Die mit unserem Essen und unseren Essgewohnheiten einhergehenden Auswirkungen auf die Erde werden häufig unterschätzt. Dabei stellen unsere gegenwärtigen Ernährungssysteme – vom Acker bis zum Teller betrachtet – eine der größten Herausforderungen für unseren Planeten und das Fortbestehen der Menschheit auf der Erde dar.

Das Projekt „Besseresser:innen – planetarisch kulinarisch“ zeigt, wie die Zukunft unserer Ernährung aussehen kann. Es ist ein kulinarischer Kompass für eine gesunde Erde.

Die Zukunft liegt auf unserem Teller

Nachhaltiges Essen © Pauliina Heinänen / WWF
Nachhaltiges Essen © Pauliina Heinänen / WWF

Viele Menschen in Deutschland setzen sich für den Schutz des Klimas und der Artenvielfalt ein. Eine sehr wirksame Maßnahme findet dabei viel zu wenig Beachtung: Der Blick auf unser tägliches Essen. Hier gilt: Jeder Einkauf und jeder Biss zählen. Unsere heutigen Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten sind mit Auswirkungen verbunden, die nicht nur in Deutschland spürbar sind, sondern in vielen Regionen weltweit. Denn alles, was wir essen, kommt irgendwo her, wurde angebaut, gehalten, weiterverarbeitet, transportiert, gelagert und endet letztendlich bei uns auf dem Frühstücksbrot oder im Topf.

Global betrachtet, überschreiten unsere Ernährungssysteme die Belastungsgrenzen der Erde und schaden zugleich der menschlichen Gesundheit. Dazu kommt die vermehrte Gefahr von Zoonosen, also von Krankheitserregern wie SARS, Ebola und auch das Coronavirus, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können. Die Covid-19-Pandemie hat einmal mehr die dringende Notwendigkeit in Erinnerung gerufen, stabile Ernährungssysteme aufzubauen, die gesund für die Menschen und den Planeten sind.

Doch es gibt einen Ausweg in eine kulinarische Zukunft in den planetaren Grenzen: Die EAT-Lancet-Kommission hat aufgezeigt, dass es möglich ist, unsere Ernährungsweisen zu unserem Wohle und zum Wohle des Planeten umzustellen.

Im Auftrag des WWF wurden die EAT-Lancet-Empfehlungen von der corsus – corporate sustainability GmbH an die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland angepasst und darauf aufbauend für drei Szenarien Wochenmenüs entwickelt:

  • flexitarische Ernährung (maximal fleischlastig) innerhalb der Vorgaben der EAT-Lancet-Kommission
  • vegetarische Ernährung innerhalb der Vorgaben der EAT-Lancet-Kommission
  • vegane Ernährung innerhalb der Vorgaben der EAT-Lancet-Kommission
  • Teller mit Hülsenfrüchten und Karotten © GettyImages Besseresser:innen: Nachhaltige Wochenmenüs

    Mit den WWF-Wochenmenüs wird anschaulich dargestellt, wie eine planetarisch kulinarische Woche mit leckeren Rezepten aussehen könnte. Zu den Wochenmenüs

Besseresser:innen-Studie in drei Teilen

Studie zum Download

Ernährung & Umwelt

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Die Umweltauswirkungen unserer Ernährung

Brandrodung im Amazonas © Araquém Alcântara / WWF Brazil
Brandrodung im Amazonas © Araquém Alcântara / WWF Brazil

Sowohl für unsere derzeitigen Ernährungsgewohnheiten als auch für diese Szenarien wurden die Umweltauswirkungen aufgezeigt – pro Person und für Deutschland insgesamt. Dafür haben wir uns verschiedene für den WWF bedeutende Aspekte ausgesucht:

  • Treibhausgasemissionen (von der Produktion bis zur Verarbeitung – oder vom Acker bis zum Teller)
  • Treibhausgasemissionen (aus Landnutzung und Landnutzungsänderungen)
  • Flächennutzung
  • Wasserverbrauch und Wasserknappheit
  • Stickstofffußabdruck
  • Biodiversität

Die Ergebnisse zeigen deutlich: Eine Veränderung unserer Ernährungsgewohnheiten hin zu einer Ernährungsweise zum Wohle unseres Planeten, trägt in allen drei Szenarien erheblich zum Ressourcen- und Klimaschutz sowie zum Schutz der Biodiversität bei. Außerdem können so auch Spielräume für eine nachhaltige und vielfältige Nutzung unserer knapper werdenden wertvollen Ackerflächen gewährt werden. 

Die Reduktionspotentiale erreichen, mit Blick auf die Treibhausgasemissionen, bis zu 48 Prozent (102 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent) und beim Flächenbedarf fast 50 Prozent (8 Millionen Hektar). Der reduzierte Flächenbedarf hat einen großen Anteil am Schutz der biologischen Vielfalt. Denn ob Biene und Braunkehlchen in Mecklenburg, der Jaguar im Amazonas oder der Ameisenbär im Mato Grosso noch genug Lebensräume zum Überleben finden, hängt entscheidend davon ab, wie wir uns ernähren.

Die Ergebnisse machen aber auch bewusst: Deutschland ist auf eine nachhaltige und mehr pflanzenbasierte Ernährung noch nicht vorbereitet. Denn unsere Nachfrage nach Obst und Gemüse ist derzeit wesentlich auf Importe angewiesen  – und dies teilweise aus Regionen, die schon heute mit Wassermangel zu kämpfen haben oder in denen es Konflikte um die lebenswichtige Ressource Wasser gibt. 

#ErnährungswendeAnpacken © WWF
#ErnährungswendeAnpacken © WWF

Appell für #ErnährungswendeAnpacken!

Ernährung ist ein gesamtgesellschaftliches Querschnittsthema, das uns vor große Herausforderungen stellt. Erfolgreich werden wir diesen nur begegnen können, wenn wir es schaffen, im gesellschaftlichen Konsens eine echte Ernährungswende einzuleiten.

15 Dachorganisationen, Verbände und Fachgesellschaften aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Ernährung und Umwelt haben sich deshalb im Appell #ErnährungswendeAnpacken zusammengefunden, in dem sie die Kernforderungen an die nächste Bundesregierung rund um das Thema Ernährungswende zusammengefasst haben.

Denn: In seiner aktuellen Form stellt unser Ernährungssystem die planetaren und gesellschaftlichen Belastungsgrenzen zunehmend auf die Probe – hierüber besteht breiter Konsens. Eine umfassende Wende im aktuellen System ist dringend nötig: für den Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz, für soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft und mehr Tierwohl. Bislang ist die deutsche Ernährungspolitik völlig unzureichend und überlässt den Verbraucher:innen die alleinige Verantwortung. Notwendig ist daher eine Veränderung der Rahmenbedingungen, um gesundheitsförderndes und ökologisch nachhaltiges Essen für alle zu ermöglichen.

Im nachfolgenden PDF finden Sie ausführliche Informationen zum Appell an die zukünftige Bundesregierung zum Thema Ernährungswende: Appell #ErnährungswendeAnpacken

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