Die Ranger:innen der NGO Elephant Aware sind immer zur Stelle, wenn Menschen oder Wildtiere im Mara-Gebiet Hilfe benötigen. Wie vielfältig die Arbeit der Ranger:innen ist, zeigen beispielhaft die folgenden Erfolgsgeschichten aus den vergangenen Monaten.

Dass die Ranger:innen auch in ihrer Freizeit den Schutz des Lebens um sie herum nicht aus den Augen verlieren, zeigt die Geschichte von Ranger Koshal.

Das Entfernen von Schlingfallen rettet Leben!

Die Ranger:innen von Elephant Aware versorgen das verletzte Zebra © Elephant Aware
Auch Zebras werden oft Opfer von Schlingfallen © Elephant Aware

Koshal war gerade dabei, in einiger Entfernung von seinem Zuhause seine Kühe zu hüten, als er in einem dichten Gebüsch am Rande des Dorfes eine Reihe von Drahtschlingen entdeckte. Einige Tage zuvor hatte sich eine Kuh in einer der Schlingen verfangen, konnte aber zum Glück rechtzeitig gerettet werden.

Kohal selbst konnte einige der Schlingen entfernen, meldete den Vorfall aber trotzdem seinem Team von Elephant Aware. Diese machten sich natürlich auf den Weg und halfen ihrem Kollegen dabei, die gefährlichen Schlingfallen aufzuspüren und zu entfernen.

Seitdem überwachen die Ranger:innen von Elephant Aware das Gebiet besonders intensiv und sprechen mit den Gemeindemitgliedern, um das Bewusstsein für die Gefahren von Schlingfallen zu schärfen und andere von dieser illegalen Praxis abzuhalten.

Schlingfallen

Schlingfallen auszulegen ist bei Wilderer:innen leider immer noch gängige Praxis und weit verbreitet. Es ist eine grausame und wahllose Jagdmethode, denn in die Drahtschlingen gelangen nicht nur diejenigen Tiere, auf die es die Wilderer:innen abgesehen haben, sondern alle Tiere, die den Fallen zu nahe kommen – so wie es auch der Kuh von Koshal ergangen war.

Wenn Zäune zur Falle werden

Dass nicht nur Drahtschlingen zur Falle für Wildtiere werden können, zeigt ein Fall, den die Ranger Kitumi und Lilanka erlebt haben: Eines Morgens sprachen Gemeindemitglieder die beiden Ranger an und informierten sie über vier Büffel, die auf einem eingezäunten Grundstück festsaßen.

Kitumi und Lilanka machten sich gemeinsam mit dem Gemeindebeauftragten von Elephant Aware und einer weiteren Einheit von Ranger:innen auf den Weg zu dem Grundstück. Der Besitzer des Grundstücks berichtete, dass die Büffel in der Nacht zuvor in das eingezäunte Areal eingedrungen waren und nun nicht mehr heraus wollten – die Anwesenheit der Menschen machte ihnen Angst.

Die Ranger:innen passten ihr Vorgehen an und baten die Menschen, sich von den Büffeln zurückzuziehen und ihnen den Raum zu geben, den sie brauchten, um das Gebiet wieder zu verlassen. Daraufhin trieben die Ranger:innen gemeinsam mit einigen Helfer:innen aus der Gemeinde die Tiere langsam und vorsichtig aus dem umzäunten Gebiet.

Die Tiere fanden schließlich den Ausgang und suchten einen Bach in sicherer Entfernung von der Siedlung auf. Am nächsten Morgen erlebten die Ranger:innen dann eine Überraschung: Die vier Büffel hatten sich in der Nacht auf den Weg zum Hauptsitz von Elephant Aware gemacht und ruhten sich dort in der Nähe von den Strapazen des vorherigen Tages aus. Seitdem begegnen die Ranger:innen den Büffeln täglich auf ihren Patrouillen.

Giraffen übersehen Zäune oft

Giraffen sind durch Wilderei und Zäune stark gefährdet © Elephant Aware
Giraffen sind durch Wilderei und Zäune stark gefährdet © Elephant Aware

Auch für andere Wildtiere können Zäune zu tödlichen Fallen werden – vor allem für Giraffen. Während einer Patrouille im Ropile River Elephant Corridor fanden die Ranger:innen eine Giraffenherde auf einem eingezäunten Grundstück vor. Die Ranger:innen blieben in der Nähe und beobachteten die Giraffen, bis auch das letzte Tier das Grundstück verlassen hatte.

Obwohl die Giraffen viel größer sind als der Zaun, können Zäune für Giraffen tödlich sein. Oft sehen die Tiere den dünnen Draht nicht und stolpern über die Zäune. Besonders wenn sie dabei erschrecken, können sie sich schwere Verletzungen zuziehen, die sogar tödlich enden können.

Die Ranger:innen waren sich der Gefahren für die Giraffen bewusst und ihre Hilfe in dieser Situation von entscheidender Bedeutung, damit die Giraffen das Grundstück gefahrlos verlassen konnten. Gemeinsam mit dem WWF arbeitet Elephant Aware daran, solche Zäune gemeinsam mit den Landbesitzer:innen zurückzubauen.

Jede Geburt ist ein Segen

Im hohen Gras sind die kleinen Kälber oft nur schwer zu sehen © Elephant Aware
Im hohen Gras sind die kleinen Kälber oft nur schwer zu sehen © Elephant Aware

Doch bei allen Gefahren und brenzligen Situationen gibt es natürlich auch viele positive Erlebnisse während der Arbeit der Ranger:innen. Gerade Anfang des Jahres, wenn die Vegetation vom Regen grün ist, gibt es bei den Wildtieren der Region jede Menge Geburten. In allen Elefanten-Gruppen, die die Ranger:innen in der Mara beobachten, gab es in diesem Jahr Zuwachs.

Einmal wurden die Ranger:innen von Elephant Aware sogar fast Zeugen der Geburt eines Elefantenkalbes: Mitte Januar stießen die Ranger:innen bei einer ihrer Patrouillen auf eine Gruppe von Elefanten, die sehr aufgeregt zu sein schien. Sie hörten lautes Trompeten, Getrampel und Gebrüll. Die Ranger:innen wollten wissen, was der Grund für die Aufregung war und warteten, bis die Gruppe sich zurückgezogen hatte.

Als sie die Stelle erreichten, an der sich die Elefanten aufgehalten hatten, entdeckten die Ranger:innen Anzeichen einer Geburt! Frische Überreste einer Fruchtblase und einer Plazenta waren deutlich auf dem Boden zu sehen, ebenso wie viele Elefantenfußabdrücke – ein Hinweis auf die nervöse Atmosphäre, wie sie bei Elefantengeburten typisch ist.

Die Ranger:innen behielten die Elefanten-Gruppe im Auge und konnten einige Stunden später zwischen den Beinpaaren tatsächlich ein winziges Neugeborenes entdecken, das auf wackeligen Beinen stand. Jede Geburt ist ein Segen – und das spüren auch die Elefanten.

  • Zebra und Giraffen weiden im Chobe-Park in Botswana © Robert Styppa / WWF Unganisha

    Ein Netz aus Schutzgebieten und nachhaltig genutztem Naturraum – größer als Österreich und die Schweiz zusammen – soll die Naturschätze Ostafrikas langfristig sichern: Unganisha. Weiterlesen ...

  • Afrikanischer Elefant in der Masai Mara in Kenia © Michael Poliza / WWF Mara Serengeti

    Die Masai Mara ist der kenianische Teil der Serengeti. Hier befinden sich wichtige Weidegründe für die großen Wildtier-Herden von Gnus, Zebras, Gazellen und Antilopen. Weiterlesen ...

  • Flusspferd im Selous in Tansania © Michael Poliza / WWF Kenia und Tansania

    Die Nationalparks der ostafrikanischen Länder beheimaten eine immense Artenvielfalt und die größte Elefantenpopulation Afrikas. Weiterlesen ...