Soja ist ein hochwertiger Eiweißlieferant. Produkte wie Tofu oder Sojamilch erfreuen sich insbesondere bei Vegetariern und Veganern großer Beliebtheit. Eine weitaus größere Rolle spielt die wärmeliebende Pflanze jedoch in der Fütterung von Nutztieren.

Für die Erzeugung von Fleisch-, Molkereiprodukten und Eiern hierzulande wird vor allem in Südamerika großflächig Soja angebaut – mit teils verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Der WWF und EDEKA sowie Netto Marken-Discount (als Teil des EDEKA-Verbunds) unterstützen daher den Einsatz heimischer Eiweißfuttermittel oder von zertifiziert nachhaltigem Soja.

In Europa ist der Soja-Anbau noch in den Anfängen.  Das meiste wird importiert und der Bedarf ist enorm: Nach Angaben des Verbandes der Ölsaatenverarbeitenden Industrie Deutschland wurden bei uns im Jahr 2017 etwa 3,2Millionen Tonnen Soja in der Nutztierfütterung eingesetzt. Der überwiegende Anteil der nach Deutschland importierten Hülsenfrucht stammt aus großflächigen, industriell bewirtschafteten Monokulturen in Südamerika. Wälder und Savannen müssen ihnen entweder direkt weichen oder sie fallen anderen landwirtschaftlichen Nutzungen wie der Viehzucht zum Opfer, die durch den Soja-Anbau in vormals ungenutzte und artenreiche Gebiete verdrängt werden. Im Lebensraum einer Soja-Monokultur breiten sich Schädlinge und Krankheitserreger schnell aus, deren Bekämpfung immer höhere Dosen an Pestiziden erfordert. Hinzu kommt, dass der Anbau ohne oder in sehr engen Fruchtfolgen zu Bodenverschlechterung, Artenverarmung und Gewässerverschmutzung führt.

Logo Edeka © Edeka
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In den wichtigsten Anbauländern Brasilien, Argentinien und Paraguay stammen über 90 Prozent der Bohnen von gentechnisch veränderten Soja-Pflanzen. Sie sind gegen das Totalherbizid Glyphosat resistent, das oftmals per Flugzeug und sehr unkontrolliert auf die Pflanzen ausgebracht wird. Die Folgen sind insbesondere für die Artenvielfalt und für die Gesundheit der ArbeiterInnen und der ansässigen Bevölkerung verheerend. Ein großer Widerspruch ist außerdem, dass der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen für die Nahrungsmittelproduktion in der EU und in Deutschland selbst weitestgehend verboten ist, die europäischen Nutztiere jedoch in der Regel mit GVO-Soja gefüttert werden und eine Kennzeichnungspflicht bislang nicht besteht. Gentechnisch veränderte Futtermittel landen somit direkt in europäischen Futtertrögen und die auf diese Weise produzierten Produkte auf unseren Tellern.


Im Rahmen der Partnerschaft mit EDEKA und Netto sieht der WWF Deutschland eine Chance, positive Veränderungen im deutschen Lebensmittelmarkt anzustoßen. Aus Sicht des WWF gilt: Je weniger Übersee-Soja Deutschland importiert und je mehr es durch heimische und nachhaltigere Alternativen ersetzt wird, desto besser, da sich damit der Druck auf die durch Sojaanbau gefährdeten Gebiete verringert.

Die Ziele von EDEKA

Ziel von WWF und EDEKA sowie Netto ist es, innerhalb des Eigenmarkensortiments beim Einsatz von Futtermitteln in der Schweine-, Rinder- und Geflügelernährung auf heimische Futtermittel oder auf nachhaltigeres, gentechnikfreies, zertifiziertes Soja umzustellen (RTRS+GVO frei, Soja nach „ProTerra“-Richtlinien, Donau Soja, Europe Soya). Weiterhin setzt sich EDEKA mit Nachdruck für den Erhalt des bisher Erreichten ein. Das bedeutet, dass Erfolge auch daran bemessen werden, ob sich Produkte, die aus einer nachhaltigeren Fütterung stammen, langfristig am Markt durchsetzen.

Im Rahmen einer Fütterungsstudie erprobt EDEKA bis Sommer 2020 mit einem Hähnchen-Lieferanten die Verfütterung von heimischen Körnerleguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen. Eine ähnliche Studie soll in Zusammenarbeit mit einem Ei-Produzenten entstehen. Darüber hinaus führen EDEKA und Netto Marken-Discountinsgesamt drei Startprojekte durch, die zeigen sollen, wie eine nachhaltige Fütterung in die Praxis umgesetzt werden kann. Ziel ist es, daraus Produkte ab 2019 bei EDEKA bzw. Netto zu verkaufen.  

Bei Milch, Milchgetränken, Sahneerzeugnissen, Jogurts und ähnlichem will EDEKA seine Eigenmarkenprodukte nach und nach auf nachhaltigeres, gentechnikfreies, zertifiziertes Soja (RTRS+GVO frei, Soja nach „ProTerra“-Richtlinien, Donausoja) in der Fütterung umstellen. Alternativ kann auf Fütterung von Soja und Sojabestandteilen verzichtet werden. Bis Mitte 2020 soll schrittweise eine Umstellung bis 85% erreicht werden. Das gleiche Ziel gilt mit anderem Zeithorizont auch für Käseprodukte: Bis Mitte 2020 soll ein Anteil von 50%, bis Mitte 2021 von 75% erreicht werden. Bei Fleisch- und Wurstwaren erarbeitet EDEKA unterstützt durch den WWF derzeit ein Konzept, wie eine schrittweise Umstellung auf nachhaltigere Fütterung erfolgen kann. Auf dieser Basis soll das Eigenmarken-Sortiment vollständig umgestellt werden.

Mehr dazu, wo EDEKA bei der Erreichung der Ziele steht, verrät der aktuelle Fortschrittsbericht.

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Sylvia Ratzlaff

Pressereferentin / WWF Deutschland

Miriam Heimberg

Unternehmenskommunikation / EDEKA