EDEKA stellt alle Holz- und Papier-Eigenmarkenprodukte inklusive Endverbraucherverpackungen auf vorzugsweise Recycling mit dem Siegel Blauer Engel oder FSC® um. Von wie vielen Produkten sprechen wir hierbei?
Bei den Holz- und Papier-Eigenmarkenprodukten sprechen wir von rund 140 Erzeugnissen, darunter beispielsweise der Schreibblock oder die Grillkohle. Aber ungleich mehr Eigenmarkenprodukte sind zum Beispiel in einem Faltkarton verpackt oder mit einem Kartonlabel versehen. Da kommen wir auf rund 2.200 derart verpackte Eigenmarkenprodukte bei EDEKA. Viel „Holz“ macht auch der Bereich Versand- und Transportverpackungen aus. Denn EDEKA bietet den rund 3.700 selbstständigen EDEKA-Kauffrauen und -Kaufmännern insgesamt rund 4.000 Eigenmarken-Produkte an, die für das eigene Sortiment bezogen werden können. Und beim Transport wird Karton häufig als Schutzverpackung genutzt.
Wie unterstützt der WWF EDEKA dabei?
Zunächst geht es uns darum, mögliche Risikofälle schnell zu identifizieren – also zu verhindern, dass Holz aus Raubbau oder illegalem Einschlag genutzt wird. Dazu wird zunächst geschaut, welche Versand- und Transportverpackungen aus Karton oder Holz im Gebrauch sind und mit welchen Lieferanten EDEKA für diesen Bereich zusammenarbeitet. Wir nehmen regelmäßig Faseranalysen vor, um sicherzustellen, dass unsere gemeinsamen Anforderungen gewährleistet sind und nicht etwa Material aus Quellen stammt, Stichwort Raubbau, die wir nicht akzeptieren. Ziel ist es, das wir zusammen mit EDEKA und den Lieferanten auf nachhaltige Alternativen umstellen. Wir beraten EDEKA außerdem dazu, wie sie grundsätzlich die Beschaffungskriterien und Lieferantenanforderungen auch für die Versand- und Transportverpackungen so anpassen können, dass diese auch auf vorzugsweise Recycling oder FSC umgestellt werden. Lieferanten müssen sich verpflichten, nur nachhaltiges Material einzusetzen.
WWF und EDEKA setzen auf FSC. Gibt es nicht Kritik an der Glaubwürdigkeit dieses Siegels?
Der FSC ist längst noch nicht dort angekommen, wo ich es gerne als Siegel für verantwortungsvolle Waldwirtschaft sehen möchte. Vor allem was die ökologischen Aspekte bei der Waldbewirtschaftung und strenge Kontrollen angeht, gibt es noch viel Nachbesserungsbedarf. Trotzdem raten wir - wie auch NABU und BUND - Holzkäufern in Deutschland weiterhin, auf das Siegel zu achten. Denn es ist von den existierenden internationalen Siegeln für Holz- und Papierprodukte immer noch das anspruchsvollste. Unser Ziel ist es, das der FSC sich verbessert, strenger kontrolliert und Schlupflöcher für Betrüger schließt. Wir arbeiten daher weiter in seinen Gremien mit, anstatt uns allein auf das Kritisieren von außen zu beschränken. Denn nur eine verantwortungsvollere Waldwirtschaft kann Wälder vor ihrer kompletten Zerstörung bewahren. Sie schafft dauerhaft ausreichend Einkommen, sichert Arbeitsplätze und Steuereinnahmen und verhindert so beispielsweise die Umwandlung von Wäldern in Palmölplantagen oder Sojafelder.
Gibt es ein Produkt, wo der WWF besonders stolz auf die Arbeit mit EDEKA ist?
Auf das komplett FSC-zertifizierte Grillkohlesortiment. Grillen ist sehr beliebt, aber die in Deutschland verkaufte Grillkohle enthält bedenklich hohe Anteile an illegalem Holz aus geschützten osteuropäischen Urwäldern und Tropenholz. Das stellen wir bei unseren jährlichen Marktanalysen zu Grillkohle im deutschen Handel immer wieder fest. Daher freut es uns, dass EDEKA als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler das gesamte Eigenmarken-Grillkohlesortiment auf FSC®-zertifizierte Qualität umgestellt hat. Allerdings noch umweltfreundlicher sind Gas- oder Elektrogrill.
Was sind die nächsten Ziele? Woran wird gerade gearbeitet?
Wir haben nahezu alle Eigenmarkenartikel und Eigenmarkenverpackungen aus Papier und Pappe auf FSC zertifiziertes Material umgestellt, die nächste Herausforderung ist jetzt, den Recyclinganteil immer mehr zu erhöhen. Es soll möglichst wenig Frischfasermaterial eingesetzt werden. Das ist manchmal auch abhängig von der technischen Machbarkeit. So sind beispielsweise Getränkekartons mit FSC®-Recyclingfasern derzeit nicht am Markt verfügbar. Bei den Produktverpackungen geht es auch um Lebensmittelsicherheit. Solange Druckereien mit mineralölbasierten Farben arbeiten, ist und bleibt das Problem der Verunreinigung durch Rückstände aus Verpackungen bestehen.