Alles fing vor mehr als zehn Jahren mit drei kleinen Braunbären-Jungen an, die ihre Mutter verloren hatten und nun als Waisen zu sterben drohten. Die Jungbären hatten Glück im Unglück. Sie trafen auf Leo Bereczky, der sich der Kleinen annahm, sie fütterte und pflegte, bis sie stark genug waren, um alleine für sich zu sorgen. Leo stammt aus Rumänien. Er lebt inmitten der Karpaten, einem der letzten Orte Europas, in denen es noch echte Wildnis gibt. Die drei kleinen Bären überlebten dank Leo. Als er sie wieder in die Wildnis entließ, traf er erneut auf Jungbären, die ein ähnliches Schicksal erlitten hatten. Auch sie hatten ihre Mütter verloren. Und somit begann alles wieder von vorn.
Nirgendwo gibt es in Europa mehr wild lebende Braunbären als in Rumänien. Doch auch dort haben sie es schwer: Immer wieder werden Braunbären gejagt oder gefangen. In Rumänien gibt es die einzige Auffangstation für Braunbärenwaisen. Doch auch die Helfer brauchen finanzielle Hilfe.
Gefahren für die Jungbären
Nirgendwo gibt es in Europa mehr wild lebende Braunbären als in Rumänien. Doch auch dort haben sie es schwer, denn Wilderei, Abholzung und der Lebensraumverlust bedrohen insbesondere den Bärennachwuchs.
Für Leo Bereczky war klar, dass er weiterhin helfen muss. Sonst würde es bald keine Braunbären mehr in Rumänien geben.
Immer wieder werden Braunbären gejagt oder gefangen. Ihr Fell oder ihr Fleisch werden auf dem Schwarzmarkt zu hohen Preisen angeboten. Zusätzlich verschwinden die Lebensräume der Bären zusehends, die Wälder werden abgeholzt, Straßen zerstückeln die einst großflächigen Gebiete.
Und so werden immer mehr Bärenfamilien rücksichtslos auseinander gerissen.
„Alles begann ganz klein“, erzählt er. „Aber dann sind immer mehr Jungbären dazu gekommen, die immer mehr Zuwendung, mehr Platz und mehr Futter brauchten.“ Er gründete daraufhin das erste und bislang einzige Bärenwaisenhaus in Europa. Es bietet auf 20 Hektar Fläche Platz für bis zu 20 Junge. Meist sind sie in einem erbärmlichen Zustand, wenn sie aufgelesen werden.
Im Waisenhaus werden sie wieder aufgepäppelt, gefüttert, gepflegt – bis sie schließlich wieder in die Wildnis zurückkehren können. „Ich gebe tagtäglich alles“, sagt Leo, damit seine „Schützlinge“ irgendwann selbstständig und in Freiheit leben. „Schon über 150 Bärenjungen haben wir das Leben gerettet.“ Allerdings kommt er an sein persönliches Limit. Denn die Arbeit ist nicht nur körperlich und emotional sehr intensiv, sondern sie verschlingt auch viel Geld. „Ich bin an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll, denn es fehlt an allen Ecken und Enden an Geld.“
Dem Retter muss nun selbst geholfen werden, denn ohne Unterstützung droht das Aus für die Auffangstation. Ohne das Waisenhaus droht den Jungbären eine Zukunft in Zirkussen oder Zoos. Etwa 50.000 Dollar benötigt das Waisenhaus jährlich, damit es seine Arbeit fortsetzen kann. Der Großteil davon wird für Medizin benötigt.
Das Braunbären-Waisenhaus braucht Hilfe
Die Arbeit für die Bären ist kostspielig und wird vor allem mit Hilfe von Spenden finanziert. Anfangs benötigen die oft unterernährten Bären ärztliche Hilfe – und im Laufe der Zeit natürlich jede Menge Futter.
Der WWF unterstützt die Auffangstation für Bärenkinder; die Hilfe dafür ist Teil des groß angelegten Engagements des WWF zu großen Beutegreifern. Ziel des Projekts LIFE EuroLargeCarnivores ist es, einen europaweiten Austausch zu ermöglichen und bestehende Lösungen für das Zusammenleben mit Wildtieren bekannter zu machen.
Weitere Informationen
- 2023: 15 Bären-Waisen und ein Todesfall?
- 2022: Das Jahr im Waisenhaus für Braunbären
- 2021: So viele Bären-Waisen wie noch nie
- 2020: Elf neue Bären im Waisenhaus
- Methodik des Bären Waisenhauses