Kurzporträt Dr. Moreangels Mbizah
Forschungsschwerpunkt der Naturschutzbiologin Dr. Moreangels Mbizah ist die Schnittstelle von Naturschutz und Gemeindeentwicklung. Ihre Forschung konzentriert sich auf große Beutegreifer, insbesondere afrikanische Löwen. So arbeitet sie beispielsweise daran, das Zusammenleben von Menschen und Löwen sowie die sozioökonomische Entwicklung der Gemeinschaften zu fördern, die in der Nähe von Naturschutzgebieten leben. Im Jahr 2019 gründete Moreangels Mbizah die Organisation Wildlife Conservation Action.
Moreangels sagt: „Meine Leidenschaft ist es, die nächste Generation von Naturschützer:innen zu inspirieren und ihre Fähigkeiten zu stärken. Genauso möchte ich den Stimmen der Black, Indigenious, People of Color (BIPoC) und der lokalen Gemeinschaften im Naturschutzbereich Gehör verschaffen.“
Interview: „Ich helfe Löwen und Menschen“
Das gemeinsame Projekt von Wildlife Conservation Action und WWF in Simbabwe startet 2025. Vorab gewährt Moreangels Mbizah im Interview einen kleinen Einblick in ihre Arbeit.
Moreangels, wie geht Wildlife Conservation Action vor, um das Zusammenleben von Löwen und Menschen zu verbessern?
Wir arbeiten eng mit den Gemeinden zusammen, die sich in Nachbarschaft zu wildlebenden Tieren befinden und integrieren sowohl indigenes Wissen als auch wissenschaftliche Expertise in unsere Arbeit. Unser Ziel ist es, Landnutzung und Viehhaltung ganzheitlich zu gestalten und dabei die Gesundheit von Land, Tieren und Gemeinschaften zu berücksichtigen. Denn all das ist miteinander verbunden. So stärken wir zum einen die Lebensgrundlagen der Menschen, zum anderen stellen wir degradierte Landschaften wieder her. Davon profitieren auch Wildtiere wie Löwe und Elefant.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag im Projektgebiet aus?
Unsere Gemeindewildhüter helfen den Menschen, die Kosten, die durch das Zusammenleben mit Wildtieren entstehen, zu senken und gleichzeitig den Nutzen des Schutzes der Tiere zu erhöhen. Sie führen zum Beispiel täglich Umfragen in ihren Gemeinden durch, ob es Anzeichen dafür gibt, dass Löwen oder andere Wildtiere in der Nähe sind, und senden gegebenenfalls Warnmeldungen aus. Die Gemeindewildhüter reagieren auch auf Konflikte zwischen Mensch und Wildtier. Sie nehmen den Vorfall auf und bieten den Betroffenen maßgeschneiderte Hilfe an. Außerdem unterstützen sie die Gemeinden dabei, ihren Viehbestand und ihre Ernten besser zu verwalten, um Verluste durch Wildtiere zu vermeiden.
WWF und Wildlife Conservation Action in Simbabwe
Partner: Wildlife Conservation Action zielt darauf ab, die Fähigkeiten lokaler Gemeinden zum Schutz und zur Koexistenz mit Wildtieren auszubauen und gleichzeitig deren Lebensgrundlagen in einem sich verändernden Klima zu verbessern. Dabei sucht das Team explizit nach Möglichkeiten, wie Gemeinschaften vom Zusammenleben mit Wildtieren und ihrem Schutz profitieren können.
Projektgebiet: Die Bezirke Binga, Nyaminyami und Mbira im Norden Simbabwes an der Grenze zu Sambia bzw. Mosambik. Der Bezirk Nyaminyami grenzt an den Matusadona-Nationalpark und ist Teil von KAZA. Das dortige Gemeindeland gehört zu den Schlüsselgebieten für Wildtierwanderungen und ist ein Brennpunkt für Konflikte zwischen Mensch und Löwe.
Projektziele: Löwenschutz und -forschung durch Verringerung der Mensch-Wildtier-Konflikte & Stärkung lokaler Gemeinschaften.
Projektaktivitäten: Ausbildung von Gemeindewildhütern/Community Guardians; Errichtung blickdichter Zäune zum Schutz der Viehherden; Umweltbildung für Kinder und Sensibilisierung in Gemeinden; Entwicklung Klima angepasster, umweltfreundlicher Lebensgrundlagen (Viehhaltung, Ackerbau, Imkerei, Chilianbau); Ausbildung von Studenten und Hochschulabsolventen; Beobachtung der Wildtierpopulationen, GPS-Halsbänder zur Erforschung des Wanderverhaltens, Kamerafallen
- Löwen in Afrika: Bedrohter König