Der Regenwald brennt. Jahr für Jahr brennen Flächen, die im Vorjahr noch Wald waren. Was das bedeutet, liegt auf der Hand: In den Wäldern des Amazonas ist der Mensch der Verursacher der Feuer. Es wird gerodet, verbrannt, kultiviert – um Landwirtschaft zu betreiben, um Rinder für die Fleischproduktion zu halten, um Soja anzubauen oder einzig und allein, um formell Landtitel zu erlangen. Jahr für Jahr wird auf diese Weise im Amazonas auf riesiger Fläche entwaldet und den Lebewesen vor Ort, regional und hinsichtlich des Klimas weltweit die Zukunft genommen. Entsetzlich!
Die Brände im Amazonas sind besonders schwerwiegend, weil sie den größten und vielfältigsten Tropenwald der Welt zerstören. Heimat von zehn Prozent der Artenvielfalt des Planeten und Heimat von mehr als 34 Millionen Menschen, darunter etwa 500 indigene Völker.
Das Amazonasgebiet spielt eine Schlüsselrolle bei der Klimaregulierung Südamerikas, liefert fast 20 Prozent des Süßwassers der Erde und ist entscheidend für die Eindämmung der Klimakrise auf globaler Ebene. Wir müssen wir davon ausgehen, dass wir den Kampf gegen die globale Erwärmung verlieren werden, wenn wir das Amazonasgebiet nicht erhalten.
Derzeit sind schon mehr als 20 Prozent des ursprünglichen Amazonas-Regenwaldes zerstört. Dieser Verlust ist sehr nahe an dem, was einige Experten den „Point of no Return“ nennen: den Moment, in dem der Amazonas aufhören wird, sich wie ein tropisches Ökosystem zu verhalten und von selbst austrocknet. Die Experten schätzen, dass dieser Punkt erreicht sein könnte, wenn die gesamte Entwaldung 25 Prozent beträgt. Bei der derzeitigen Abholzungsrate von 1 bis 3 Millionen Hektar pro Jahr könnte das bald sein. Zudem wird vermutet, dass die Selbstaustrocknung mit jedem Zehntel Grad mehr im Zuge des Klimawandels auch noch schneller gehen könnte.