Tapire tasten mit ihrem Rüssel grunzend den Boden ab, Brüllaffen turnen lautstark durch das Geäst und Aras schweben wie bunte Fahnen über ein dampfendes, dunkelgrünes Kronendach: Am Mittellauf des Putumayo erscheint der Regenwald noch undurchdringlich und voller Geheimnisse. Hier im Grenzgebiet zwischen Ecuador, Kolumbien und Peru leben nur wenige Menschen. In die größeren Dörfer gelangt man mit dem Flugzeug, in die kleineren nur per Boot. Weil diese Region Amazoniens so abgeschieden ist, sind ihre Regenwälder auch noch weitgehend unberührt.
Genau genommen ist es ein Mosaik aus Land und Fluss, ein riesiger Überschwemmungswald, der mit dem Putumayo atmet und gedeiht. Hier jagen noch Ozelot und Jaguar, Anakonda und Kaiman, Riesenotter und Süßwasserdelphin. So manche der unzähligen Pflanzen- und Tierarten hier sind noch gar nicht erforscht. Im Gebiet des Putumayo leben ethnische Gruppierungen sowie Siedler:innen aus dem Andengebiet.
Angesichts des natürlichen und kulturellen Reichtums der Region haben die Regierungen Ecuadors, Kolumbiens und Perus als Teil ihrer nationalen Strategie drei wichtige Schutzgebiete eingerichtet: den Güeppí Sekime Nationalpark, das Cuyabeno Reservat und den La Paya Nationalpark. Zudem wurden in Peru die indigenen Territorien Airo Pai und Huimeki ausgewiesen.
Die Regierungen der drei Länder arbeiten somit grenzübergreifend zusammen, um das Erbe der Natur und auch der Kultur zu bewahren. Die indigenen Völker verfügen außerdem über indigene Territorien, Kommunen, Reservate und andere Schutzformen für ihre Ländereien und Gebiete, die unabhängig von den verwaltungstechnischen und politischen Grenzen sind, was – wie in anderen Amazonasregionen – die Integration von Völkern und Kulturen fördern soll.