Doch nicht nur der WWF Kanada steht für die Belange von Meeressäugern ein, denn der Nordatlantische Glattwal ist nicht die einzige bedrohte Art. Auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion sind auch die Finn- und Pottwale des Mittelmeers als gefährdet und stark gefährdet geführt. Schon seit über zwanzig Jahren setzt sich der WWF auch dort für den Schutz dieser Tiere ein, allen voran Théa Jacob, Expertin für Meeressäugetiere und nachhaltige Fischerei beim WWF Frankreich.
„Das Mittelmeer ist ein einzigartiges Ökosystem, das zu den gefährdetsten überhaupt gehört. Im Verhältnis zu seiner kleinen Fläche ist es eines der meistbefahrenen Gewässer der Welt. Zwanzig Prozent des weltweiten Handels, zehn Prozent des weltweiten Containeraufkommens und mehr als 200 Millionen Passagiere durchqueren es jährlich. Schiffskollisionen sind eine der Haupttodesursachen für Großwale in diesem Gebiet“, sagt Jacob.
„Wir haben die Entwicklung und Umsetzung von REPCET unterstützt, einem System, das die Meldung von Walsichtungen in Echtzeit ermöglicht, um Kollisionen zu verhindern. Aber das ist nur eine von vielen Maßnahmen. Geschwindigkeitsbegrenzungen, Fahrverbote und Verkehrstrennungsgebiete haben sich beim Schutz bewährt – eine Drosselung der Geschwindigkeit sogar als effektivstes Mittel. Gerade arbeiten wir mit den wichtigsten Interessenvertreter:innen und Ministerien zusammen am Ausbau dieser Lösungen, außerdem setzen wir uns dafür ein, dass das nordwestliche Mittelmeer zur einem besonders sensiblen Seegebiet (Particularly Sensitive Sea Area (PSSA)) erklärt wird.“
Die vom WWF geforderten Maßnahmen sind dringend nötig, da der Schiffsverkehr weltweit permanent zunimmt und somit auch die Gefahr für Wale stetig steigt. Der weltweite Seehandel hat sich zwischen 1992 und 2013 um 300 Prozent gesteigert, ein Trend, der sich in den letzten Jahren nur weiter fortgesetzt hat.