„Wir brauchen Wege aus der Gewalt und der Zerstörung,“ so Dr. Julia Gorricho. „Wir müssen dringend auf die Sicherheits-, Menschenrechts- und Umweltkrise im Amazonasgebiet reagieren, bevor Degradation und Entwaldung einen Wendepunkt erreichen, bevor die Welt eine wichtige Kohlenstoffsenke verliert und die Menschen vor Ort ihre Lebensgrundlagen.“
Dies kann nur gelingen, wenn die verschiedenen Dimensionen der Krise angegangen werden:
- Umweltschützer:innen und lokale Gemeinschaften besser schützen
Diese Aufgabe hat oberste Priorität und muss mehr politische Aufmerksamkeit erhalten und besser finanziert werden. Bereits bestehende Vereinbarungen müssen gestärkt werden.
- Entwaldung und illegale Aktivitäten bekämpfen
Wenn Entwaldung und andere illegale Aktivität wirksam bekämpft werden sollen, braucht es einen umfassenden Ansatz. Bisherige Erfahrungen aus dem Militär- und Sicherheitsbereich müssen kritisch analysiert und mit Umweltaspekten verknüpft werden. Der neue Ansatz muss die Ursachen des Konflikts und der Umweltzerstörung mit einbeziehen und vertrauensbildende Maßnahmen auf der einen sowie funktionierende Strafverfolgung auf der anderen Seite beinhalten.
- Umwelt- und Klimapolitik stärken
Umwelt und Konflikt sind in Kolumbien eng miteinander verwoben. Eine erfolgreiche Umwelt- und Klimapolitik muss deshalb sensibel für die Besonderheiten der Region sein. Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz tragen aktiv zur Schaffung und Erhaltung des Friedens bei. Umwelt- und Klimapolitk müssen deshalb in eine allgemeine Friedensstrategie einbezogen werden.
- Rolle lokaler Gemeinschaften beim Schutz der Umwelt anerkennen und stärken
Jede Lösung für die Krise im kolumbianischen Amazonasgebiet muss mit den Bedürfnissen und Perspektiven der lokalen Gemeinschaften vereinbar sein. Ihr Engagement ist unerlässlich, um die natürlichen und kulturellen Reichtümer des Amazonasgebiets zu schützen und nachhaltige Lebensgrundlagen zu entwickeln.
- Krisenursachen beseitigen, Resilienz gegenüber Klimawandel und Konflikten schaffen
Die oben vorgeschlagenen Maßnahmen können nur dann erfolgreich sein, wenn sie in eine langfristige Strategie für Frieden und Sicherheit eingebettet sind. Eine solche Strategie sollte einen Plan für die Zuteilung von Ressourcen aufstellen, der auf die allgemeinen sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnisse der ländlichen Gemeinden im Amazonasgebiet eingeht und gleichzeitig das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und dem kolumbianischen Staat wiederherstellt.
„Die dringendste Aufgabe ist es aktuell, die Menschen vor direkter Gewalt zu schützen“, so Dr. Julia Gorricho. „Das erreicht man jedoch nicht nur durch Bekämpfung der Kriminalität. Die sozialen Konflikte des Landes können nur entschärft werden, wenn gleichzeitig die Armut zurückgedrängt wird und sich neue Perspektiven für die Menschen eröffnen. Wichtig ist auch, dass die lokalen Gemeinschaften im Amazonasgebiet größere Unterstützung erhalten, damit sie sich besser vor den gesellschaftlichen Konflikten und den Folgen der Erderhitzung schützen können.“