In drei Regionen des Amazonas arbeitet der WWF zum Schutz Indigener Territorien. Knapp 11 Millionen Hektar umfasst das Projektgebiet, in dem 30 indigene und zwei traditionelle Bevölkerungsgruppen leben.
Rondônia, Acre und Rio Tapajos und sein Einzugsgebiet sind die Landschaften, in denen das WWF-Projekt zum Schutz Indigener Völker in Brasilien umgesetzt wird. Überall gibt es dieselben, gravierenden Probleme: Die Entwaldung schreitet ungehemmt voran. Vor allem für die Viehhaltung in großem Stil, aber auch für die Holzgewinnung werden Wälder gerodet. Die Indigenen geraten dadurch massiv unter Druck.
Dabei beherbergen die Indigenen Territorien (IT) in Brasilien einen unschätzbaren kulturellen Reichtum und sind eine der wichtigsten Barrieren gegen Abholzung. So sind die Indigenen Territorien Brasiliens zentral für jede Strategie zur Bekämpfung der Klimakrise sowie zur Erhaltung der Artenvielfalt in Brasilien und weltweit.
Diese Indigenen-Gruppen leben im Projektgebiet
Das Leben der indigenen Gemeinschaften im Amazonasgebiet dreht sich um die Wälder, ihre Flüsse, Bäche und Fische. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten indigenen Gruppierungen vor, denen sich das aktuelle WWF-Projekt widmet.
Bevölkerung und kulturelles Erbe: Rondônia
Uru-Eu-Wau-Wau
- Das indigene Territorium der Uru-Eu-Wau-Wau hat eine Größe von 1.867.117 ha
- Die Bevölkerung des Uru-Eu-Wau-Wau-Volkes (250) setzt sich aus den Untergruppen Jupaú, Amondawa und Uru zusammen, die alle eine der neun Varietäten der Kagwahiva-Sprache sprechen.
- Es ist eines der am stärksten bedrohten IT Brasiliens - bedroht vor allem durch illegalen Holzeinschlag und Goldabbau.
- Ihre sechs Dörfer liegen daher aus Gründen des Schutzes und der Sicherheit an den Grenzen des indigenen Landes.
- Nachdem die Uru-Eu-Wau-Wau 1981 in Kontakt mit der Außenwelt kamen, waren sie Krankheiten und gewalttätigen Angriffen ausgesetzt. Viele kamen ums Leben.
- Die Uru-Eu-Wau-Wau sind Jäger und Sammler. Für die Jagd auf Tapire und andere Wildtiere verwenden sie Pfeilgift, das sie aus Baumrinde gewinnen.
- Die Uru-Eu-Wau-Wau sind für ihre markanten Tätowierungen um den Mund bekannt.
Paiter Suruí
- Die Paiter Suruí sind ein Volk von heute etwa 1.375 Mitgliedern.
- Sie leben im indigenen Gebiet "Sete de Setembro", einem 250.00 Hektar großen Wald zwischen Rondônia und Mato Grosso i
- Paiter bedeutet so viel wie "echte Menschen, wir selbst".
- Eine genetische Studie aus dem Jahr 2015 kam zu einem überraschenden Ergebnis: Im Gegensatz zu anderen indigenen Völkern Amerikas sind die Surui mit indigenen Völkern der Andamanen, Neuguineas und Australiens verwandt.
- Nach dem ersten Kontakt mit den Weißen Ende der 60ger Jahre schrumpfte die Gemeinde in wenigen Jahren von 5.000 Menschen auf nur noch 250.
- In den 1980er Jahren erhöhte sich der Druck durch illegale Abholzung auf das Gebiet der Suruí.
- Als Almir Suruí die Führung des Volkes übernahm, beschloss er, mit der Abholzung zu brechen und das Land zu verteidigen. Obwohl er mit dem Mord bedroht wurde, verfolgte Häuptling Almir sein Ziel weiter: die Kultur seines Volkes und die Natur zu erhalten.
Gavião und Karo
- Die Ikolen, auch als Gavião bekannt , leben im indigenen Territorium “Igarapé Lourdes” im Einzugsgebiet des Lourdes-Flusses, nahe der Grenze zum Bundesstaat Mato Grosso.
- Ihr Territorium umfasst 185.533 Hektar.
- Ihre Bevölkerung von etwa 900 verteilt sich auf sechs Dörfer.
- Sie bezeichnen sich selbst als Ikolen, was in ihrer Sprache "Falke" (oder "gavião" auf Portugiesisch) bedeutet.
- Die Ikolen haben eine reiche mythologische Tradition, die die Erschaffung der Welt detailliert schildert. Die Natur mit ihren unzähligen tierischen und pflanzlichen Lebensformen ist für sie die Schöpfung des Halbgottes Gora'.
Bevölkerung und kulturelles Erbe: Acre
Puyana
- Im gleichnamigen 24.499 Hektar großen Territorium leben etwa 660 indigene vom Volk der Puyanawa.
- Wie viele andere Völker der Acre-Region, litten auch die Puyanawa unter dem Aufschwung des Kautschukanbaus Anfang des 20. Jahrhunderts.
- Seit den ersten Kontakten mit Nicht-Indianern starben viele von ihnen bei Zusammenstößen oder an Krankheiten. Die Überlebenden wurden zur Arbeit in der Kautschukindustrie gezwungen und ihre traditionelle Lebensweise wurde systematisch zerstört - sie wurden ihres Landes beraubt, katechisiert und in Schulen unterrichtet, die ihnen jede Spur ihrer Kultur verboten.
- Seit Ende der 1970er Jahre kämpfen die Puyanawa um den Erhalt ihrer Kultur, um ihre Landrechte, ihre Traditionen und Bräuche .
Huni Kuin (Kaxinawá)
- In den indigenen Territorien “Alto Rio Purus”, “Kaxinawá do Rio Humaitá” und “Katukina Kaxinawá” leben etwa 6200 Huni Kuin. Der Name bedeutet so viel wie „Echte Menschen“.
- Bei anderen Indigenen und brasilianischen Siedlern waren sie als Kaxinawá bekannt, was so viel bedeutet wie „Fledermausmenschen“ oder „Menschen, die nachts unterwegs sind“ .
- Eine der kulturellen Ausdrucksformen der Huni Kuin sind die Kene - traditionelle Grafiken, die als wahre Zeichnungen bezeichnet werden und auf Körperbemalungen, Flechtwerk, Korbwaren, Webarbeiten und Keramiken zu finden sind. Der Kene Kuin-Stil enthält eine Vielzahl von Motiven (wie dem der Anakonda) mit eigenen Namen und wird ausschließlich von Frauen hergestellt
Obwohl die schamanische Denkweise allgegenwärtig und untrennbar mit ihrer Kultur verbunden ist, sagen die Huni Kuin, dass die wahren Schamanen alle gestorben sind: Jedoch kann jeder durch die rituelle Einnahme von Ayahuasca-Tee mit der Welt der Geister und wächter des Waldes Kontakt aufnehmen.
Bevölkerung und kulturelles Erbe: Tapajos Landschaft
Mundu
- Die Munduruku leben schon seit Jahrhunderten im Einzugsgebiet des Tapajós; ihr Territorium ist auch unter dem Namen Mundurukânia bekannt.
- Ihr größtes Gebiet liegt im Bundesstaat Para und ist Teil unseres Projekts. Es hat eine Bevölkerung von 6.518 und eine Größe von 2.832.000 Hektar.
- Traditionell war das gesamte Einzugsgebiet des Tapajos das Gebiet der Munduruku.
- Die Munduruku waren ein gefürchtetes Kriegervolk, und haben Überfälle und Raubzüge in Ganz Südamazonien unternommen, um unter anderem Trophäen von Feindköpfen zu erlangen, die mumifiziert und mit magischen Kräften belegt wurden.
- Der Name Munduruku bedeutet "rote Ameisen", eine Anspielung auf die Art und Weise, wie die Munduruku rivalisierende indigene Völker in Massen angriffen.
- Die Munduruku haben ein außergewöhnlich reiches Repertoire an traditionellen Liedern mit einem für Amazonas-Gruppen seltenen Maß an Poesie und Musikalität, die sich mit den täglichen Beziehungen, Früchten, Tieren usw. befassen.
- Sie verfügen auch über ein kosmologisches Wissen, die Milchstraße wird zum Beispiel “Kabikodepu” genannt.
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