Viele europäische „Luchsländer“ begrüßen die Rückkehr unserer wilden Nachbarn und engagieren sich für stabile Bestände. Doch die Tiere haben hohe Ansprüche: Sie benötigen viel Platz, gute Verstecke und ein reichhaltiges Nahrungsangebot, um sich wohlzufühlen. Daher bewegen sich die großen Katzen über große Strecken und Ländergrenzen hinweg. Um sie und ihre Lebensräume langfristig zu schützen, entwickelten die beteiligten Länder in 3Lynx ein übergreifendes Monitoring-System und tauschten Daten zu den unterschiedlichen Regionen miteinander aus. Darüber hinaus bindeten die Partner regionale Naturschutzbehörden, Jäger, Forstwirte und Kommunen aktiv in den Dialog ein. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dienten ebenso wie die gesammelten Erfahrungen als Basis für die Entwicklung gemeinsamer Strategien.
Der Luchs kehrt zurück nach Deutschland. Auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen bewegt sich der Einzelgänger durch Europa und breitet sich immer weiter aus. So sind in den Wäldern des Dreiländerecks Bayern, Tschechien und Österreich derzeit rund 50 Luchse zu Hause und bilden eine Population. Ebenso wie die Tiere im Alpenraum und im Dinarischen Gebirge stehen sie dort unter strengem Schutz. Gemeinsam mit zehn Partnern setzte sich der WWF Deutschland in dem EU-geförderten Projekt 3Lynx daher für ein grenzübergreifendes Management der Raubkatzen-Populationen ein.
Das Ziel - Transnationales Luchsmanagement
Die Umsetzung – Von der Kamerafalle bis zum Tag des Luchses
Um die europaweite Zusammenarbeit zu verbessern, führten die Partner Workshops und Diskussionsrunden durch. Dabei ging es um die Frage, wie Jäger und Förster systematisch in das Monitoring einbezogen werden können, aber auch um wissenschaftliche Aspekte wie Methoden zur Datenerhebung und -analyse.
Dafür wurden die Populationen im Projektgebiet (Tschechische Republik, Deutschland, Österreich sowie Slowenien, Italien, Kroatien) konsequent überwacht. Genetische Untersuchungen, ein dichtes Netz aus Kamerafallen, Sendehalsbänder und die traditionelle Spurensuche lieferten die nötigen Daten, um dem Luchs auf die Spur zu kommen.
Auch der Kampf gegen die Wilderei war ein Ziel von 3Lynx, denn die illegale Tötung von Luchsen ist eine der Hauptgefährdungsursachen. Darüber hinaus wurden die Bürger der jeweiligen Regionen für den Schutz der heimlichen Katze sensibilisiert. Die Projektpartner haben beispielsweise einen Internationalen Tag der Luchses ins Leben gerufen, der begleitet von einer breiten Palette an öffentlichen Aktivitäten über den Luchs, seine Gewohnheiten und ein friedliches Zusammenleben informiert.
Vernetzung der Luchsvorkommen
Eine Vernetzung der Luchsvorkommen in Europa ist von großer Bedeutung, um den langfristigen Schutz und die Erhaltung dieser faszinierenden Raubkatzenart zu gewährleisten. Eine Vernetzung der Luchsvorkommen durch kleinere Teilpopulationen ermöglicht den genetischen Austausch unter den Luchsen. Dies ist von großer Bedeutung, um die genetische Vielfalt und damit die langfristige Überlebensfähigkeit der Luchse zu erhalten. Durch den Austausch von Genen können negative Effekte wie Inzucht vorgebeugt werden, was wiederum die Gesundheit und Anpassungsfähigkeit der Populationen stärkt.
Darüber hinaus ermöglicht die Vernetzung den Luchsen eine größere Ausbreitungsfreiheit und die Besiedlung neuer Lebensräume. Durch die zunehmende Fragmentierung der Landschaft sind viele Luchspopulationen in isolierte Gebiete gedrängt, was ihre Überlebenschancen langfristig einschränken kann. Eine Vernetzung der Lebensräume schafft dagegen Korridore und Verbindungen, die es den Luchsen ermöglichen, sich über größere Distanzen zu bewegen, Nahrung zu finden, Partner zu suchen und neue Territorien zu besiedeln.
Schließlich hat die Vernetzung der Luchsvorkommen auch eine symbolische Bedeutung. Sie steht für den gemeinsamen Einsatz und die Zusammenarbeit verschiedener Länder und Organisationen im Sinne des Naturschutzes. Durch den Schutz und die Wiederherstellung von Lebensräumen für den Luchs schaffen wir auch Lebensräume für viele andere Tierarten und tragen zum Erhalt der natürlichen Schönheit und Vielfalt Europas bei. Deshalb setzen wir uns nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien für den Schutz der Luchse ein, damit möglichst viele Einzelvorkommen wieder miteinander vernetzt werden.
Die Partner – Internationales Konsortium
Die Zerstörung von Lebensraum, Isolation, illegale Verfolgung – während sich die rechtliche und sozioökonomische Situation in den Partnerländern unterscheiden mag, sind die Herausforderungen für den Schutz der Luchse sehr ähnlich. Die Kooperation in einem europäischen Konsortium bot die Möglichkeit, gemeinsam Konfliktursachen zu identifizieren, Lösungsstrategien zu erarbeiten und Schutzmaßnahmen umzusetzen. Um die Projektziele erfolgreich zu realisieren, arbeiteten in 3Lynx daher elf Partner aus Forschung, Politik und Zivilgesellschaft zusammen. Der WWF Deutschland war ebenso vertreten wie Nationalparks, Ministerien und Umweltämter und Nichtregierungsorganisationen, die sich dem Schutz des Luchses verpflichtet fühlen.
Das Projekt "3Lynx" konnte durch die Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie finanziert werden.
- Wilderei-Notruf
- Luchse in Baden-Württemberg
- Luchse im Pfälzerwald
- Luchse in Bayern
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