Fischotter sind die am weitesten verbreitete aller Otterarten. Sie leben auf drei Kontinenten: Europa, Asien und Afrika. Sie sind perfekt an das Wasser- und Landleben angepasst, der lang gezogene Körper, der stromlinienförmige Schädel und die Schwimmhäute an den vier Pfoten machen Fischotter zu hervorragenden und wendigen Schwimmern. Fischotter wurden in der Vergangenheit besonders wegen ihres wertvollen Fells und als Konkurrent der Fischereiwirtschaft stark bejagt. Dank zahlreicher Naturschutzmaßnahmen und dem Verbot gefährlicher Pestizide erholt sich ihr Bestand seit einigen Jahren vor allem in Westeuropa und es gibt wieder überlebensfähige Populationen in Russland.

Der Fischotter im Steckbrief

Verwandtschaft Ordnung der Raubtiere, Familie der Marder
Größe 50 – 82 cm Kopfrumpflänge, Schwanz 33 – 50 cm lang
Gewicht zwischen 5 und 14 kg, männliche Tiere sind in der Regel 50 Prozent größer als weibliche Tiere
Besonderheiten Das besonders dichte Fell schützt die Tiere im Wasser vor Kälte und Feuchtigkeit. Das Fell hat bis zu 70.000 Haare pro Quadratzentimeter
Soziale Organisation Männchen Einzelgänger, Weibchen können in Gruppen mit eigenen Jungtieren oder anderen Weibchen und deren Jungtieren zusammenleben
Fortpflanzung Paarungszeit in der Regel im späten Winter oder im zeitigen Frühjahr. Geburten im April/Mai besonders häufig.
Jungtiere 1 – 5, gewöhnlich aber 2 – 3, Jungtiere wandern in der Regel mit 1 Jahr ab
Lebenserwartung 8 – 13 Jahre
Geografische Verbreitung Auf drei Kontinenten verbreitetet: Europa, Asien und Afrika: Eurasien bis hin zur Arktis, von Irland nach Kamtschatka bzw. von Nordafrika, über Sri Lanka bis nach Indonesien.
Lebensraum Brack-, Salz- und Süßwasserlebensräume in Gebieten unterhalb der Meereshöhe bis in Regionen von über 4.000 Metern Höhe: unverbaute Hochgebirgs- und Tieflandseen, Flüsse, Marsche, Sumpfgebiete, Fjorden, Meeresküsten
Ernährung Vor allem Fische, Frösche, Krebse und Muscheln
Bestandsgröße in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes unbekannt; schätzungsweise mehr als 350.000 Individuen, Trend: abnehmend (IUCN, Stand 2021)
Gefährdungsstatus IUCN: „potenziell gefährdet“, FFH: Anhang II und IV, Rote Liste Deutschland: „gefährdet“ / Erhaltungszustand nach FFH-Richtlinie: Deutschlandweit ungünstig, landesspezifisch unterschiedlich

Wo werden Fischotter in der zoologischen Systematik eingeordnet?

Von Ordnungen, Familien und Arten

Der Eurasische Fischotter (Lutra lutra) ist ein an das Wasser- und Landleben angepasstes Raubtier aus der Familie der Marder. In Deutschland ist der Fischotter die größte Marderart. Es wird angenommen, dass es aufgrund des großen Verbreitungsgebietes über drei Kontinente bis zu 28 Unterarten gibt; das ist jedoch nicht abschließend geklärt. Der Artensteckbrief der IUCN gibt zwölf Unterarten an (Stand 2016).

Wie sehen Eurasische Fischotter aus?

Merkmale, Eigenschaften und Besonderheiten

Fischotter © Ralph Frank / WWF
Fischotter © Ralph Frank / WWF

Der Eurasische Fischotter ist mit seinem lang gezogen Körper, stromlinienförmigen Schädel und den Schwimmhäuten an seinen vier Pfoten ein hervorragender und wendiger Schwimmer. Fischotter erreichen eine Kopfrumpflänge von 50 bis 82 Zentimetern, der Schwanz ist etwa 33 bis 50 Zentimeter lang. Fischotter wiegen ungefähr fünf bis 14 Kilogramm, erwachsene Männchen sind in der Regel 50 Prozent größer als Weibchen. Die Ohren der Otter sind klein und rund und werden ebenso wie die Nasenlöcher unter Wasser verschlossen. Besonderes Merkmal der Fischotter ist ihr dichtes braunes Fell, das sie im Wasser vor Kälte und Feuchtigkeit schützt. Das Fell hat bis zu 70.000 Haare pro Quadratzentimeter. Zum Vergleich: Beim Menschen sind es nur etwa 120.

Wie leben Eurasische Fischotter?

Die soziale Organisation, Aktivität und Kommunikation

Eurasische Fischotter sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv, aber auch tagsüber anzutreffen. Die Tiere sind Einzelgänger und leben in Revieren, lediglich Weibchen leben auch in Gruppen mit eigenen Jungtieren oder anderen Weibchen und deren Jungtieren zusammen. Als Unterschlupf dienen dem Fischotter meist Höhlen in Uferunterspülungen, Wurzeln alter Bäume oder auch Bisambaue. Jeder Otter nutzt mehrere (zum Teil zwanzig und mehr) Unterschlüpfe in seinem Revier. Fischotter sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher, im Wasser kommen sie mit Bewegungen der Hinterbeine und des Schwanzes vorwärts, Tauchgänge dauern in der Regel ein bis zwei Minuten, höchstens aber fünf. Zur Fortbewegung an Land nutzen sie eine Kombination aus Laufen und Gleiten.

Was ist über die Fortpflanzung von Eurasischen Fischottern bekannt?

Von der Paarung über die Entwicklung der Jungen bis zum Erwachsenenalter

Fischotter © Ralph Frank / WWF
Fischotter © Ralph Frank / WWF

Eurasische Fischotter werden mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Die Fortpflanzung der Fischotter erfolgt ganzjährig in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot, meist jedoch im Februar und März. Nach der etwa 60 bis 64-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist zwei bis drei Junge zur Welt. Die Jungen werden blind geboren und wiegen bei der Geburt etwa 130 Gramm. Nach einem Monat öffnen sie ihre Augen, mit zwei Monaten kommen sie aus der Höhle und beginnen zu schwimmen. Etwa ein Jahr lang bleiben die Jungtiere bei der Mutter und lernen von ihr die Jagd auf Fische und andere Beutetiere.

Wo leben Eurasische Fischotter?

Ihr Verbreitungsgebiet früher und heute

Fischotter sind die am weitesten verbreitete aller Otterarten. Sie leben auf drei Kontinenten: Europa, Asien und Afrika.

In welchem Lebensraum kommen Fischotter vor?

Ihr Lebensraum weist eine große Bandbreite auf, obwohl sie hohe Ansprüche an ihn stellen. Fischotter brauchen saubere, unverbaute Gewässer mit ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten im Uferbewuchs. Sie leben sowohl in Brack-, als auch in Salz- und Süßwasserlebensräumen und besiedeln Gewässer und Feuchtgebiete zwischen weniger als null und über 4.000 Höhenmetern.

Wie ernähren sich Eurasische Fischotter?

Alles über ihre Nahrung und Ernährungsweise

Fischotter © Ralph Frank / WWF
Fischotter © Ralph Frank / WWF

Fischotter ernähren sich hauptsächlich von Fischen, besonders von langsamen, am Gewässerboden lebenden Arten wie Aalen und einigen Barschartigen. Sie fressen aber auch Frösche, Krebse, Würmer, Mäuse und gelegentlich Vogelgelege. Ihre Beute fangen sie mit dem Maul, mit den Vorderpfoten halten sie die Beute beim Fressen fest.

Wie viele Eurasische Fischotter gibt es?

Ihr Bestand in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Trotz zahlreicher Studien ist der Zustand der Fischotter-Populationen in vielen Teilen ihres Verbreitungsgebiets, insbesondere in Nordafrika sowie in Zentral- und Südostasien, nicht bekannt. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN schätzt die Zahl der erwachsenen Tiere auf etwas mehr als 350.000 (Stand 2021).

Sind Eurasische Fischotter vom Aussterben bedroht?

Ihr Gefährdungs- und Schutzstatus

Der Eurasische Fischotter wird in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „potentiell gefährdet“ eingestuft und ist in Anhang I des Washingtoner Artenschutzabkommen CITES aufgeführt. In Deutschland wird auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschlands geführt. Sein Erhaltungszustand nach FFH-Richtlinie ist deutschlandweit ungünstig mit landesspezifischen Unterschieden.

Die Bedrohungsfaktoren

Fischotter wurden in der Vergangenheit besonders wegen ihres wertvollen Fells und als Konkurrent der Fischereiwirtschaft stark bejagt. Außerdem waren vor allem die Gewässerverschmutzung und die Anreicherung landwirtschaftlicher Chemikalien in den Beutetieren des Fischotters Gründe für das lokale Aussterben ihrer Populationen. Dank zahlreicher Naturschutzmaßnahmen und dem Verbot gefährlicher Pestizide erholt sich ihr Bestand seit einigen Jahren vor allem in Westeuropa und es gibt wieder überlebensfähige Populationen in Russland. Bedrohungen für die Fischotter sind aber weiterhin die Zerstörung ihrer Lebensräume und Lebensgrundlagen durch das Trockenlegen von Feuchtgebieten, Entfernung der Ufervegetation, Flussbegradigungen, Dammbau und Straßenbau. In Westeuropa ist mittlerweile eine der Hauptbedrohungen für die Fischotter der Straßenverkehr, der für viele Verluste verantwortlich ist. Ein weiteres Problem ist der ungewollte Beifang der Otter in Fischereigeräten.

In vielen der WWF-Naturerbeflächen in ganz Deutschland, die der WWF gemeinsam mit seinen Partnern pflegt und unterhält, ist der Fischotter zu Hause oder wurde wieder heimisch gemacht. Durch zahlreiche Naturschutzmaßnahmen am Schaalsee und im Drömling konnten bedrohte Arten wie der Fischotter wieder angesiedelt und ihre weitere Verbreitung gefördert werden. Auch an den Uckermärkischen Seen, den Naturlandschaften im Süden Brandenburgs, in der Feldberger Seenlandschaft und an der Elbe schützt der WWF die Fischotterpopulation durch Vernetzung und Sicherung von Otterlebensräumen.

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