Das Thema Beschaffungsmanagement ist das jüngste Thema der Partnerschaft zwischen EDEKA und WWF und wurde im Juni 2017 mit aufgenommen. Worum geht es da? Und warum die Konzentration auf Agrarrohstoffe?
Wir sind in der Partnerschaft mit dem Ziel angetreten, den ökologischen Fußabdruck von EDEKA zu verringern. Und der größte Teil der Umweltbelastungen im Lebensmitteleinzelhandel entsteht beim Anbau der Rohstoffe, die später als Lebensmittel bei EDEKA im Regal stehen. Wenn wir also die Beschaffungsrisiken der wichtigsten Agrarrohstoffe analysieren und ihre Beschaffung durch EDEKA mit diesem Wissen umweltverträglicher gestalten, haben wir einen starken Hebel, um unser Ziel zu erreichen.
Zunächst wollen wir dies für Obst und Gemüse umsetzen. Perspektivisch sollen dann aber auch andere zentrale Rohstoffe wie Kaffee, Kakao und Soja folgen.
EDEKA und Netto ermitteln nun also bei besonders risikobehafteten und zugleich viel verkauften Obst- und Gemüsesorten die Beschaffungsrisiken. Welcher Anteil vom Obst und Gemüsesortiment wird jetzt genauer kontrolliert? Gibt es eine Größenordnung, von wie vielen Produkten wir hierbei sprechen?
Es geht darum, dort anzusetzen, wo EDEKA viel bewirken kann. Große Einkaufsmengen bedeuten, dass selbst kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen können. Insgesamt betrachten wir über 30 Sorten, aber bereits die zehn wichtigsten haben einen Anteil von mehr als 60 Prozent am gesamten Obst- und Gemüsesortiment.
Welche Rolle spielen hier soziale Themen? Sind Menschenrechte in der Lieferkette auch Thema?
Ökologische Aspekte einer nachhaltigeren Beschaffung lassen sich aus unserer Sicht nicht getrennt von sozialen Themen und Menschenrechtsfragen betrachten. Pestizideinsatz ist beispielsweise immer auch verknüpft mit dem Thema Arbeitsschutz bzw. der Gesundheitsgefährdung von Arbeiter:innen. Deshalb analysieren wir soziale Risiken gleichermaßen, sowohl auf Ebene der Rohstoffe als auch bei Lieferanten.
Wohin geht die Reise - was ist der nächste Meilenstein?
Aktuell arbeiten wir an der Einführung eines neuen Prüfsystems, mit dem Beschaffungsrisiken bei Lieferanten ermittelt werden. Auf Basis des Prüfergebnisses können dann gemeinsam mit den Lieferanten dort Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden, wo Bedarf besteht. Bei festgestellten Mängeln im Bereich Wassernutzung könnte dies beispielsweise die Teilnahme des Lieferanten an einem Wassermanagement-Training sein. Das System soll zuerst mit Lieferanten von Avocados und Mangos aus Lateinamerika getestet werden.