Etwa ein Drittel der Landfläche der Erde, mehr als vier Milliarden Hektar, sind Wälder. Sie beherbergen unzählige Tier- und Pflanzenarten, regulieren das Klima und speichern unsere Süßwasservorräte.

Wälder sind zudem Lebensgrundlage für Millionen von Menschen. Doch zwischen 1990 und 2015 wurden vor allem in den Tropen Naturwälder auf einer Fläche vernichtet, die mehr als 6,5-mal so groß wie Deutschland ist und 239 Millionen Hektar umfasst.  In weiteren 185 Millionen Hektar Wald schwand die Qualität des Waldes. Brandrodung oder Umwandlung in Agrarland sind wesentliche Ursachen für die fortschreitende Waldzerstörung.

Der WWF kämpft mit mehr als 300 Projekten in fast 90 Ländern für die Bewahrung der Wälder – durch die Ausweisung von Schutzgebieten genauso wie durch die Förderung naturnaher Waldwirtschaft. Doch Waldschutz ist auch in Deutschland ein Thema: Laut Umweltbundesamt lag der Verbrauch von Papier, Pappe und Karton bei uns im Jahre 2016 bei 248 kg pro Einwohner, Tendenz steigend. Ein Großteil der industriell gefällten Bäume landet in vielfältiger Form auch im Supermarktregal: als Alltagsprodukt vom Taschentuch über das Schreibpapier bis zur Grillkohle, aber auch als Verpackung. Hier setzt die Zusammenarbeit von WWF, EDEKA und der EDEKA-Tochtergesellschaft Netto Marken-Discount im Bereich Holz, Papier und Tissue an.

Logo Edeka © Edeka
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Einsparen von Papier ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Wälder. Wo möglich, sollte Recyclingpapier eingesetzt werden. Wo der Kauf von Papierprodukten aus Frischfaserpapier nicht vermieden werden kann, bietet das Zertifizierungssystem des „Forest Stewardship Council®“ eine gute Alternative. Das gilt auch für Holzprodukte. Das FSC®-Siegel bedeutet, dass das Holz aus Wald stammt, der bewirtschaftet wird, dies aber unter strengen Prinzipien und Kriterien erfolgt, die den Wald als Ökosystem langfristig erhalten sollen. Der FSC-Standard schreibt vor, dass die ökologischen Funktionen eines Waldes erhalten bleiben müssen, er soll dazu beitragen, vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu schützen und die Rechte der Ureinwohner und der Arbeitnehmer zu sichern.

Die Ziele von EDEKA

EDEKA will alle Eigenmarkenprodukte und Endverbraucherverpackungen aus Holz und Papier von EDEKA und Netto Marken-Discount umstellen auf vorzugsweise Recycling mit dem Siegel Blauer Engel oder FSC®.

Zusätzlich haben sich EDEKA und Netto sich zum Ziel gesetzt, auch alle Transport- und Versandverpackungen der Eigenmarken komplett auf vorzugsweise Recycling oder FSC umzustellen. Das beinhaltet auch sämtliches Verpackungsmaterial. So sollen bis spätestens 2020 alle Etiketten sowie gedruckten Gebrauchsanweisungen oder zum Beispiel auch hölzerne Eisstiele umgestellt sein. 

Im Bereich der Transport- und Versandverpackungen lässt sich mit Recyclingkarton arbeiten. Insbesondere bei den Papier- und Zellstoffprodukten, wie Küchentüchern und Schreibwaren, sehen wir noch Potential, den Recyclinganteil weiter auszubauen. Bei den Produktverpackungen muss jedoch stets die Lebensmittelsicherheit mitgedacht werden. Solange Druckereien mit mineralölbasierten Farben arbeiten, bleibt die die Verunreinigung von Mineralölrückständen aus den Verpackungen ein Problem, das im Rahmen der Partnerschaft weiter untersucht und durch konkrete Maßnahmen eingedämmt werden soll.

Mehr dazu, wo EDEKA bei der Erreichung der Ziele steht, verrät 

der aktuelle Fortschrittsbericht

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Interview mit Daniel Müsgens, Experte für die nachhaltige Beschaffung und Nutzung von Holz und Papier beim WWF

Daniel Müsgens © Daniel Seiffert / WWF
Daniel Müsgens © Daniel Seiffert / WWF

EDEKA stellt alle Holz- und Papier-Eigenmarkenprodukte inklusive Endverbraucherverpackungen auf vorzugsweise Recycling mit dem Siegel Blauer Engel oder FSC® um. Von wie vielen Produkten sprechen wir hierbei?

Bei den Holz- und Papier-Eigenmarkenprodukten sprechen wir von rund 140 Erzeugnissen, darunter beispielsweise der Schreibblock oder die Grillkohle. Aber ungleich mehr Eigenmarkenprodukte sind zum Beispiel in einem Faltkarton verpackt oder mit einem Kartonlabel versehen. Da kommen wir auf rund 2.200 derart verpackte Eigenmarkenprodukte bei EDEKA. Viel „Holz“ macht auch der Bereich Versand- und Transportverpackungen aus. Denn EDEKA bietet den rund 3.700 selbstständigen EDEKA-Kauffrauen und -Kaufmännern insgesamt rund 4.000 Eigenmarken-Produkte an, die für das eigene Sortiment bezogen werden können. Und beim Transport wird Karton häufig als Schutzverpackung genutzt.

 

Wie unterstützt der WWF EDEKA dabei?

Zunächst geht es uns darum, mögliche Risikofälle schnell zu identifizieren – also zu verhindern, dass Holz aus Raubbau oder illegalem Einschlag genutzt wird. Dazu wird zunächst geschaut, welche Versand- und Transportverpackungen aus Karton oder Holz im Gebrauch sind und mit welchen Lieferanten EDEKA für diesen Bereich zusammenarbeitet. Wir nehmen regelmäßig Faseranalysen vor, um sicherzustellen, dass unsere gemeinsamen Anforderungen gewährleistet sind und nicht etwa Material aus Quellen stammt, Stichwort Raubbau, die wir nicht akzeptieren. Ziel ist es, das wir zusammen mit EDEKA und den Lieferanten auf nachhaltige Alternativen umstellen. Wir beraten EDEKA außerdem dazu, wie sie grundsätzlich die Beschaffungskriterien und Lieferantenanforderungen auch für die Versand- und Transportverpackungen so anpassen können, dass diese auch auf vorzugsweise Recycling oder FSC umgestellt werden. Lieferanten müssen sich verpflichten, nur nachhaltiges Material einzusetzen.

 

WWF und EDEKA setzen auf FSC. Gibt es nicht Kritik an der Glaubwürdigkeit dieses Siegels?

Der FSC ist längst noch nicht dort angekommen, wo ich es gerne als Siegel für verantwortungsvolle Waldwirtschaft sehen möchte. Vor allem was die ökologischen Aspekte bei der Waldbewirtschaftung und strenge Kontrollen angeht, gibt es noch viel Nachbesserungsbedarf. Trotzdem raten wir -  wie auch NABU und BUND - Holzkäufern in Deutschland weiterhin, auf das Siegel zu achten. Denn es ist von den existierenden internationalen Siegeln für Holz- und Papierprodukte immer noch das anspruchsvollste. Unser Ziel ist es, das der FSC sich verbessert, strenger kontrolliert und Schlupflöcher für Betrüger schließt. Wir arbeiten daher weiter in seinen Gremien mit, anstatt uns allein auf das Kritisieren von außen zu beschränken. Denn nur eine verantwortungsvollere Waldwirtschaft kann Wälder vor ihrer kompletten Zerstörung bewahren. Sie schafft dauerhaft ausreichend Einkommen, sichert Arbeitsplätze und Steuereinnahmen und verhindert so beispielsweise die Umwandlung von Wäldern in Palmölplantagen oder Sojafelder.

 

Gibt es ein Produkt, wo der WWF besonders stolz auf die Arbeit mit EDEKA ist?

Auf das komplett FSC-zertifizierte Grillkohlesortiment. Grillen ist sehr beliebt, aber die in Deutschland verkaufte Grillkohle enthält bedenklich hohe Anteile an illegalem Holz aus geschützten osteuropäischen Urwäldern und Tropenholz. Das stellen wir bei unseren jährlichen Marktanalysen zu Grillkohle im deutschen Handel immer wieder fest. Daher freut es uns, dass EDEKA als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler das gesamte Eigenmarken-Grillkohlesortiment auf FSC®-zertifizierte Qualität umgestellt hat. Allerdings noch umweltfreundlicher sind Gas- oder Elektrogrill.

 

Was sind die nächsten Ziele? Woran wird gerade gearbeitet?

Wir haben nahezu alle Eigenmarkenartikel und Eigenmarkenverpackungen aus Papier und Pappe auf FSC zertifiziertes Material umgestellt, die nächste Herausforderung ist jetzt, den Recyclinganteil immer mehr zu erhöhen. Es soll möglichst wenig Frischfasermaterial eingesetzt werden. Das ist manchmal auch abhängig von der technischen Machbarkeit. So sind beispielsweise Getränkekartons mit FSC®-Recyclingfasern derzeit nicht am Markt verfügbar. Bei den Produktverpackungen geht es auch um Lebensmittelsicherheit. Solange Druckereien mit mineralölbasierten Farben arbeiten, ist und bleibt das Problem der Verunreinigung durch Rückstände aus Verpackungen bestehen.

EDEKA UND DER WWF

Windräder mit EDEKA-Logo © GettyImages / c Tobias
EDEKA und Klimaschutz
Für WWF und EDEKA ist Klimaschutz ein zentrales Thema auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.
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Palmöl Früchte auf einer Plantage in Sumatra mit EDEKA Logo © James Morgan / WWF International
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Palmöl steckt in vielen Produkten. Mit den Anbauflächen wachsen auch die Probleme.
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WWF und EDEKA fördern einen sozialverträglichen Anbau konventioneller Bananen.
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EDEKA und Soja
WWF und EDEKA unterstützen heimische Futtermittel und die Verbesserung der Sojaproduktion.
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EDEKA und Süßwasser
WWF und EDEKA analysieren Eigenmarkenprodukte auf Wasserrisiken in den Produktionsgebieten
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EDEKA und Verpackungen
So nützlich Verpackungen sind: Ihre Herstellung und Entsorgung belastet die Umwelt.
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Landwirtschaft Maisfeld mit EDEKA Logo © Sonja Ritter / WWF
EDEKA und Beschaffungsmanagement
Der weltweite Anbau der Argrarrohstoffe verursacht ökologische und soziale Probleme.
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Edeka Eingang mit Kundin und Logo © EDEKA
EDEKA - regionales Engagement
Regionale EDEKA Märkte schaffen die Einweg-Plastiktüte ab. Stattdessen setzen wir auf PET.
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Vogel mit EDEKA Logo © Ola Jennersten / WWF Schweden
EDEKA und Landwirtschaft
WWF und EDEKA fördern die Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Nutzflächen.
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EDEKA und Zitrusfrüchte
Der WWF und EDEKA unterstützen Projekte zu nachhaltigem Zitrusfruchtanbau.
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  • Europäischer Wald © Wild Wonders of Europe / Mark Hamblin / WWF Wälder

    Wälder bedecken knapp vier Mrd. Hektar und damit rund 30 Prozent der Landoberfläche der Erde. Vor 10.000 Jahren war es noch doppelt so viel. Weiterlesen ...

  • FSC-Zeichen auf Karton © Rizal Bukhari / WWF Indonesien FSC - Was ist das?

    FSC® steht für „Forest Stewardship Council®“. Es ist ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft. Weiterlesen ...

Sylvia Ratzlaff

Pressereferentin / WWF Deutschland

Miriam Heimberg

Unternehmenskommunikation / EDEKA