In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellte die Trophäenjagd die Hauptbedrohung für Tiger dar. Heute sind vor allem Wilderei, der Verlust ihrer Lebensräume und zunehmende Mensch-Tiger-Konflikte die größten Bedrohungen für das Überleben der Tiger. Tiger sind seit mehr als 1.000 Jahren für die Verwendung in der Traditionellen Asiatischen Medizin vor allem in China stark nachgefragt. Nahezu allen Körperteilen werden Heilkräfte zugeschrieben. Am wichtigsten dabei waren die Knochen, die z.B. gegen Rheuma helfen sollten. Auch wenn durch die weltweiten Jagd-, Handels- und Nutzungsverbote die Tigerbestände besser geschützt sein sollten, lebt der Aberglaube an die Heilkräfte weiter und Tiger werden gewildert und illegal gehandelt.
Im Zeitraum zwischen den Jahren 2000 bis 2018 wurden in den Tigerverbreitungsstaaten Teile und Produkte von insgesamt mindestens 2.359 Tigern konfisziert. Heute sind neben China auch Thailand, Laos und Vietnam Problemmärkte im Handel mit Tigerprodukten. Seit Ende der 1980er Jahre dürfen Tiger auch in China nicht mehr gejagt werden. Wilderei wird mit dem Tod bestraft. Um illegale Aktivitäten einzuschränken, verhängte China im Jahr 1993 ein nationales Handelsverbot für Tiger und Tigerteile. Zeitgleich verkündete der Weltverband der Traditionellen Chinesischen Medizin den Gebrauch von Tiger-Arzneien abzulehnen. Weltweit sind bis heute keine legalen Medizinprodukte mit Tigerbestandteilen mehr auf dem Markt. Die nun illegale Nachfrage nach Tigerteilen blieb dennoch bestehen. Hohe Preise auf den Schwarzmärkten verlocken Wilderer dazu, Jagd auf Tiger zu machen. Außerdem existieren in Ost- und Südostasien mehr als 200 so genannte Tigerfarmen, in denen schätzungsweise rund 7.000 bis 8.000 Tiger gehalten werden. Diese Tiger werden teilweise zu Produkten verarbeitet oder lebend legal oder illegal verkauft. Die Farmen bieten die Möglichkeit illegale Produkte umzudeklarieren und dadurch „reinzuwaschen“ und stellen eine Bedrohung im Kampf gegen die Wildartenkriminalität dar.
Ein weiteres sehr großes Problem für das Überleben der Tiger ist der Verlust ihres Lebensraumes. Große, ehemals von Tigern besiedelte Waldgebiete fielen der menschlichen Nutzung zum Opfer. Die massive Bevölkerungszunahme in weiten Teilen Asiens sowie die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents verbunden mit einem gesteigerten Naturressourcenverbrauch der dort lebenden Menschen, haben einen hohen Druck auf die verbliebenen Tigerlebensräume zufolge. Obwohl in manchen Regionen noch großflächige Lebensräume zur Verfügung stehen würden, drängt die rapide Erschließung durch Straßen- und Siedlungsbau, landwirtschaftliche Nutzung für Plantagen oder menschliche Ernährung sowie den Bau von Staudämmen für Wasserkraft in die Tigerlebensräume vor. Hinzu kommen illegaler Holzeinschlag und vom Menschen verursachte Waldbrände. Mittelfristig ist die Zersplitterung der Lebensräume ein großes Problem. Durch den erschwerten Austausch zwischen den Populationen droht eine genetische Verarmung. Die Tiger werden dadurch anfälliger für bestimmte Krankheiten und andere Inzuchteffekte. Die Zerstörung des Tigerlebensraumes beeinflusst auch die Bestände seiner Beutetiere. Diese leiden außerdem unter Überjagung. In vielen Regionen sind die Huftierbestände mittlerweile zu klein, um Tiger ernähren zu können.
Weil immer mehr ursprüngliche Wildnis genutzt wird und die Rückzuggebiete der Tiger immer kleiner werden, kommt es zunehmend zu Konflikten zwischen der einheimischen Bevölkerung und Tigern. Wenn zum Beispiel im Streifgebiet eines Tigers eine Ölpalmenplantage entsteht, kommt er zwangsläufig mit den Menschen dort in Konflikt. Kommt es zu Übergriffen von Tigern, werden die Tiere häufig aus Angst, Rache oder Wut getötet. Obwohl Tiger heute in allen Tigerverbreitungsstaaten geschützt sind, kommen sie immer wieder im Zuge von Mensch-Wildtier-Konflikten zu Tode.
Historisch war auch die Trophäenjagd ein Problem. Die Jagd auf Tiger hatte in königlichen Kreisen eine Jahrhunderte lange Tradition. Während der Zeit der britischen Kolonialherrschaft des gesamten indischen Subkontinents und Teilen Hinterindiens wurde die Tigerjagd seit 1858 allerdings dermaßen populär, dass dies einen merklichen Einfluss auf ihre Bestände hatte. Während sie zunächst von britischen Offizieren und der indischen Oberschicht betrieben wurde, war die Tigerjagd seit 1947 für interessierte Jäger aus der ganzen Welt möglich. So strömten vor allem Trophäenjäger aus Europa und den USA nach Indien und Nepal um Tiger zu schießen. Zwischen 1966 und 1969 wurden nach offiziellen Angaben allein in Indien 480 Tiger als Jagdbeute geschossen. Zudem wurden jährlich Hunderte von Tigerfellen exportiert.