Die Auswirkungen der Pandemie auf den Projektfortschritt sind kaum noch zu spüren und mit dem Ende der Pandemie nimmt auch der Strom von Touristen auf die Insel wieder zu. Die Projektaktivitäten im Berichtszeitraum haben deutlich an Fahrt aufgenommen.
Verbessertes Abfallmanagement durch Pilotmodelle
Der Fluss Duong Dong auf der Insel Phu Quoc gilt als bedeutender lokaler Einleiter von Plastikabfällen ins Meer. Pro Tag gelangen über den Fluss etwa 125 kg Abfall in die küstennahen Gewässer. Damit gehört der Duong Dong zu den wichtigsten Quellen für Plastikmüllverschmutzung auf Phu Quoc. Um diese Menge zu reduzieren, koordinierte das Projekt im Berichtszeitraum mit den zuständigen Behörden und Anrainern ein Treffen, um Optionen zu diskutieren, wie der Eintrag ins Meer kurzfristig reduziert werden kann. Bei dieser Zusammenkunft einigten sich die Parteien darauf, eine schwimmende Barriere zu testen, die als „Müllfalle“ fungiert. Seit Anfang 2023 ist die Barriere nun in Betrieb in einem Seitenkanal, der zum Duong Dong Fluss führt. Durchschnittlich alle drei Tage wird die Barriere geleert. Pro Leerung werden etwa 90 kg Abfall abgetragen. Etwa 22 Prozent der Menge (20 Kg) sind Kunststoffe. Die schwimmende Barriere verhindert somit den Eintrag von täglich 6-7 kg Plastikmüll ins Meer. Seit dem Beginn der Maßnahme konnten dadurch etwa 1,86 Tonnen Kunststoffabfälle zurückgehalten und sachgerecht entsorgt werden.
Ebenfalls soll die Effizienz der Sammlung von Plastik- und anderen Haushaltsabfällen entlang des Flusses und seiner Kanäle mittelfristig gesteigert werden. Gemeinsam mit dem Volkskomitee der Stadt Phu Quoc und anderen Interessensvertretern werden Maßnahmen abgestimmt, um das Abfallmanagement entlang des Flusses Duong Dong zu verbessern und so zur Minimierung des Eintrags von Plastikmüll in die Küstengewässer beizutragen.
Politische Arbeit
Im Januar 2023 veröffentliche das Volkskomitee der Stadt Phu Quoc einen gemeinsam mit dem WWF entwickelten Aktionsplan zum Management von Kunststoffabfällen. Im Rahmen des Aktionsplans wurde ein Waste flow Diagramm erstellt und Handlungsschwerpunkte für den Kampf gegen den Eintrag von Plastikmüll definiert. Dazu gehören beispielsweise die verstärkte Anbindung von Siedlungsgebieten an die Müllabfuhr sowie die Reduzierung von Einwegverpackungen. Die Hauptziele des Plans lauten: (i) Reduzierung des gesamten in die Umwelt eingetragenen Kunststoffabfalls im Stadtgebiet um 30 Prozent bis Ende 2023; (ii) Einsammeln und fachgerechte Entsorgung von etwa 90 Tonnen Plastikmüll, der auf wilden Müllhalden verstreut liegt; (iii) Sensibilisierung für getrennte Abfallsammlung sowie Reduzierung von Plastikmüll und Einwegplastik in 1000 Haushalten und 100 Unternehmen sowie Kreuzfahrtschiffen, die in Phu Quoc anlegen.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden eine Reihe von Aktivitäten identifiziert, mit deren Umsetzung im Berichtszeitraum bereits begonnen wurde: (i) Entwurf und Anwendung von Sanktionen für Verstöße im Umweltbereich, wie bspw. illegale Ablagerung von Abfällen; (ii) Kommunikation über verschiedene Kanäle (social media, Radio, Fernsehen, Lautsprecher) zu Abfalltrennung, Plastikreduzierung, Sammlung und Recycling; (iii) Förderung von Aufklärungsarbeit in Häfen, auf Schiffen und an den Touristenattraktionen der Stadt; (iv) Beseitigung von Müll hotspots: (v) Organisierte Sammlung für Fanggeräte und Plastikmüll im Meeresschutzgebiet Phu Quoc; (vi) Weiterführung der regelmäßigen öffentlichen Clean-ups im Rahmen des „Tags für die Umwelt“.
Einbindung des Privatsektors und anderer Akteure
Phu Quocs Wirtschaftsleistung hängt sehr stark von touristischen Dienstleistungen ab. Daher besteht ein großes Eigeninteresse, die Strände und das Meer sauber zu halten und langfristig von Plastikmüll zu befreien. Die regelmäßigen Müllsammelaktionen erregen daher große Aufmerksamkeit und eine hohe Beteiligung. Alleine im Februar und März 2023 hat das Vorhaben für die clean-ups über 225 Mitmachende mobilisieren können, darunter viele Einheimische aber auch internationale Touristen. Alleine durch diese Aktionen konnten in nur zwei Monaten 7.293 kg Abfall gesammelt werden. 506 kg des gesammelten Abfalls konnten als recyclefähige Wertstoffe weiter verwertet werden.