Wir wollen mindestens 1.000 Hektar abgeholzter Flächen aufforsten, die lokale Bevölkerung in klimagerechten, landwirtschaftlichen Anbaumethoden schulen und Frauen und junge Menschen unterstützen. Das Projekt soll helfen, die Armut zu lindern, den Klimawandel zu bekämpfen und den Druck auf die Wälder zu verringern.
Drei Mal hat er ihn schon gewonnen und auch in diesem Jahr gehört er zu den Favoriten des Berlin Marathons: Eliud Kipchoge. Der Weltrekordhalter ist aber nicht nur einer der schnellsten Männer der Welt, er engagiert sich auch für den Schutz der kenianischen Wälder. Seine Stiftung, die „Eliud Kipchoge Foundation“, arbeitet mit dem WWF zusammen, um die Kaptagat-Landschaft zu restaurieren und die Lebensbedingungen von mindestens 1.000 Menschen zu verbessern. Erfahren Sie mehr im Interview:
Eliud, worum geht es in dem „Greening-Kaptagat-Projekt“ konkret?
Klingt ehrgeizig. Warum ist der Schutz des Kaptagat-Waldes wichtig?
Der Kaptagat-Wald liegt in einer Landschaft mit wichtigen Wald- und Wassereinzugsgebieten. Seine Flüsse und Quellen sind die Hauptwasserressource für die Menschen in der Region.
Aber der Wald steht unter dem Druck der Abholzung und Degradierung, verursacht durch illegalen Holzeinschlag, nicht-nachhaltige Subsistenzlandwirtschaft und steigende Bevölkerungszahlen.
Was bedeutet dieser Wald für Sie persönlich?
Ich kann nicht über meinen persönlichen Weg in der Leichtathletik sprechen, ohne den Kaptagat-Wald zu erwähnen. In 17 Jahren habe ich nie woanders trainiert. Meine Träume wurden wegen des Waldes wahr. Zugleich habe ich im Laufe der Zeit gesehen, wie ein Wald, der intakt und reich an einheimischen Baumarten war, degradiert und abgeholzt wurde.
Was macht den Wald zu einem guten Trainingsort?
Er liegt 2.450 Meter über dem Meeresspiegel! Eine Siegermentalität ist der erste Schritt zum Erfolg, aber das allein reicht nicht aus. Man braucht auch die Umgebung: frische Luft, fruchtbaren Boden, sauberes Wasser. Gewinnen heißt: Teamwork und Entschlossenheit – und genau das brauchen wir, um unseren Wald wiederaufzuforsten.
Denn wenn der Kaptagat-Wald verschwindet, werden auch unsere Ernten, unser Vieh und unser Wasser verschwinden. Meine Generation von Sportlern wird den Marathon laufen, um diesen Wald zu retten und unsere Bevölkerung zu stärken.
Wie hängen Sport und Natur zusammen?
Sport und Natur gehen Hand in Hand. Beim Sport muss man in einer gesunden Umgebung trainieren, in der man frische Luft atmen kann. Ohne Bäume ist die Luft nicht sauber. Wenn man sich nicht um die Umwelt kümmert, kann man nicht gut trainieren. Wir müssen den Wald wiederaufbauen und für die nächste Generation erhalten. Bis 2030 möchte ich einheimische Baumarten pflanzen und Wege durch den Wald anlegen, um Lauf-Trainings einfacher zu gestalten.
Was hat Sie inspiriert, die Eliud Kipchoge Foundation 2021 zu gründen?
Ich habe die Stiftung gegründet, um den Wald zu erhalten, denn wenn wir schweigen, wird er weiter abgeholzt. Ich hatte das Glück, schon in jungen Jahren Zugang zu Büchern und Wissen zu haben, aber viele Kinder haben aufgrund fehlender Mittel keine Bildung. Ich hoffe, nicht nur die Wiederaufforstung des Waldes finanzieren zu können, sondern auch die Bildungschancen in Kaptagat und mehr zu verbessern. Ich habe dabei geholfen, eine Bibliothek in Kapsisiywa, das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, einzurichten, um künftige Generationen über den Schutz unserer Umwelt aufzuklären.
Was raten Sie jungen Menschen, die sich für die Umwelt engagieren wollen?
Wie bei einem Marathon gibt es auch bei der Wiederaufforstung unserer Wälder eine flache und eine hügelige Strecke, und manchmal kann etwas Unerwartetes passieren. Legen Sie nicht den Rückwärtsgang ein. In der Leichtathletik kann der Unterschied zwischen einem Weltrekord und einer Bestzeit nur eine Sekunde betragen.
Bei der Wiederaufforstung zählt jede Sekunde. Weltweit verlieren wir jede Sekunde eine Waldfläche von der Größe eines Fußballfeldes. Das müssen wir ändern – und es ist möglich.
Was ist Ihre Botschaft an die führenden Politiker:innen der Welt?
Es ist an der Zeit, dass die Staats- und Regierungschefs Wort halten, um den Menschen und der Natur zu helfen, sich zu erholen. Wenn es um den Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der Natur geht, sind Versprechen ohne Taten eine teure Schuld. Wir müssen jetzt in die Natur investieren und nicht nur leere Versprechungen machen.
Was sind Ihre Träume für die Zukunft?
Ich möchte die Kenianer und die ganze Welt zusammenzubringen, um die Umwelt zu schützen, so wie die Leichtathletik verschiedene Kulturen, Nationalitäten und Sprachen zusammenbringt. Ich glaube, es gibt viele Parallelen zwischen Marathonlaufen und Bäumepflanzen. Wenn wir einen Weltrekord im Marathonlauf aufstellen können, können wir auch einen Weltrekord im Baumpflanzen aufstellen. Ich möchte dazu beitragen, dass Kenia und die ganze Welt grün werden.
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