Der Verband „Elikya na Yezu“ ist einer der produktivsten und am besten vernetzten in der Salonga-Landschaft. Die Bäuerinnen und Bauern, die dem Verband angehören, haben in den letzten Jahren Rekordmengen an Reis produziert – mehr als 200 Tonnen pro Saison. Für die Menschen in der Region ist das ein echter Gewinn, denn sie können den lokalen Reis zu erschwinglichen Preisen kaufen und auch der importierte Reis wird billiger, da sich die Händler:innen an die Marktpreise anpassen müssen.
Marie Bola Mputu lebt am Rande des Salonga-Nationalparks im Dorf Watsikengo im Kongo. Die 40-Jährige ist eine zierliche Frau mit starkem Charakter. Sie hat den Verband „Elikya na Yezu“ gegründet, dem inzwischen mehr als 300 Reisbäuerinnen und -bauern angehören. Dank der Organisation ist Reis als Grundnahrungsmittel für die Menschen in der Region wieder erschwinglich geworden.
Entstanden aus eigener Kraft
Marie Bola Mputu gründete den Verband aus eigener Kraft und ohne finanzielle Hilfe von außen in Watsikengo, einem Dorf am nördlichen Rand des Salonga-Nationalparks. Ihre Entschlossenheit und ihr ausgeprägter Sinn für Management haben ihr dabei geholfen. Mehr als 300 Männer und Frauen sind ihr in den Verband gefolgt. Marie wird als disziplinierte Frau beschrieben, deren Werte für sie selbst und ihre Mitmenschen gelten.
Sie scheut sich nicht davor, in schwierigen Situationen zu handeln. Auch nicht, wenn es dabei um die eigene Familie geht. So berichtet ein Mitglied des Verbands: „Marie hat sogar ihren eigenen Ehemann suspendiert, als herauskam, dass er Gelder des Verbands veruntreut hatte.“
Jeder erhält einen Teil vom Gewinn
Jede Bäuerin und jeder Bauer, der dem Verband angehört, erhält Hilfe durch den Verband und spendet dafür einen Anteil der eigenen Produktion als Beitrag. Außerdem hilft man sich gegenseitig. Jedes Mitglied wird abwechselnd bei Arbeiten wie der Aussaat oder der Ernte unterstützt. Der Verband bietet seinen Mitgliedern auch technische Unterstützung und Beratung.
Dazu gehört auch die Nutzung einer der 15 Schälmaschinen, die der Salonga-Nationalpark zusammen mit der italienischen Entwicklungsorganisation ISCO und mit finanzieller Unterstützung der EU und des WWF anschaffen konnte. Auch in Watsikengo steht eine solche Schälmaschine, die die Kapazitäten der über 300 Reisbäuerinnen und -bauern des Verbandes weiter aufbauen wird.
Neue Einnahmequellen für die Menschen
Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Reisernte der Mitglieder konnte der Verband zuletzt den Bau einer eigenen Lagerhalle und eines Versammlungsraumes finanzieren. Und Projekte initiieren, die den Mitgliedern neue Einkommensmöglichkeiten bieten. So trägt der Verband dazu dabei, den Druck auf die natürlichen Ressourcen der Region zu verringern.
Eine Idee: eine eigene Fischzucht! Der Verkauf der Fische bringt zusätzliches Einkommen und eine alternative Proteinquelle.
Eine Idee, die im Salonga-Nationalpark bereits etabliert ist: Auch die Fischer:innen der Region haben eine Fischfarm gegründet, um den Druck auf die Fische im Fluss zu verringern. Denn deren Bestände waren durch nicht nachhaltige Fischerei-Praktiken bereits geschrumpft.
Naturschutz mit den Menschen vor Ort
Die Stärkung der lokalen Verbände und Organisationen und die Menschen, die sich in ihnen engagieren, bringen den Naturschutz vor Ort voran. Nachhaltiger Reisanbau und nachhaltige Fischerei funktionieren. Das trägt dazu bei, den Druck auf Wälder und andere natürliche Ressourcen zu reduzieren und den besonderen Lebensraum im und um den Salonga-Nationalpark für Mensch und Tier zu erhalten.
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