Braunbären waren einst in ganz Europa beheimatet, heute gibt es sie nur noch in wenigen Ländern. Die Jagd nach ihnen und der Verlust ihrer Lebensräume sind dafür verantwortlich. Und doch gibt es Hoffnung.

Braunbären benötigen Platz

Der Braunbär gilt als das größte landlebende Raubtier Europas. Bären benötigen viel Platz und störungsfreie Rückzugsräume. Die Größe des Reviers hängt insbesondere von der Verfügbarkeit von Nahrung, Geländebeschaffenheit, Alter und Geschlecht der Bären ab. Ein einzelnes Braunbärenrevier kann sich leicht über 100 Quadratkilometer, in besonders kargen Regionen sogar bis zu 1.000 Quadratkilometer erstrecken. In Europa sind Orte, die über Wälder in dieser Größe verfügen, selten geworden. Und mit ihnen auch die Braunbären. Von allen Bärenarten auf der Welt sind die Braunbären die am weitesten verbreiteten. Der Grizzly Bear (U.a. horribilis) ist der nordamerikanische Verwandte unseres Eurasischen Braunbären und vor allem im Nordwesten Kanadas und der USA beheimatet. Der Kodiakbär (U.a. middendorffi) ist gemeinsam mit dem Kamschatka-Bären der größte aller Braunbären. Sie leben auf den Kodiakinseln vor Alaska bzw. auf der sibirischen Vulkaninsel Kamschatka. Der Eisbär ist der größte Bär überhaupt.

Bären zur Zeit der Paarung und im Winter

Braunbär in der Slowakei © Tomas Hulik
Braunbär in der Slowakei © Tomas Hulik

Bären sind eigentlich Einzelgänger und finden nur in der Paarungszeit zusammen. Während der Paarungszeit zwischen Mai und Juli kämpfen mitunter mehrere Männchen um ein Weibchen, in dessen Nähe sie sich nach erfolgter Paarung weiterhin aufhalten um die Verpaarung mit anderen Männchen auszuschließen. Den Winter verbringen Bären meist in einem mehrmonatigen Ruhezustand. Im Gegensatz zum echten Winterschlaf sinkt die Körpertemperatur des Braunbären nur wenig ab, Herzschlag und Atemfrequenz gehen aber deutlich zurück. Bären nehmen während dieser Zeit weder Wasser noch Nahrung auf und geben auch keinen Kot oder Urin ab. Durch wärmere Winter und menschliche Störungen z.B. Forstarbeiten in der Nähe der Höhle, werden Braunbären immer häufiger aus ihrem Schlaf geweckt.

Etwa 17.000 Braunbären leben noch in Europa

Insgesamt gibt es noch schätzungsweise 200.000 Braunbären weltweit. Die größte Population in Russland. In Europa gibt es derzeit rund 17.000 Braunbären, die meisten davon leben in den Karpaten. Weitere kleine Bestände gibt es noch in den Alpen und dem Dinarischen Gebirge, Schweden und Norwegen, Italien, Spanien, Bulgarien und Griechenland. In Deutschland gab es wohl zuletzt Braunbären zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Neben dem Verlust des Lebensraumes führte auch vor allem auch die gezielte Jagd zur Ausrottung von Meister Petz. Daher war es eine Sensation, als im Jahr 2006 plötzlich ein bis dahin noch namenloser Braunbär die deutsch-österreichische Grenze überquerte. Es war der Sohn zweier italienischer Braunbären, der auf der Suche nach einem neuen Revier auf einmal in Deutschland angelangt war. Er erhielt den Namen Bruno, später wurde er überall als der „Problembär“ bekannt, weil er sich immer wieder menschlichen Siedlungen näherte und zahlreiche Nutztiere verspeiste.

Wenn Sie in einem Bärengebiet unterwegs sind

Verhaltenstipps im Bärengebiet © WWF / Anita Drbohlav / paneemadesign.com
Verhaltenstipps im Bärengebiet © WWF / Anita Drbohlav / paneemadesign.com

In den letzten Jahren wurden wiederholt Bärenspuren in den bayerischen Alpen nachgewiesen. Ob sich der Bär dauerhaft hier wieder ansiedelt ist ungewiss jedoch zeigen die Sichtungen: Auch in Deutschland gibt es für Bären geeignete Lebensräume und wir müssen mit einem Auftauchen der großen Tiere rechnen.

Der WWF empfiehlt Tierhalter:innen Herdenschutzmaßnahmen gegen Angriffe durch Bären aber auch Wölfe einzusetzen. Die Behörden müssen die dafür notwendige Beratung und Finanzierung bereitstellen. Für Spaziergänger in Bärengebieten hat der WWF Verhaltenstipps zusammengestellt.

„Problembär“ Bruno

Braunbär in der Slowakei © Tomas Hulik
Braunbär in der Slowakei © Tomas Hulik

Seinen ersten großen Auftritt hatte der - seinerzeit noch namenlose - Bär am 10. Mai 2006 im österreichischen Galgenul. Gerade aus dem Winterschlaf erwacht, begab sich der junge Bär auf Wanderschaft und schnappte sich zur Stärkung sechs Schafe. Der Große Beutegreifer tauchte immer wieder in der Nähe von Dörfern auf, blieb trotzdem fast unsichtbar. Hier ein Einbruch in einen Schweinestall, dort ein ausgeraubtes Hühnerhaus und dann wieder abgetaucht. Zu Gesicht bekam das Tier kaum jemand.

Bruno überlebte seine Zeit in Deutschland nicht – denn hierzulande haben immer noch die Menschen das Sagen, ganz egal wie groß und mächtig die Braunbären sind. Auf Flaggen und Wappen sind sie gern gesehen. In der Natur jedoch eher weniger. Der WWF Deutschland setzt sich dafür ein, dass sich das ändert. Denn erst wenn Braunbären wieder vollkommen akzeptiert sind, werden sie auch hierzulande wieder eine Heimat haben.

Das können Sie für die Braunbären tun

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