Doch ob Tiere, Pflanzen oder Pilze – die für natürliche Wälder standortheimische biologische Vielfalt ist noch immer stark gefährdet. Bis zum Mittelalter war Mitteldeutschland noch zu großen Teilen von uralten Wäldern bedeckt. Nach und nach mussten sie großflächigen Siedlungen, Äckern und Weiden und später forstlich geprägten Wirtschaftswäldern weichen. Infolge intensiver Nutzung sowie durch Belastungen wie z.B. Immissionen, Zerschneidungen und Grundwasserabsenkungen wurden Thüringens Wälder zusätzlich in ihrer Artenzusammensetzung und Bestandsstruktur erheblich verändert. Aus diesem Grund hat sich die Landesregierung dazu entschieden 5 % der Waldfläche Thüringens aus der forstlichen Nutzung zu nehmen.
Das Projekt„Thüringer Urwaldpfade – Wege in die Urwälder von morgen“ des WWF in Kooperation mit dem Naturkundemuseum in Erfurt unterstützt die Anstrengungen der Landesregierung. Der Öffentlichkeit werden naturschutzfachliche Argumente präsentiert, um Akzeptanz für Wildnis im Allgemeinen und Urwald im Besonderen zu schaffen: Durch Prozessschutz lassen sich in Wäldern wieder alle Waldentwicklungsphasen, von der Aufbau- bis zur Zerfallsphase, finden. Insbesondere alte Baumbestände und im Wald verbleibendes Totholz bieten eine Vielzahl an strukturreichen Lebensräumen, fördern die biologische Vielfalt und verbessern die Regenerationsfähigkeit der Wälder. Nicht zuletzt bieten Urwälder von morgen eine wichtige Referenzfläche im ökologischen Monitoring im Vergleich zu künstlich geschaffenen Kulturlandschaften. Denn: Ob Klimawandel, Hochwasser oder Orkane – Das wilde Deutschland hält auch für den Menschen wertvolle Anpassungsstrategien bereit.
Das Projekt wird über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen (FILET), Programm zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) gefördert. Die Fördermittel werden von der Thüringer Aufbaubank ausgereicht. Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.
Mehr Informationen unter: www.thueringer-urwaldpfade.de