Um künftig zu gewährleisten, dass sich die Bürger:innen in Deutschland planetarisch-kulinarisch ernähren können, bedarf es einer grundsätzlichen politischen Weichenstellung. Dies ist nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes und des Schutzes der biologischen Vielfalt dringend notwendig, sondern auch wegen unserer Gesundheit und der sozialen Gerechtigkeit.
Ernährungsbedingte Krankheiten, wie etwa Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verursachen in Deutschland nicht nur Kosten in Milliardenhöhe, sondern vor allem auch viel Leid und vorzeitige Todesfälle. Es ist an der Zeit, eine umfassende Ernährungswende einzuleiten – zum Wohle der Menschen, des Planeten und der Artenvielfalt. Konkret brauchen wir:
- ein ambitioniertes, verbindliches und ausreichend finanziertes internationales Abkommen auf der Weltnaturkonferenz 2022 (CBD COP 15), das die Ökosysteme schützt und die biodiversitätsschädigende Wirkung unserer Wirtschafts- und Finanzsysteme adressiert
- eine ressortübergreifende Ernährungsstrategie, die sich an den planetaren Belastungsgrenzen orientiert
- eine Ausweitung des heimischen Anbaus von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten
- ein Lieferkettengesetz, das die gesamte Lieferkette betrachtet und die Umwelt (und damit auch Wasserrisiken) als eigenständiges Schutzgut adressiert
- eine Lenkungsabgabe auf tierische Lebensmittel, beziehungsweise mittelfristig eine Nachhaltigkeitssteuer
- ein Nachhaltigkeitslabel für Lebensmittel, das über den Klimafußabdruck hinausgeht und beispielsweise auch Wasserrisiken und den Biodiversitätsverlust umfasst
Für die Verbraucher:innen sollte künftig die einfache Wahl auch die gesunde und nachhaltige Wahl sein – das gilt auch für einkommensschwache Haushalte. Ob beim Einkauf, im Restaurant oder in der Schule: Eine planetarisch-kulinarische Ernährung sollte jedem zur Verfügung stehen, und zwar völlig frei von Naturzerstörung als Beigeschmack.