Tansania und Kenia haben nationale Strategien zum Schutz und zur Wiederherstellung ihrer Wälder beschlossen. Für Kenia gilt die Strategie auch für die kenianischen Savannen, Feuchtgebiete und viele andere Ökosysteme. Es ist ein Meilenstein im Klima- und Artenschutz.

Die Wälder, Savannen und Feuchtgebiete Ostafrikas sind nicht nur der Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen, sondern auch für Menschen eine wichtige Ressource. Seit Jahren setzt sich der WWF gemeinsam mit Partnern vor Ort dafür ein, die bedrohten Landschaften zu schützen und wiederherzustellen.

Die Entwicklung der nationalen Strategien mit Beteiligung zahlreicher Organisationen, Vertretern der lokalen Gemeinden und der Zivilgesellschaft wurde vom WWF maßgeblich unterstützt und politisch vorangetrieben. Pilotprojekte des WWF zur Wiederherstellung ganzer Landschaften wurden dabei als Modell genutzt, maßgeblich finanziert durch die Internationale Klima-Initiative und die Entwicklungs-Zusammenarbeit der Bundesregierung. Dabei arbeitet der WWF auch eng mit der Weltbank zusammen, die für die Umsetzung der Strategie in Kenia daher nun bis zu 400 Millionen Euro zur Verfügung stellen will. Allein Kenia will nun unter anderem über 15 Milliarden Bäume pflanzen, also ungefähr zwei Bäume für jeden Menschen auf der ganzen Welt.

Zerstörung der Wälder Kenias und Tansanias

Es geht voran: Im Chepalungu Wald wurden auch 2024 viele neue Bäume gepflanzt © WWF Kenia
Es geht voran: Im Chepalungu Wald wurden auch 2024 viele neue Bäume gepflanzt © WWF Kenia

Das Chepalungu-Waldreservat etwa, ein Gebiet von 5.000 Hektar Größe im Südwesten Kenias, gehörte einmal zu den artenreichsten Ökosystemen des afrikanischen Kontinents. Intensive Abholzungen in den späten 1970er und 1980er Jahren, sowie die politischen Unruhen 2007 und 2008 zerstörten die Wälder jedoch massiv.

Einst bewaldete Gebiete verwandelten sich in Busch- und Grasland, Tiere und Pflanzen verloren ihren Lebensraum. Verheerend sind die Folgen zudem für den Wasserhaushalt der Region: Die zahlreichen Nebenflüsse der für die Trinkwasserversorgung wichtigen Flüsse Mara und Sondu, die im Chepalangu entspringen, führen mittlerweile nur noch in der Regenzeit Wasser.

Auch in Kenias Nachbarland Tansania sind Wälder bedroht, die wechselfeuchte Küstenwälder am Indischen Ozean etwa, in denen unter anderem Rüsselhündchen, Colobus-Affen und zahlreiche endemische Vogelarten zu Hause sind, oder die Bergwälder an den Hängen des Kilimanjaro, und des Meru-Gebirges verlieren Jahr und Jahr an Fläche. Überall dort arbeitet der WWF mit einer Vielzahl an Projekten zum Schutz und der Wiederherstellung der Wälder und entwickelt Konzepte um ganze Landschaften besser zu schützen.

Nationale Forest-Landscape-Restoration-Strategien entwickelt

Offizieller Launch der FLR-Strategie © WWF Kenia
Offizieller Launch der FLR-Strategie © WWF Kenia

Der Erhalt und die Wiederaufforstung der Wälder Ostafrikas sind für den Klima- und Artenschutz von zentraler Bedeutung. Sie stärken die ökologische Widerstandskraft der Länder und sie stabilisieren gleichzeitig auch deren Wirtschaft. Die Wälder speichern Wasser und Kohlenstoff, speisen Quellen und Flüsse, die einen Großteil der Bevölkerung mit Wasser versorgt, liefern Holz und viele andere Produkte.

Das langjährige Engagement des WWF Deutschland und der nationalen Partnerorganisationen WWF Kenia und WWF Tansania trägt nun Früchte. Am 21. März 2025 – pünktlich zum Tag des Waldes – haben die Verhandlungen um nationale Strategien zur Wiederaufforstung, an denen der WWF maßgeblich beteiligt war, ihren Abschluss gefunden.

In Kenia wurde die zuvor vom Präsidenten persönlich unterzeichnete nationale FLR-Strategie (Forest Landscape Restoration) ratifiziert. Tansania wird die Strategie am 11. April 2025 offiziell kommunizieren.

Ambitionierte Öko-Ziele

Erste Erfolge bei der Baumpflanzung lassen sich sicher bald sehen © WWF Kenia
Erste Erfolge bei der Baumpflanzung lassen sich sicher bald sehen © WWF Kenia

Die Entwicklung dieser nationalen Strategien ist ein ökologischer Meilenstein. Und eine Notwendigkeit. Schließlich gilt es, ambitionierte Ziele zu erreichen: In Kenia, Tansania und Sambia sollen insgesamt 46.000 Hektar Wald wiederhergestellt werden.

Bereits am 13. August 2018 hat Tansania sich selbst im Rahmen der African Forest Landscape Restoration Initiative AFR100 dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2030 5,2 Millionen Hektar Waldfläche wiederaufzuforsten.

Kenia, dessen Walddeckung in den vergangenen Jahren auf einen Anteil von nur 7 Prozent der Landmasse gesunken ist, will diesen wieder auf 10 Prozent anheben. Dafür sollen 15 Milliarden Bäume neu gepflanzt werden. Allein in einem Jahr hat der WWF in Ostafrika erstmals über 1 Millionen Bäume pflanzen können.

Das Projekt ist bereits im Gange. 2022 hat Kenia mit Baumpflanzaktionen begonnen. Im Bezirk Nyandarua in Zentralkenia konnte der WWF-Kenia gemeinsam mit dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Bengo-Projekts „Forest Landscape Restoration in Ostafrika“ seitdem über 500 Hektar Waldflächen um den Aberdare-Wald, einem der wichtigsten Wasserspeicher des Landes, wiederherstellen.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Erste Setzlinge für neue Wälder in Kenia und Tansania © WWF Kenia
Erste Setzlinge für neue Wälder in Kenia und Tansania © WWF Kenia

Auch die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort konnten auf diese Weise verbessert werden: Durch die Vernetzung mit geeigneten Partnern aus dem Privatsektor wurden Kleinbäuer:innen in den Aberdares im Bezirk Nyandarua dabei unterstützt, auf nachhaltig erzeugte land- und forstwirtschaftliche Produkte umzusatteln und dadurch ihre Marktfähigkeit und ihr Einkommen zu steigern.

Mit der Implementierung ihrer nationalen FLR-Strategien sind Tansania und Kenia ihren ökologischen Zielen einen großen Schritt näher gerückt. Nun gilt es, diese tatsächlich umzusetzen und damit den Wäldern wie den Menschen Ostafrikas eine Zukunft zu sichern.

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So können Sie helfen

  • Flusspferd im Selous in Tansania © Michael Poliza / WWF Kenia und Tansania

    Das Wasservolumen und die Qualität im Mara sind ausschlaggebend für den Fortbestand des Wandersystems der Tiere, der Landwirtschaft und die Menschen. Mehr über Kenia