Jess Isden © privat
Jess Isden © privat

Kurzporträt Jess Isden

Nach verschiedenen Forschungsstationen, unter anderem in Kenia, Tansania und der Kalahari, arbeitet Dr. Jess Isden seit 2014 in Botswana, wo sie ein Projekt zur Koexistenz von Elefanten und Farmern gründete. 2017 startete sie ihre Arbeit für das Trans Kalahari Predator Programme (Trans-Kalahari-Raubtierprogramm) von WildCRU – Wildlife Conservation Research Unit. Als Koexistenz-Koordinatorin widmet sie sich der Bekämpfung von Konflikten zwischen Menschen und Löwen in Hotspot-Gebieten Botswanas.

Über die Ausstattung von Löwen mit GPS-Sendern im Zuge ihrer Arbeit sagt Jess: „Es ist ein großes Privileg, diese Tiere aus nächster Nähe zu sehen, zu berühren und zu vermessen und dann ihre Gewohnheiten kennen zu lernen, ohne sie weiter zu stören. Die Sender helfen uns das Verhalten der Tiere zu verstehen und auf Löwen aufmerksam zu werden, die ein Problem für die Menschen werden können.“

Große Erleichterung in der Projektarbeit: Löwendaten per App!

Wildtiersicherer Zaun, erbaut von WildCRU © Jess Isden
Wildtiersicherer Zaun, erbaut von WildCRU © Jess Isden

Forschungs- und Beobachtungsdaten sind im Löwenschutz entscheidend. Schließlich helfen sie dabei, Löwen und ihre Gewohnheiten besser zu verstehen und die Projektteams können auf ihrer Grundlage entscheiden, wo und wie sie zum Schutz von Menschen und Löwen eingreifen müssen. Diese Daten schnell und sicher zu verbreiten, dabei hilft in Botswana (und Namibia) eine vom WWF mitentwickelte App, die „SMART-App“. „SMART“ steht dabei nicht (nur) für Cleverness, sondern ist die Abkürzung für: „Spatial Monitoring and Reporting Tool“ – etwa: Arbeitshilfe zur räumlichen Beobachtung und Berichterstattung.

Die lokalen Löwenwächter:innen können gesichtete Löwen so unkompliziert melden oder ihre Gemeinden warnen, um Mensch-Löwen-Konflikte möglichst zu verhindern. Doch nicht nur das: Die Löwenwächter:innen protokollieren auch alle Konflikte. Bisher geschah das mit Stift und Papier – mit der unvermeidlichen Fehleranfälligkeit.

Die App-basierte Datenerfassung trägt nun dazu bei, menschliche Fehler zu reduzieren, insbesondere bei der Erfassung von GPS-Standorten – denn diese erledigt nun die App. Alle erfassten Daten, ob Angaben zu Konflikten oder Sichtungen, fließen in eine umfassende Datenbank, gemeinsam mit den Bewegungsdaten der mit GPS-Sendern ausgestatteten Löwen und den Bildern der Kamerafallen. Diese Datenbank enthält zudem Informationen zu Lebensgeschichten, Verwandtschaftsbeziehungen und Bewegungsmustern der Löwen in den Projektgebieten. Sie erleichtert es, das Wanderverhalten von Löwen zu interpretieren und Todesfälle zu erklären.

WWF und WildCRU in Botswana

Partnerorganisation: 1986 an der Universität Oxford gegründet, war WildCRU – Wildlife Conservation Research Unit  – die erste universitäre Forschungsabteilung für Naturschutz in Europa. Ihr Ziel war und ist es, akademische Theorie und praktische Problemlösung besser miteinander zu verknüpfen, um die Bedrohung der biologischen Vielfalt und andere Umweltprobleme anzugehen. Mit inzwischen über 50 Forschenden ist WildCRU heute eines der bedeutendsten Naturschutzforschungsinstitute weltweit. Das Trans Kalahari Predator Programme (TKPP) ist eines der größten Projekte von WildCRU und wird durchgeführt von WildCAT Botswana Trust, einer lokalen Organisation mit aktuell 14 Mitarbeitenden. Der WWF unterstützt das Projekt seit 2016.

Projektgebiet: Das Gebiet umfasst zwei Dörfer in Chobe und ein Dorf im Boteti-Distrikt (Central). Alle drei Dörfer liegen in Hotspot-Gebieten für Mensch-Tier-Konflikte innerhalb des Kavango-Zambezi-Schutzgebiets (Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area, KAZA). KAZA vereint fünf afrikanische Staaten – Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe – im Bereich des Naturschutzes und gilt als größtes grenzüberschreitendes Schutzgebiet Afrikas.

Projektziele: Löwenschutz durch die Minderung der Konflikte zwischen Menschen und Löwen.

Aktivitäten: Ausbildung und Einsatz von Löwenwächter:innen (z. B. Aufspüren, Warnung, Dokumentation); Etablierung eines Löwen-Frühwarnsystems (z.B. Besenderung von Löwen, Kamerafallen), Schutz des Viehbestands durch löwensichere Zäune, ganzheitliches Viehmanagement und Bildungsarbeit.

https://www.wildcru.org/

https://www.wildcru.org/research/tkpp/

https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/kavango-zambesi-kaza

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