Projektkoordinatorin Lise Hanssen vom Kwando Carnivore Project mit besendertem Löwen © Kwando Carnivore Project
Projektkoordinatorin Lise Hanssen vom Kwando Carnivore Project mit besendertem Löwen © Kwando Carnivore Project

Kurzporträt Lise Hanssen

Seit 2007 arbeitet Lise Hanssen in der Sambesi-Region. Ihr ursprüngliches Forschungsinteresse galt den Populationen der Tüpfelhyänen, als sie mehr und mehr Konflikte zwischen Wildtieren und Menschen wahrnahm. 2012 schließlich häuften sich die Konflikte und es waren vor allem Löwen, die Nutztiere rissen – eine starke Belastung für die lokalen Gemeinden. Das Kwando Carnivore Project fokussierte sich infolgedessen auf die Verminderung von Mensch-Wildtier-Konflikten, um große Beutegreifer besser schützen zu können.

Lise sagt: „Die größte Herausforderung unserer Arbeit ist es, eine stärkere Toleranz der Menschen gegenüber den Beutegreifern aufzubauen. Aber die Arbeit hat Erfolg: Seit 2018 ist in unserem Projektgebiet kein einziger Löwe mehr durch Konflikte zu Tode gekommen.“

Rückhalt für die Projektarbeit: Die “Mudumu-River-Boys” auf Wanderschaft

Naturschutz kennt keine Grenzen – und Löwen schon gar nicht! Das haben zwei Löwen mit dem Spitznamen Mudumu-River-Boys stellvertretend für viele andere Löwen einmal mehr verdeutlicht. Lise Hanssen kennt die beiden Löwen von klein auf. Die Mutter der beiden lebte bei deren Geburt im Mudumu-Nationalpark in Namibia. Als die Löwen etwa zwei Jahre alt waren, hatte ihre Mutter erneut einen Wurf mit drei Tieren. Das Rudel wuchs also und irgendwann verlassen männliche Junglöwen ihr Rudel. Die Mudumu-River-Boys machten sich schließlich auf den Weg.

Weil die beiden Löwen mit Senderhalsbändern ausgestattet waren, konnte das Team um Lise Hanssen ihren Weg mitverfolgen. Die Brüder überquerten zunächst den Kwando-Fluss und erreichten Ngamiland im benachbarten Botswana. Einige Zeit später kamen sie zurück nach Namibia und wanderten von dort aus nach Norden in den Bwabwata-Nationalpark, wo sie eineinhalb Jahre blieben. Dann jedoch machten sich die beiden Löwen erneut auf den Weg. Die Senderdaten zeigten, dass die Mudumu-River-Boys nun nach Norden zogen, die Grenze nach Angola überquerten und den Luengue-Luiana-Nationalpark erreichten. Sie folgten dem Lauf des Luiana-Flusses, bis sie etwa 150 Kilometer westlich den Okavango-Fluss erreichten. All das, um Weibchen zu finden und sich als Teil eines Rudels niederzulassen.

Die Mudumu-River-Boys reisten durch drei Länder, bevor sie sich schließlich niederließen. Ihr Streifzug zeigt einmal mehr: Löwen brauchen große, miteinander verbundene Lebensräume und die Möglichkeit zu wandern, um zu überleben.

WWF und das Kwando Carnivore Project in der Sambesi-Region, Namibia

Partner: Das Kwando Carnivore Project konzentriert sich auf den Schutz und die Erforschung von Beutegreifern in der Sambesi-Region. Der WWF unterstützt das Projekt seit 2016.

Projektgebiet:  Die Sambesi-Region ist ein schmaler Landstreifen in Namibia, der sich zwischen Botswana und Angola bis zum Sambesi-Fluss im Osten erstreckt. Das Projektgebiet, der Mudumu-Komplex, liegt in der Kwando Wildlife Dispersal Area – einem Wildtierverbreitungsgebiet bzw. Wildtierkorridor, das auch verschiedene Nationalparks umfasst. Das Gebiet ist unverzichtbar für die Verbreitung der Löwen (und vieler anderer Tierarten) über die Landesgrenzen von Namibia, Angola, Botswana und Sambia hinweg, weil es die verschiedenen Löwenpopulationen miteinander verbindet.

Projektziele: Verringerung der Mensch-Wildtier-Konflikte, Löwenschutz und -forschung (Wanderwege verstehen, wichtige Korridore ausmachen, Lebensräume verbinden)

Aktivitäten: Schutz des Viehbestands durch mobile und dauerhafte Kraals (Gatter), Ausbildung von Löwenwächter:innen, Besenderung von Löwen

Kwando Carnivore Project: Interview mit Lise Hanssen

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