Das Herz der Region ist der Amur, der in China Heilongjiang, Fluss des schwarzen Drachen, genannt wird. Das Wasser des Amur legt von der Quelle bis zur Mündung über 4440 Kilometer unbeeinflusst von Dämmen zurück - Rekord für Asien. Mehrere Klimazonen treffen hier aufeinander und schaffen sehr unterschiedliche Lebensräume. Die letzten Amur-Tiger und Amur-Leoparden durchstreifen die temperierten Mischwälder im südlichen Teil. Wolf, Vielfraß und Luchs sind die großen Predatoren der nördlichen borealen Wälder. Die großartige Daurische Steppe im Osten der Mongolei ist noch immer Heimat für Tausende von wandernden Mongolischen Gazellen und zahlreiche Zugvögel.
Das Königreich des Amur-Tigers
In der Amur-Region vereinigen sich zentralasiatische Steppen, subarktische Taiga-Wälder und temperierte Flora und Fauna in einzigartiger Vielfalt.
Lage: Von der Ost-Mongolei bis zum Pazifik im russischen Fernen Osten. Im Süden bis zum Changbai Gebirge
Länder: China, Mongolei, Nordkorea, Russland
Fläche: rund zwei Millionen Quadratkilometer - viermal so groß wie Spanien
Lebensräume: artenreiche temperierte Nadel-Laubmischwälder, boreale Wälder, Seen und Flusssysteme (vor allem in der Mongolei), Moore, Grassteppen
Kostbare Wildnis im Brennpunkt wirtschaftlicher Interessen
Die Nachfrage nach wertvollen Harthölzern, vor allem in China, treibt die Waldzerstörung durch legale und illegale Übernutzung im russischen Teil der Region an. Ein gravierendes Problem sind jährlich wiederkehrende großflächige Waldbrände. Die Wilderei bleibt die größte direkte Gefährdung für Amur-Tiger und Amur-Leopard. Zum einen wegen ihrer Körperteile für die auf dem chinesischen Schwarzmarkt hohe Preise erzielt werden. Zum anderen werden ihre Beutetiere gejagt, um Wildfleisch beschaffen. Die industrielle und landwirtschaftliche Entwicklung wird in Nordost-China vorangetrieben und zerstört wertvolle Feuchtgebiete. Planungen für Dammbauten an den Nebenflüssen des Amur, gefährden das einzigartige Flusssystem.
26.06.2023 Update: WWF Russland verlässt internationales WWF-Netzwerk
Die russische Generalstaatsanwaltschaft hat am 21. Juni 2023 die Aktivitäten des World Wide Fund for Nature (WWF) in Russland für „unerwünscht“ erklärt. Diese Entscheidung folgt auf eine bereits im März bekannt gegebenen Verlautbarung, in welcher der WWF als «ausländischer Agent» eingestuft wurde.
Der WWF Deutschland und das gesamte, weltweite WWF-Netzwerk sind erschüttert darüber, dass unsere gemeinsame Naturschutzarbeit als „auf dem Territorium der Russischen Föderation unerwünscht“ eingestuft wird. Infolgedessen und mit sofortiger Wirkung hat der WWF Russland die schwierige Entscheidung getroffen, nicht länger Teil des WWF-Netzwerks zu sein.