrung zu suchen oder innerhalb ihrer Streifgebiete umherzuziehen. Zur Nacht bauen sie sich dann ein Nest aus Blättern und Ästen, in dem sie schlafen. Dabei wird jede Nacht ein neues Nest angelegt. Im Gegensatz zu den Orang-Utans auf Borneo sind Sumatra-Orang-Utans fast ausschließlich baumbewohnend. Besonders große Männchen klettern gelegentlich auch hinunter auf den Waldboden, um dort kurze Distanzen zu Fuß zurückzulegen. Die Weibchen hingegen verbringen praktisch ihr gesamtes Leben nur in den Baumkronen. Dies könnte auch mit der Präsenz des Sumatra-Tigers zusammenhängen, der teilweise innerhalb desselben Verbreitungsgebietes vorkommt und auch Jagd auf Sumatra-Orang-Utans macht.

Sumatra Orang-Utans sind dafür bekannt eine Reihe von Werkzeugen zu benutzen, deren Herstellung und Gebrauch sie als Jungtiere von ihren Müttern lernen. Zu solchen Werkzeugen zählen zum Beispiel Handschuhe aus Blättern, um sich vor den Stacheln von Früchten zu schützen, oder lange, dünne Äste mit deren Hilfe sie Insekten oder Honig aus Astlöchern fischen. Auch konnte beobachtet werden, wie sie solche Äste nutzen, um an die Samen in den großen Früchten der Neesia-Bäume zu gelangen.

Was ist über die Fortpflanzung von Sumatra-Orang-Utans bekannt?

Von der Paarung über die Entwicklung der Jungen bis zum Erwachsenenalter

Sumatra-Orang-Utan-Weibchen mit Nachwuchs © naturepl.com / Anup Shah / WWF
Sumatra-Orang-Utan-Weibchen mit Nachwuchs © naturepl.com / Anup Shah / WWF

Von allen Säugetieren haben die weiblichen Sumatra-Orang-Utans den längsten Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Geburten. Im Durchschnitt vergehen dazwischen ungefähr neun Jahre. Mit ca. 15 Jahren bekommen die Weibchen das erste Mal Nachwuchs. Die Paarung wird meist vom Weibchen initiiert, indem es ein dominantes Männchen innerhalb desselben Reviers aufsucht. Das Paar bleibt für einige Tage bis Wochen zusammen, während derer sie sich mehrmals paaren. Anschließend gehen beide wieder getrennte Wege. Die Jungenaufzucht übernimmt das Muttertier.

Obwohl sich die dominanten Männchen mit ihren Territorien den Zugang zu den Weibchen sichern, pflanzen sich die untergeordneten Männchen, die keine eigenen Reviere besitzen, ebenfalls fort. Dabei zeigen beide Typen von Männchen verschiedene Paarungsstrategien. Während die dominanten mithilfe ihres Kehlsacks Laute erzeugen, um die paarungsbereiten Weibchen zu sich zu locken, streifen die untergeordneten, denen die sekundären Geschlechtsmerkmale fehlen, aktiv umher, um sich „heimlich“ zu paaren. Forschende konnten dabei zeigen, dass beide Strategien ungefähr gleich erfolgreich sind und die dominanten Männchen nicht zwangsweise mehr Nachwuchs zeugen als die untergeordneten. Dieses Paarungssystem unterscheidet sich von dem anderer Menschenaffen, wie Gorillas, bei denen sich ausschließlich das dominante Männchen fortpflanzt.

Nach einer Tragzeit von etwa 254 Tagen bekommt das Weibchen ein einzelnes Junges. Das Jungtier kommt mit geöffneten Augen zur Welt. Im Gegensatz zu den adulten Tieren ist der Bauch nur spärlich mit Haaren bedeckt, zudem besitzt es noch keine Zähne. Für die gesamte Zeit des ersten Jahres klammert sich der Nachwuchs an die Bauchseite der Mutter. Bereits im Alter zwischen drei und sechs Monaten bekommt das Jungtier neben der Muttermilch erste pflanzliche Nahrung, die zu Beginn von der Mutter vorgekaut wird. Mit ungefähr sieben Jahren wird das Jungtier entwöhnt, allerdings bleibt es für gewöhnlich noch bis zu zwei weitere Jahre in der Nähe der Mutter. Bis heute konnte nicht gänzlich geklärt werden, warum die Jungen für eine so lange Zeit bei ihren Müttern bleiben. Zwar lernen sie während dieser Spanne alles, was sie für ihr späteres Leben benötigen, zum Beispiel welche Pflanzen und Früchte essbar sind, oder wie man sich sicher durch die Baumkronen fortbewegt. Forschende fanden allerdings heraus, dass die Jungtiere bereits im Alter zwischen drei und sechs Jahren zum Überleben eigentlich nicht mehr auf ihre Mütter angewiesen sind. Aufgrund der intensiven Betreuung der Jungtiere bekommen weibliche Sumatra-Orang-Utans im Laufe ihres Lebens nur etwas vier bis fünf Mal Nachwuchs.

Wo leben Sumatra-Orang-Utans?

Ihr Verbreitungsgebiet früher und heute

Wie der Name bereits vermuten lässt, kommen Sumatra-Orang-Utans endemisch auf der indonesischen Insel Sumatra vor. Das bedeutet, dass sie, genau wie der Tapanuli-Orang-Utan, ausschließlich dort zu finden sind und nirgendwo sonst auf der Welt. Heute ist ihr Verbreitungsgebiet auf kleine, teilweise stark isolierte Populationen im Norden der Insel beschränkt. Im Süden und Westen wird ihre Verbreitung durch den Simpang Kanan Fluss, sowie dessen Nebenflüsse begrenzt, im Osten durch den Asahan-Fluss. Der Großteil der Sumatra-Orang-Utans lebt im Leuser-Ökosystem, welches sich über die beiden nördlichen Provinzen Aceh und Sumatra Utara erstreckt. Davon abgesehen geht man davon aus, dass einige isolierte Waldgebiete im Süden von Sumatra Utara, ebenfalls noch kleine Populationen von Orang-Utans beherbergen könnten. Zudem gibt es noch eine ausgewilderte Population in Zentralsumatra.

In welchem Lebensraum kommen Sumatra-Orang-Utans vor?

Der Lebensraum der Sumatra-Orang-Utans erstreckt sich über die dichten Regenwälder, Sumpfwälder und Bergwälder des nördlichen Sumatras. Im Gegensatz zu Borneo-Orang-Utans zeigen sie eine geringere Toleranz gegenüber Lebensraumstörungen. Daher sind sie auf intakte Primärwälder angewiesen, die über ein reichhaltiges Futterangebot verfügen. Obwohl sie in Höhen von bis zu 1.500 Metern über dem Meeresspiegel vorkommen, scheinen sie Habitate unterhalb von 500 Metern zu bevorzugen, sodass ihre Anzahl mit steigender Höhe langsam abnimmt.

Wie ernähren sich Sumatra-Orang-Utans?

Alles über ihre Nahrung und Ernährungsweise

Sumatra-Orang-Utan © Christy Frank
Sumatra-Orang-Utan © Christy Frank

Sumatra-Orang-Utans zählen zu den Fruktivoren und ernähren sich somit vor allem von tropischen Früchten wie beispielsweise Mango, Papaya, Feigen oder Durian. Darüber hinaus fressen sie außerdem Blätter, Blüten, Nüsse, Samen und Baumrinde. Letztere ist besonders in der Zeit, in der es nur wenig Früchte gibt, eine wichtige Nahrungsquelle. Insgesamt konnten 379 verschiedene Pflanzenarten identifiziert werden, die zum Nahrungsspektrum der Sumatra-Orang-Utans gehören. Neben der pflanzlichen Nahrung ernähren sie sich zu einem geringen Teil aber auch von tierischem Eiweiß. Der Großteil davon sind Insekten wie Ameisen oder Termiten. In seltenen Fällen kommt es aber auch vor, dass sie Jagd auf die ebenfalls zu den Primaten gehörenden Plumploris (Nycticebus) machen.

Wie viele Sumatra-Orang-Utans gibt es?

Ihr Bestand in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

2017 wurde der Bestand der Sumatra-Orang-Utans Bestand auf um die 13.846 Individuen geschätzt, wovon der Großteil innerhalb des Leuser-Ökosystems lebt. Aufgrund der voranschreitenden Zerstörung ihrer Lebensräume und ihres besonders langsamen Reproduktionszyklus gehen Wissenschaftler:innen davon aus, dass die Bestände in Zukunft wohl weiter sinken werden.

Sind Sumatra-Orang-Utans vom Aussterben bedroht?

Ihr Gefährdungs- und Schutzstatus

Sumatra-Orang-Utans werden auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Die Art wird auf Appendix I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES geführt, womit jeglicher internationaler Handel mit den Tieren untersagt ist. Weiterhin werden Sumatra-Orang-Utans in Indonesien durch nationale Gesetze geschützt, welche unter anderem den Handel, die Entnahme aus der Wildnis, das Verletzen oder die Tötung von Orang-Utans verbieten.

Die Bedrohungsfaktoren

Orang-Utans auf Sumatra © Shutterstock / Perfect Lazybones / WWF-Sweden
Orang-Utans auf Sumatra © Shutterstock / Perfect Lazybones / WWF-Sweden

Die größte Bedrohung für das Überleben der Sumatra-Orang-Utans ist der Verlust ihres Lebensraums. Als Fruktivoren sind sie auf große Gebiete ungestörten Primärwalds angewiesen, da sie je nach der saisonalen Verfügbarkeit der Früchte, innerhalb ihrer Streifgebiete migrieren müssen. Arten wie Sumatra-Orang-Utans, die endemisch in einem begrenzten Gebiet vorkommen sind meistens auf das Überleben in diesem besonderen Habitat spezialisiert und können sich weniger gut an neue Umgebungen anpassen.

Sie sind daher vom Verlust ihres ursprünglichen Lebensraums im besonderen Maße betroffen. Durch großflächige Rodungen zugunsten von Plantagen wurden Orang-Utans somit ihre Lebensgrundlage entzogen. Sofern bei diesen weitreichenden Abholzungen kleine Waldstücke übrigbleiben, sind diese künftig durch die Plantagen vom restlichen Wald isoliert und meist zu klein, als dass Orang-Utans dort langfristig überleben könnten. Bei der Errichtung von großflächigen Plantagen sind die dort ansässigen Orang-Utans daher gezwungen in angrenzende Waldgebiete auszuweichen. Das kann dazu führen, dass ihre Dichte in diesen Regionen plötzlich sprunghaft ansteigt. In diesen Gebieten stehen jedoch oftmals nicht genügend Ressourcen zur Verfügung, um alle Orang-Utans zu versorgen, was die Konkurrenz mit Artgenossen erhöht. Die Folgen reichen von einer verringerten Fruchtbarkeit bis hin zu Mangelernährung und können im schlimmsten Fall dazu führen, dass manche Individuen verhungern. Neben dem Bau von Plantagen wird der Wald ebenfalls gerodet, um Raum für Straßen zu schaffen, welche den Lebensraum der Orang-Utans weiter zerschneiden.

Vom Verlust ihres Lebensraums abgesehen, stellt das illegale Töten von Sumatra Orang-Utans eine weitere Bedrohung dar. Teilweise kommen Orang-Utans als direkte Folge von Rodungen um, andererseits werden sie auch aktiv gejagt. Um zu vermeiden, dass sie später Schäden an den Plantagen anrichten, werden Orang-Utans die nach der Abholzung von Waldgebieten in verbliebenen Waldinseln gefunden werden, häufig erschossen. Darüber hinaus werden Individuen die in den Randgebieten der Plantagen leben als „Schadtiere“ getötet, wenn sie zur Nahrungsaufnahme auf die Plantagen kommen und dabei Schäden an der Ernte verursachen.

Obwohl der nationale und internationale Handel mit Sumatra-Orang-Utans verboten sind, werden besonders die Mütter häufig geschossen, da die Jungtiere als Haustiere sehr begehrt sind. Jedes getötete Weibchen erhöht dabei den Druck auf das Überleben der Sumatra-Orang-Utans. Auf Grund der ohnehin schon außergewöhnlich langen Geburtsintervalle, können sich die Bestände nur langsam von plötzlichen Einbrüchen oder dem Abschuss von Individuen erholen. Studien zeigen, dass bereits eine minimale Erhöhung der jährlichen Abschussraten von ein auf zwei Prozent zum Aussterben der Sumatra-Orang-Utans führen könnte.

Um das langfristige Überleben der Sumatra-Orang-Utans zu gewährleisten, ist es notwendig ihren Lebensraum zu sichern und wiederherzustellen. Verbote zu Jagd und Handel müssen konsequent durchgesetzt und Mensch-Orang-Utan-Konflikte deeskaliert werden. Dafür sind Partnerschaften aus staatlichen Behörden, Gemeinden, Unternehmen, Zivilgesellschaft und Wissenschaft nötig.

So können Sie den Orang-Utans helfen

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