Europas Klima verändert sich: Der Winter ist zu warm, der Frühling zu früh und es folgen Hitzewellen und Dürren sowie Starkregen im Sommer und Herbst. Global gesehen war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Industrialisierung mit einer Durchschnittstemperatur von etwa 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Es ist absehbar, dass die Temperaturen in Zukunft weiter steigen werden. Diese Veränderungen haben spürbare Folgen wie Überschwemmungen und Ernteausfälle. Der Schutz des Klimas ist eines der vier zentralen Themen unserer Partnerschaft mit EDEKA.

EDEKA und Klimaschutz

Das Unternehmen hat sich als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler mit Netto-Null-Zielen bei der Science Based Targets Initiative (SBTi) zur Eindämmung des Klimawandels verpflichtet. Im August 2024 wurden die Ziele von der SBTi validiert und somit offiziell überprüft und als zielführend bestätigt. Bis 2045 will die EDEKA Zentrale mit ihren Tochtergesellschaften Netto Marken-Discount und der budni Handels- und Servicegesellschaft das Netto-Null Ziel erreichen. Dafür müssen Emissionen drastisch vermieden und reduziert werden. Unvermeidbare Emissionen werden durch hochwertige Neutralisierungsmaßnahmen ausgeglichen. Eine vollständige Übersicht über die Klimaziele der EDEKA ZENTRALE ist auf der Website der SBTi zu finden. Der WWF berät und erarbeitet zusammen mit EDEKA relevante Maßnahmen, um bei der Erreichung dieser ehrgeizigen Ziele zu unterstützen.

Die Ziele der SBTi geben Reduktionspfade vor, die es Unternehmen ermöglichen, einen Beitrag zur Erreichung des 1,5-Grad-Zieles zu leisten. Dieses Ziel wurde von der internationalen Weltgemeinschaft auf der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris festgelegt und soll die globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit unter 1,5 Grad halten. Unter dieser Schwelle gelten die Risiken der Erderwärmung mit ihren schwerwiegenden Folgen als noch kontrollierbar.

Was hat EDEKA bisher erreicht?

Einige Zwischenschritte hat EDEKA bereits erreicht: Die Klimabilanzen der Jahre 2017 und 2022 belegen, dass die absoluten Treibhausgasemissionen im Bereich Scope 1 und 2 von 2017 bis 2022 um 34 Prozent zurückgegangen sind. Scope 1-Emissionen umfassen alle direkten Emissionen, die aus der eigenen Geschäftstätigkeit im engeren Sinne resultieren, also etwa durch Wärmeerzeugung, Kühlung und den eigenen Fuhrpark. Scope 2-Emissionen beinhalten die indirekten Emissionen, die aus der Erzeugung der von einem Unternehmen beschafften Energie resultieren. Beispiele dafür sind Emissionen aus gekauftem Strom oder aus Fernwärme/-kälte. Doch noch ist einiges zu tun, denn eines der Klimaziele sieht vor, dass EDEKA im Bereich Scope 1 und 2 bis 2028 die Treibhausgasemissionen um weitere 33,6 Prozent reduziert. Darüber hinaus hat EDEKA auf Basis der Klimabilanzen und weiterer Analysen Hotspots identifiziert, also Prozesse und Produkte, die besonders viele Treibhausgase verursachen.

Ein sehr hoher Anteil der Treibhausgasemissionen entsteht gar nicht bei EDEKA direkt, sondern in der Lieferkette beim Anbau und der Produktion der Lebensmittel, die für gut drei Viertel aller Emissionen verantwortlich sind.

Um also wirksamen Klimaschutz zu betreiben, muss vor allem in der vor- und nachgelagerten Lieferkette angesetzt werden. Dazu haben wir analysieren lassen, welche Produktgruppen einerseits besonders viel Emissionen verursachen und anderseits auch stark nachgefragt sind. Zugleich gehen wir auf die Produzenten der EDEKA-Eigenmarken zu, um gemeinsam daran zu arbeiten, die eigene Verarbeitung sowie ihre Lieferketten klimaverträglicher zu gestalten.

Beispiele für die Zusammenarbeit

Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, unterstützt und berät der WWF EDEKA. Die gemeinsamen Ziele aus der Partnerschaft für Nachhaltigkeit gehen dabei Hand in Hand mit den wissenschaftsbasierten Klimazielen EDEKAs im Rahmen der SBTi Verpflichtung. Dazu zählt das mit dem WWF vereinbarte Ziel, bereits 2032 für den Bereich Scope 1+2 Netto-Null zu erreichen. Handlungsfelder sind hier beispielsweise die Logistik – ein klimafreundlicher Fuhrpark, die Energieversorgung aus erneuerbaren Energien oder der klimaschonendere Betrieb verschiedenster Gebäude mit Maßnahmen, die etwa beim Heizen und in der Beleuchtung CO2 einsparen. Laut der SBTi muss EDEKA das Netto-Null-Ziel für Scope 1, 2 und 3 übrigens erst 2045 erreichen und hat somit mehr Zeit, die umfangreichen Klimaschutzmaßnahmen zielführend umzusetzen.

Außerdem arbeiten wir daran, das Warenangebot ökologischer auszurichten. Hierbei geht es darum Transparenz zu schaffen mittels CO2-Fußabdruck der Produkte, die Lieferanten zu motivieren, sich eigene wissenschaftsbasierte Klimaziele zu setzen und Klimaschutzprojekte innerhalb der Lieferkette zunächst in kleinem Umfang durchzuführen und dann stetig auszuweiten. Konkret haben wir uns vorgenommen, bei Molkereiprodukten daran zu arbeiten, einzelne Produkte klimaschonender herzustellen.

Interview mit Paul Grot, Klimaschutz-Experte im EDEKA-Team des WWF

Paul Grot © Kathrin Tschirner / WWF
Paul Grot © Kathrin Tschirner / WWF

Warum ist Klimaschutz in der Kooperation ein Thema?

Die Erderhitzung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Durch die Nutzung von fossilen Energieträgern, Entwaldung und zu hohem Konsum tierischer Produkte steigen die Treibhausgasemissionen und in der Folge die globalen Durchschnittstemperaturen an. Längere Trockenheit und heftige Unwetter sind ein Vorgeschmack darauf, wie die Erderhitzung sich hierzulande bemerkbar machen kann. Ernteausfälle führen wiederum zu Preissteigerungen und machen deutlich, dass auch der Lebensmitteleinzelhandel direkt von den Folgen betroffen ist. 

Unsere Lebensweise muss sich daher ändern und damit auch die Art, wie wir wirtschaften. Im Lebensmitteleinzelhandel ist vor allem die Lieferkette der vielen Produkte wichtig. Vom Anbau über die Herstellung, die Verpackung, den Transport bis zum Verkauf an die Endkonsumenten; aber auch deren Ernährungsgewohnheiten müssen klimaschonender werden. 

Wie funktioniert Klimaschutz bei EDEKA?

Zuerst einmal mussten wir genau untersuchen, welche Treibhausgasemissionen bei EDEKA entstehen, wo sie entstehen und wie hoch sie sind. Auf dieser Basis hat sich EDEKA Ziele gesetzt: Die Treibhausgasemissionen von EDEKA Zentrale, Netto Marken-Discount und budni sollen bis 2045 auf Netto-Null sinken im Vergleich zum Basisjahr 2022.

Der Großteil der CO2-Emissionen entsteht jedoch nicht direkt bei EDEKA, sondern durch die Produkte im Sortiment. Deren klimafreundlichere Erzeugung und Sortimentsgestaltung ist daher ein Schwerpunktthema der Kooperation.

Die Klimaschutzziele in ihrer Gesamtheit sind von der Science Based Targets Initiative (SBTi) geprüft und für plausibel erklärt worden. Die SBTi ist eine Art Klima-TÜV. Damit haben wir einen Meilenstein erreicht: EDEKA hat als erster deutscher Lebensmitteleinzel­händler umfassende, kurz- und langfristige von der SBTi validierte Klimaziele und treibt so die Transformation voran. Dabei hilft die ergänzende Zielsetzung, Emissionen aus Landnutzung und Landnutzungswandel zu verringern. Denn der Agrar- und Landsektor ist für ein Viertel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und muss dringend klimafreundlicher werden. EDEKA wird durch das Klimaziel in diesem Be­reich helfen, Investitionen in die Entwicklung entwaldungsfreier, emissionsarmer landwirtschaftlicher Lieferketten zu lenken.

Welchen Beitrag können Verbraucher:innen leisten, um ebenfalls zum Klimaschutz beizutragen?

Eine klimafreundliche Ernährung ist pflanzenbetont. Fleisch und andere tierische Produkte sollten deutlich weniger gegessen oder darauf verzichtet werden. Tierische Eiweißlieferanten sollten durch möglichst viel pflanzliche Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte zum Beispiel in Form von Linsen und Bohnen, Nüsse und Saaten ersetzt werden. Um es für den Wocheneinkauf einfacher zu machen, gebe ich folgende Schlagworte mit: pflanzlich, saisonal, regional und ökologisch. Wer nach diesen Kriterien einkauft, hat schon eine Menge erreicht. Ein weiterer Tipp ist es, Lebensmittelreste zu verwerten, statt sie wegzuwerfen. 

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Sylvia Ratzlaff

Pressereferentin / WWF Deutschland

Miriam Heimberg

Unternehmenskommunikation / EDEKA