Im Rahmen der siebten Pflanzaktion im Kaptagat-Wald hatten die Initator:innen die Idee, Kipchoges bisher inoffziellen Marathon-Rekord, den er 2019 in Wien aufgestellt hatte, als Inspiration für einen Baumpflanz-Wettbewerb zu nutzen. Damals lief Kipchoge die Marathondistanz in unter zwei Stunden in einer Stunde und 59 Minuten. Für die Pflanzaktion machten die Initiator:innen daraus 1:59 Minuten und wollten wissen: Schafft man es, in dieser Zeit einen Baum zu pflanzen?
Der Olympiasieger und Marathon-Weltmeister Eliud Kipchoge gilt als der beste Langstreckenläufer seiner Zeit und bricht mit seinem außergewöhnlichen Talent regelmäßig Rekorde. Einer seiner Rekorde inspirierte in Kenia zu einer ganz besonderen Baumpflanzaktion im Kaptagat-Wald, an der auch Eliud Kipchoge teilnahm.
An dem symbolischen Wettkampf im Kaptagat-Wald nahm nicht nur Olympia-Sieger Eluid Kipchoge teil, auch Langstreckenläuferin und Olympia-Siegerin Vivian Cheruiyot und Kenias Präsident William Ruto machten mit. Die Herausforderung, es in so kurzer Zeit zu schaffen, steht symbolisch für den Wettlauf gegen die Zeit, den wir alle laufen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu stoppen.
Der Kaptagat-Wald
Die Kaptagat-Waldlandschaft ist Teil des nördlichen Mau-Ökosystems im Westen Kenias und umfasst fünf Waldreservate: Kaptagat, Penon, Sabor, Kessup und Kipkabus sowie die angrenzenden Gemeindegebiete. Die Kaptagat-Landschaft ist ein lebenswichtiges Wassereinzugsgebiet, das wichtige Lebensgrundlagen für die Region rings um die Großstadt Eldoret sichert. Die Wälder schützen vor Erosion und Überschwemmungen und versorgen die gesamte Umgebung mit Wasser, das Quellen und Flüsse speist, das Ökosystem des Kerio-Tals bewässert und flussabwärts gelegene Gemeinden weit darüber hinaus versorgt.
Warum das alles?
Mit diesem medienwirksamen Event bringt der WWF Kenia die Kampagne „Keep Kenya Breathing“ aus dem Jahr 2018 wieder in die Köpfe der Menschen. Mit der Kampagne will der WWF das Ziel der kenianischen Regierung unterstützen, bis 2030 eine Milliarde Bäume zu pflanzen. Seit dem Start der Kampagne hat der WWF Kenia gemeinsam mit Partner:innen mehr als 2.235.791 Baumsetzlinge an 92 Orten in 25 Bezirken gepflanzt und alle Menschen in Kenia dazu aufgerufen, Bäume zu pflanzen. Die Idee: Wenn jede Familie nur 25 Bäume pro Jahr pflanzen würde, wäre ein großer Schritt getan, um dieses Ziel – und auch Kenias Ziel, bis 2032 insgesamt sogar 15 Milliarden Bäume zu pflanzen – zu erreichen.
Und so sagte Kenias Präsident Ruto in seiner Rede anlässlich der Pflanzaktion im Kaptgat-Wald: „Die 15 Milliarden Bäume werden nicht von der Regierung gepflanzt. Sie werden von den Menschen gepflanzt und aufgezogen.“ Um dem ehrgeizigen Ziel ein Stück näher zu kommen, sollen in ganz Kenia 18 große Baumschulen entstehen, „um die Verfügbarkeit von Baumsetzlingen im ganzen Land zu gewährleisten", so der Staatschef weiter. 30 Prozent der Bäume sollen Obstbäume sein, die zur Ernährungssicherheit der Menschen in Kenia beitragen sollen.
Bäume als Schutz vor der Klimakrise
Bäume spielen in der kenianischen Landschaft eine wichtige Rolle, denn sie erbringen vielfältige Ökosystemleistungen: Sie stabilisieren die Böden und erhalten deren Fruchtbarkeit für die landwirtschaftliche Nutzung, sie sind Lebensraum für Wildtiere und sie sind ein wichtiger Faktor im Kampf gegen die Auswirkungen der Klimakrise.
Nicht zuletzt deshalb hat die Wiederherstellung der Wälder in Kenia hohe Priorität auf der Agenda der Regierung: Das Ziel, bis 2032 15 Milliarden Bäume zu pflanzen, ist ein deutliches Zeichen dafür. Der WWF Kenia trägt mit seinen Initiativen und Projekten einen Teil dazu bei.
Mit mehr Bäumen in Kenias Landschaften – sei es in Form von Naturwäldern oder gemischten Agroforstsystemen auf Farmland – und besseren Landbewirtschaftungspraktiken kann die Degradierung gestoppt und die Produktivität und Widerstandsfähigkeit wiederhergestellt werden.
Die Baumpflanzaktionen im Kaptagat-Wald
Seit der ersten Pflanzaktion im Kaptagat-Wald im Jahr 2017 wurde viel erreicht: 1.284,2 Hektar degradiertes Waldland wurden erfolgreich wiederhergestellt, mehr als eine Million Setzlinge wurden gepflanzt, lokale Landwirt:innen der Region erhielten 63.000 Avocado-Setzlinge, die ihnen Ernährungssicherheit und ein zusätzliches Einkommen bieten und dabei helfen, kahles Farmland in lebendige Agroforstsysteme umzuwandeln.
Die Erfolge der zahlreichen WWF-Aktionen im Überblick:
- Aktion 2017: 50 Hektar wurden wiederhergestellt, 50.000 Setzlinge lokaler Baumarten gepflanzt
- Aktion 2018:18.000 Baumsetzlinge einheimischer Arten auf 15 Hektar Waldschutzgebiet und 20.000 Avocado-Setzlinge auf 100 Hektar kleinbäuerlichem Farmland
- Aktion 2019: 40.000 Baumsetzlinge auf 40 Hektar ehemaligen Waldgebietes und 10.000 Avocado-Setzlinge auf 50 Hektar kleinbäuerlichem Farmland
- Aktion 2020: 118 Hektar, 20.000 Bambus-Setzlinge und 126.000 Baum-Setzlinge
- Aktion 2021:, 222.480 Baumsetzlinge auf 185,4 Hektar und 3.000 Avocado-Setzlinge auf 15 Hektar Farmland
- Aktion 2022: 760,8 Hektar, allein 300.000 Baumsetzlinge auf 50,8 Hektar, 40.000 Avocado-Setzlinge verteilt an die lokale Bevölkerung für ihre Hausgärten
- Aktion 2023: 49.600 Baumsetzlinge indigener Arten für neue Waldflächen
Mehr zum Greening-Kaptagat-Projekt und Eliud Kipchoge
- Wälder
- Kenia und Tansania
- Laufevents