Ob in Afrika, den Amazonas-Regenwäldern oder am Polarkreis: In den meisten Waldbrandgebieten hat sich die jährliche Brandsaison dramatisch verlängert. Häufigere und intensivere Brände gefährden fast alle Ökoregionen, die für den Erhalt der Artenvielfalt unserer Erde entscheidend sind.
„Nur maximal auf 16 Prozent der Waldflächen bleiben die auftretenden Feuer in den ökologisch akzeptablen Grenzen“, warnt Susanne Winter. Die Gefahr der ökosystemaren Zerstörung steigt, wenn Pflanzen und Tieren die Anpassung an natürliche Brände fehlt. Immer öfter brennt es heute jedoch in Regionen, die vorher kaum mit Feuern zu kämpfen hatten und sich nur schwer erholen.
Mit zunehmender Schwere schädigen die Waldbrände auch tiefere Bodenschichten und Moorböden und setzen seit Jahrhunderten oder sogar seit Jahrtausenden gebundenen Kohlenstoff frei. Wachsen die Wälder nach dem Abbrennen nach, sind sie lange kleiner und ihr Wuchsort trockener als zuvor. Über viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte hinweg speichern sie weniger Kohlenstoff als vor der Zerstörung.
Nicht selten brauchen die Wälder 200 bis 300 Jahre, um wieder eine annähernd vergleichbare Speicherfähigkeit wie vor den verheerenden Bränden zu erreichen. Doch so viel Zeit lassen die Brände den Wäldern kaum noch. Im Amazonas dauert die jährliche Brandsaison heute etwa sechs Wochen länger als früher. Auch in Afrika und den meisten anderen Waldbrandgebieten der Erde hat sich die Feuersaison um 30 bis 50 Prozent dramatisch verlängert und Flächen brennen in kürzeren Abständen ab.