Wer im Wald genauer hinsieht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. In einer Handvoll Waldboden leben mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Spechte können bis zu 20 Mal pro Sekunde auf ein Stück Holz einhämmern – und schaffen damit auch Höhlen für Fledermäuse, Hornissen und viele andere Tiere. Füchse, Dachse und Kaninchen gehen gelegentlich eine unerwartete Wohngemeinschaft ein und leben im selben Bau.
Von der Waldameise bis zum Luchs, von der Flechte bis zur 300-jährigen Rotbuche erfüllt jede Art eine wichtige Aufgabe in unseren Wäldern. Doch viele Geheimnisse dieser Wunderwelt sind noch gar nicht gelüftet. Die Wissenschaft entdeckt ein immer größeres und komplexeres Zusammenspiel von Pflanzen, Tieren, Mikroben, Pilzen und Viren. Der Wald ist ein lebendiges Netzwerk, eine biologische Schatzkammer, ein effektiver Klimaschützer, ein Ort der Erholung und eine Quelle uralter Mythen und Geschichten.
Zusammen mit WWF-Mitarbeiter und Wildnispädagoge Marcel Gluschak sind wir unterwegs auf einem der Thüringer Urwaldpfade, an deren Entstehung der WWF mitgewirkt hat. Hier wird der Wald sich selbst überlassen. Wir wandern über moosbedeckten Waldboden, an von unzähligen Insekten und Pilzen besiedeltem Totholz vorbei und erleben einen magischen, teils urwaldähnlichen Wald.