„Im September und Oktober 2023 haben wir vier Löwen im Nyerere-Nationalpark mit GPS-Halsbändern ausgestattet“ erzählt Charlotte Searle. Eine Erkenntnis aus der Datensammlung war für die Naturwissenschaftlerin dabei besonders interessant: „Ein junges Männchen, das unser Team in der Nähe der Nordgrenze des Nyerere-Nationalparks besendert hatte, überquerte den Fluss Rufiji und hält sich nun im Selous-Wildreservat auf.“ Das sei der erste eindeutige Beweis dafür, dass Löwen diesen großen Fluss überquert haben, betont Charlotte Searle.
Sie ergänzt: „Das Spannende daran: Löwen können schwimmen, mögen es aber nicht besonders.“ Das nasse Fell wird im Wasser schwer und zieht das schwimmende Tier nach unten – keine gute Voraussetzung, um weite Strecken zu schwimmen. „Wenn es aber sein muss, gelingt es“, so Charlotte Searle. „Bei der Überquerung des Rufiji hat der besagte Löwe zwischen mindestens 90, vielleicht sogar bis zu 300 Meter im Wasser zurückgelegt.“ Dieses junge Männchen war wahrscheinlich auf der Suche nach einem Rudel von Weibchen, mit denen es sich fortpflanzen kann - was zeigt, wie wichtig diese großen Landschaften für die Erhaltung der genetischen Vielfalt sind.