Waldbrände gibt es, seit es Wälder auf der Erde gibt. In vielen Regionen gehören sie zum natürlichen Kreislauf der Erneuerung. Beispielsweise wenn Bäume ihre Samen erst nach der Hitze eines Feuers aus den Zapfen freisetzen. Gefährlich wird es, wenn Waldbrände zu heftig, zu lange, zu großflächig an den falschen Orten oder zu ungewöhnlichen Jahreszeiten toben.

Feuer sind nicht immer eine Katastrophe. Ökosysteme, die an Brände angepasst sind, brauchen sogar gelegentliche Feuer, um sich zu verjüngen und zu regenerieren. Doch nur etwa vier Prozent aller Waldbrände haben natürliche Ursachen wie beispielsweise Blitzeinschlag. Für weit über 90 Prozent der Waldbrände ist der Mensch verantwortlich – sei es fahrlässig oder vorsätzlich durch Unachtsamkeit oder Brandstiftung.

Die häufigste Ursache für Brände – auch in Deutschland – ist Brandstiftung. In den Tropenwäldern Südamerikas, Afrikas und Asiens werden die meisten Waldbrände absichtlich gelegt, um neue Anbauflächen zu roden. Aber auch das Fällen großer Bäume zur Verwendung ihrer Hölzer versetzt den Regenwald in Brandgefahr. Denn ohne die schattenspendenden Baumkronen trocknet das Unterholz schneller aus und entfacht leichter.

Unser Planet in Flammen

  • Brand in der Nähe von Los Angeles im Januar 2025 (Eaton Fire) © IMAGO / ZUMA Press Wire / Amy Katz
    Waldbrände weltweit
    Es brennt: ob in Kalifornien, in den borealen Wäldern, im Amazonas oder Australien. Jahr…
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  • Feuer in Bolivien © Suri Rolando Cabrera Barea / WWF Brasilien
    Der WWF im Einsatz gegen Waldbrände
    Wenn unkontrollierte Brände die Natur in einer der WWF-Projektregionen bedrohen, helfen…
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  • Waldbrand Australien © Adam Dederer / WWF Australia
    Natürliches Phänomen außer Kontrolle
    Brände gibt es in verschiedenen natürlichen Systemen, von Wäldern und Graslandschaften bis…
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  • Feuer im Pantanal 2020 © Silas Ismael / WWF Brazil
    Der Amazonas brennt
    Im Amazonas und im angrenzenden Pantanal wüten aktuell so viele Feuer wie seit Jahrzehnten…
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Ökosysteme aus den Fugen

Solange Feuer nur natürlichen Ursachen wie Blitzeinschlägen entsprangen, konnten sich die Wälder nach jedem Brand in den nächsten Jahrzehnten langsam erholen und so blieben sie in ihren angestammten Regionen verbreitet.

Doch überall dort, wo Brände heute am falschen Ort, zur falschen Zeit, zu großflächig, zu stark und zu häufig auftreten, stellen sie eine ernsthafte Bedrohung für das Ökosystem Wald dar und sind sicheres Zeichen dafür, dass das Ökosystem durch menschliche Eingriffe aus den Fugen geraten ist.

Gefährdete Regionen

Sämtliche Ökoregionen, die für die Erhaltung der globalen Artenvielfalt entscheidend sind, sind auf 84 Prozent ihrer Fläche durch Veränderungen in der Intensität und Häufigkeit von Feuern gefährdet.

Nur auf den verbleibenden 16 Prozent bewegen sich die auftretenden Feuer noch innerhalb ökologisch akzeptabler Grenzen.

Es brennt vom Amazonas bis zur Arktis

Waldbrände wüten in der Türkei und bedrohen zahlreiche Arten © Volodymyr Burdiak / Shutterstock
Waldbrände wüten in der Türkei und bedrohen zahlreiche Arten © Volodymyr Burdiak / Shutterstock

Das Risiko für schwere Waldbrände ist in den vergangenen Jahren weltweit gestiegen, angeheizt durch die Klimakrise.

Kalifornien erlebte 2021 die schlimmsten Waldbrände seiner Geschichte, und auch in Australien tobten 2019/2020 Buschbrände, wie sie selbst der an Feuer gewöhnte Kontinent nicht kannte. Jahr für Jahr stehen die Regenwälder des Amazonas monatelang wegen Brandrodung in Flammen.

In Afrika verbrennen jährlich Waldflächen sechsmal so groß wie Spanien. In Portugal brennt es inzwischen fast 20.000 mal pro Jahr. Und selbst in einer Region, die eher an Schnee und Eis denken lässt, brennen die Wälder: am Polarkreis, in Sibirien, Alaska und Kanada häufen sich die Waldbrände im Sommer und sind größer und intensiver als zuvor – und setzen Millionen Tonnen CO2 frei, die in Wäldern und Torfböden gebunden waren.

Ein Drama für die Artenvielfalt – und die Menschen

Unser Planet steht zunehmend vor einem Wetternotstand, der ihn in die Flammen treibt. Mit verheerenden Folgen: Mehr als sechs Jahre lang stand die Heimat der Amur-Leoparden in Russland zur Hälfte in Flammen. Im Amazonas verbrannten zuletzt hunderte der seltenen Jaguare. Die Bilder verendeter und verletzter Koalas aus Australien gingen um die Welt, bei den schweren Bränden 2019/2020 starben fast drei Milliarden Wirbeltiere, wurden verletzt oder vertrieben.

Feuer in Bolivien © Suri Rolando Cabrera Barea / WWF Brasilien
Feuer in Bolivien © Suri Rolando Cabrera Barea / WWF Brasilien

Schwere Waldbrände bedrohen die biologische Vielfalt unserer Erde gravierend und zerstören wertvolle Ökosysteme, von denen auch wir Menschen und ganze Volkswirtschaften abhängig sind. „Die sich verändernden Muster der Brände mit nachfolgender Landnutzungsänderung sind heute nachweislich eine der größten Gefahren für unsere globale Artenvielfalt“, betont Dr. Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland.

Brände gefährden also nicht nur Menschenleben und zerstören Lebensräume unzähliger Tier- und Pflanzenarten, sie gefährden auch die Lebensgrundlage der Menschen.

Sogar Pandemien könnten häufiger werden, so ein Ergebnis der Analyse des WWF. Brände können die Verbreitung von Krankheitserregern begünstigen, denn aufgrund der Zerstörung von Wäldern kommen Menschen immer häufiger mit Wildtieren in Kontakt, die Erreger in sich tragen.

Die Flammen stoppen

Es gibt viele Arten der Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden, aber meist nur einen Verursacher: den Menschen. Der WWF fordert daher, dass die wirklichen Ursachen der WaldbrändeAbholzung, nicht selten illegale, und damit verbundene Austrocknung der Flächen, zerstörerische Holzwirtschaft und Brandrodung für Plantagen, die oft außer Kontrolle gerät – konsequent bekämpft werden. Er setzt sich mit Projekten zum Schutz und zur pfleglichen Nutzung der Wälder für dieses Ziel ein und übt durch Lobbyarbeit Druck auf die jeweiligen Regierungen aus.

Forderungen des WWF

Global will der WWF durch mehr Druck auf Politik und Unternehmen dafür sorgen, dass keine Rohstoffe und Produkte aus entwaldeten Gebieten mehr genutzt werden.

Überall auf der Welt müssen Schutzgebiete ausgebaut, die Natur wieder hergestellt und ihr Erhalt verteidigt werden. Vor Ort muss die Bevölkerung gestärkt werden, um durch die Schaffung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der schon vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen von weiterem Raubbau absehen zu können. Nur so können wir den Waldbränden vorbeugen.

Helfen Sie dem WWF beim Kampf gegen Waldbrände

  • Nourages Naturreservat im Nebel © Emmanuel Rondeau / WWF Frankreich Wälder

    Ein Drittel der Landfläche ist mit Wald bedeckt. Doch sie nimmt ab. In mehr als 300 Projekten versucht der WWF, die Wälder zu bewahren. Zur Übersicht