Leider ist Ntokou-Pikounda auch ein Hotspot für Wilderer und einem grenzüberschreitenden Netzwerk von Elfenbeinhändler:innen. Die Situation für die Waldelefanten ist katastrophal: Ein Bericht aus dem Jahr 2017 spricht von einem Rückgang der Population in Teilen des Kongobeckens um 66 Prozent innerhalb von acht Jahren, was das langfristige Überleben der Art bedroht.
In der Republik Kongo arbeitet der WWF am Fortbestehen der vom Aussterben bedrohten Waldelefanten und gleichzeitig an der Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung.
Die Landschaft Tri National Dja-Odzala-Minkébé (TRIDOM) ist ein 178.000 Quadratkilometer großer Wald, der sich über drei Länder des Kongobeckens erstreckt: Kamerun, die Republik Kongo und Gabun. Der kongolesische Teil des TRIDOM umfasst unberührte Naturgebiete des Kongobeckens, des zweitgrößten Tropenwaldes der Welt nach dem Amazonas.
Im Ntokou-Pikounda-Nationalpark leben etwa 1.100 Waldelefanten. Der Park ist reich an biologischer Vielfalt und ist auch ein Zufluchtsort für bedeutende Populationen von Westlichen Gorillas (9.900), Zentralschimpansen (3.100) sowie Waldbüffeln, Leoparden, Mungos und Riesenschuppentieren, sowie vielen weiteren Arten.
Wilderer bedrohen die Population
„Es ist erschütternd, einen Elefantenkadaver ohne seine majestätischen Stoßzähne zu finden. Wenn man so ein ikonisches Tier im Busch verendet findet, nachdem es in einen Hinterhalt von Wilderern geraten ist, tut das tief in der Seele weh.“
Waldelefanten sind aufgrund ihrer elementaren Bedeutung für das Ökosystem Wald besonders schützenswert. Sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten und spielen dadurch eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung vieler Baumarten. Besonders wichtig sind die Samen großer Bäume, die in der Regel einen hohen Kohlenstoffgehalt aufweisen und so mehr CO2 speichern können.
Dennoch sind die Elefantenpopulationen durch die anhaltende Wilderei stark gefährdet, wobei die Waldelefanten noch stärker gefährdet sind als die Savannenelefanten, weil ihr Elfenbein härter ist und von japanischen Elfenbeinschnitzern bevorzugt wird, da es sehr fein geschnitzt werden kann.
Die Schutzbemühungen reichen nicht aus
Der Waldelefant wurde kürzlich in der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft (er hat in weniger als 30 Jahren einen Rückgang von mehr als 80 Prozent erlebt). Die Schutzbemühungen in der Region müssen dringend verstärkt werden, um die wichtigsten verbliebenen Waldelefantenpopulationen zu sichern. Deren Verlust hätte tiefgreifende Auswirkungen auf die größeren Waldökosysteme und würde den Wald im Kongobecken für immer verändern.
2017 unterzeichneten die kongolesische Regierung und der WWF ein Partnerschaftsabkommen für die gemeinsame Verwaltung des Ntokou-Pikounda-Nationalparks mit dem Ziel, dessen Artenvielfalt und insbesondere die Waldelefanten zu schützen und zu erhalten. Nach drei Jahren harter Arbeit der kongolesischen Regierung unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung und mit Unterstützung des WWF gibt es ermutigende Anzeichen für einen Rückgang der Wilderei in Ntokou-Pikounda!
Die Anzahl der gewilderten Elefanten sinkt
Zu Beginn der Schutzarbeit im Park waren zahlreiche Elefantenwilderer aktiv, und immer wieder mussten die Mitarbeiter:innen Kadaver erlegter Elefanten mit abgetrennten Stoßzähnen finden.
2020 wurde nur ein getöteter Waldelefant gefunden – was immer noch einer zu viel ist, aber doch ein eindeutiges Zeichen für den Erfolg der Schutzarbeit. Dieser ist zum Teil der verstärkten Präsenz der Patrouillen- und Biomonitoring-Teams zu verdanken, aber auch der Tatsache, dass mit den örtlichen Fischer:innen eine Vereinbarung über einen geregelten Zugang zum Park für ihren traditionellen Fischfang getroffen worden ist. Wilderer, die sich früher unter dem Deckmantel von Fischern versteckten, haben dadurch ihre Tarnung verloren.
Mensch-Wildtier-Konflikte
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind ein großes Problem für die lokalen Gemeinschaften außerhalb des Parks. Sie führen häufig zu Verletzungen und Tod von Menschen und Tieren sowie zum Verlust von Eigentum und Lebensgrundlagen.
Wird der Konflikt zwischen Mensch und Wildtier nicht wirksam gemanagt, kann er sich negativ auf Naturschutz- und nachhaltige Entwicklungsinitiativen auswirken. Eine Verringerung des Risikos und der Gefährdung kann nicht nur Chancen und Vorteile für die biologische Vielfalt und die betroffenen Gemeinschaften schaffen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft, die nachhaltige Entwicklung, die Produktion und die Weltwirtschaft im Allgemeinen.
Alle Beteiligten hoffen, dieses vielversprechende Programm zu einem späteren Zeitpunkt auch auf Ntokou-Pikounda ausweiten zu können.
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