Aufbauend auf den Ergebnissen des Projektes „Perspektive Lebendige Unterems“ und auf Grundlage des „Masterplans Ems 2050“ haben WWF, BUND und NABU im Frühjahr 2017 gemeinsam das Projekt „Zukunftsperspektive Tideems“ ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Verbesserung des ökologischen Gewässerzustands der Tideems, so dass einst charakteristische Arten wie Batavische Flussmuschel, Schwebegarnele, Finte, Stint, Nordseeschnäpel und Stör sowie Fischotter, Säbelschnäbler, Bart- und Beutelmeise und Seeadler, die als Leitarten für ein gesundes Ökosystem gelten, wieder an der Ems heimisch werden.
Berücksichtigung von Ökosystemleistungen, Partizipation und Akzeptanzförderung für eine integrierte Entwicklung der Region Unterems.
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Ziel dieser Abschlussveranstaltung des Projekts war es, alle Menschen, die sich innerhalb der letzten drei Jahre auf die eine oder andere Weise an dem Projekt beteiligt haben sowie Experten und Akteure für die Renaturierung und den Schutz von Flussmündungen in Europa, zusammenbringen. Wir haben einen überregionalen Blick auf das Thema Ästuarschutz und dessen Bedeutung für das menschliche Wohlergehen geworfen. Anhand verschiedener Fallbeispiele aus dem europäischen Raum wurde gezeigt, welche Bemühungen gemacht werden, um im Sinne einer integrierten Entwicklung soziale, kulturelle und wirtschaftliche Ansprüche mit ökologischen Funktionen von Ästuaren in Einklang zu bringen. Die Präsentationen der Vorträge und eine Dokumentation der Veranstaltung stehen hier.
3. Workshop zur LuneplateDer dritte und letzte partizipative Workshop mit Stakeholdern aus der Region führte eine Delegation aus unterschiedlichsten Interessenvertreter*innen im Oktober 2019 zu dem bereits umgesetzten Tidepolder „Luneplate“ an der Weser. Die Teilnehmer des Workshops nutzten die Gelegenheit, um mit eigenem Augen an einem realen Beispiel zu sehen, wie sich die Natur in einem Tidepolder entwickelt. Im Anschluss an die Exkursion wurde eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung angeboten.
Neue Audiotour „Ems im Ohr“An fünf Hörstationen entlang der Tideems berichten seit Anfang Oktober 2019 diverse Stimmen über den Schutz der Ems und stellen die Veränderungen vor, die im Laufe der Zeit stattgefunden haben und zukünftig noch zu erwarten sind. Die Tour kann mit dem Fahrrad komplett abgefahren oder einzelne Stationen in beliebiger Reinfolge angesteuert werden.
Vorerst letzter Bildungsworkshop an SchulenIm März 2019 fand im Rahmen des Projekts der letzte interaktive Workshop mit SchülerInnen und Stakeholdern aus der Region statt. Insgesamt über 100 SchülerInnen aus sechs Schulen im Bereich der Tideems trafen während der fünf Workshops auf 23 ExpertInnen und nahmen als StellvertreterInnen deren Positionen im Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum Ems ein. Die Workshops waren ein voller Erfolg und kamen bei den SchülerInnen, LehrerInnen und ExpertInnen so gut an, dass in der Region derzeit Wege gesucht werden, das Format über das Projekt hinaus zu erhalten.
Unterrichtsmaterial für SchülerSeit November 2018 stehen für interessierte Schüler und Lehrer Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufe I und II zum Thema "Flüsse in Deutschland – Bedeutung und Zustand am Beispiel der Ems" zur Verfügung. Die Unterrichtsmappe enthält 16 Arbeitsblätter, 5 Info-Blätter und 4 Lernkontrollen. Interaktive Links führen zu Karten, Abbildungen und Hintergrundinformationen, die den Schülerinnen und Schülern bei der Lösung der zahlreichen Aufgaben helfen. Die Themen reichen von den vielfältigen Bedeutungen und Ökosystemleistungen von Flüssen über deren aktuellen Zustand und die damit verbundenen Auswirkungen für Flora und Fauna bis hin zu den erforderlichen Maßnahmen für eine Renaturierung. Die Zusammenhänge werden am Beispiel der Ems aufgezeigt, wobei der Schwerpunkt auf dem Bereich der Tideems und dem Masterplan Ems 2050 liegt. Die Infoblätter bieten übergeordnete Informationen zum Lebensraum Ästuar, zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL), zum guten ökologischen Zustand von Gewässern im Sinne der EU-WRRL und zu Ökosystemleistungen. Die Bildungsmaterialien können in unserem Downloadbereich für Umweltbildung unter dem Punkt Flüsse heruntergeladen werden.
2. Workshop in LeerIm Mai 2018 fand der zweite Workshop mit Experten und Interessenvertretern vor Ort statt. Unter anderem schätzten die Teilnehmer diesmal, wie sich die Ökosystemleistungen der Ems in Zukunft verändern werden. Mehr zu den einzelnen Ökosystemleistungen und den Ergebnissen können in der Workshop-Präsentation nachgelesen werden.
Partizipativer und interaktiver Prozess
Der im März 2015 von allen relevanten Stakeholdern (Land Niedersachsen, Bund, Landkreis Emsland, Landkreis Leer, Stadt Emden, Meyer Werft, WWF Deutschland, BUND Niedersachsen, NABU Niedersachsen) unterschriebene „Masterplan Ems 2050“ ist hierbei ein richtungsweisendes Instrument, das die Voraussetzung für großflächige Renaturierungsmaßnahmen und eine langfristig nachhaltige Entwicklung an der Ems schafft. Seine erfolgreiche Umsetzung kann aber nur gelingen, wenn die Menschen in der Region die mit den Natur- und Gewässerschutzmaßnahmen einhergehenden Veränderungsprozesse in der Landschaft und den Wandel der Nutzung von Flächen mittragen.
Deshalb sollen Bürgerinnen und Bürger, Verbände, Behörden sowie Vertreter aus der Wirtschaft und der Wissenschaft in einem partizipativen und interaktiven Prozess in das Projekt eingebunden werden. Die Einbindung erfolgt zum einen über die Einrichtung eines projektbegleitenden Beirats, an dem Vertreter aus relevanten Interessengruppen teilnehmen um die Umsetzung des Projektes und die damit einhergehenden Vor- und Nachteile für die verschiedenen Nutzer zu erörtern und nach Lösungen für bestehende Interessenkonflikte zu suchen.
Bedeutung der Ökosystemleistungen
Zum anderen sollen das Verständnis und die Akzeptanz in der Bevölkerung für die bevorstehenden Maßnahmen mittels der Sensibilisierung für ästuartypische Ökosystemleistungen gefördert werden. „Ökosystemleistungen“ beschreiben die direkten und indirekten Leistungen von Ökosystemen und Biodiversität, die in vielfältiger Weise die Grundlage für die Existenz unserer Gesellschaft bilden. So können Versorgungsleistungen (womit uns die Natur versorgt, z. B. Wasser, Nahrung), Regulierungsleistungen (wobei uns die Natur hilft, z. B. Klima, Hochwasserschutz), kulturelle Leistungen (wodurch uns die Natur bereichert, z. B. Freizeit, Erholung) und Basisleistungen (Grundlage aller anderen Leistungen, z. B. Photosynthese, Nährstoffkreisläufe) unterschieden werden. Das Konzept der Ökosystemleistungen wurde entwickelt, um die Vielzahl an Leistungen von Ökosystemen und die Bedeutung von Biodiversität systematisch zu erfassen und Bewusstsein für den hohen Wert von Natur in der Gesellschaft und bei Entscheidungsträgern zu schaffen.
Mitgestalten: Schulen, Bürgerwissenschaftler und neue Medien
Die ersten Umsetzungsmaßnahmen aus dem Masterplan Ems 2050 sollen hierfür als Beispiele genutzt werden, um den Zugewinn an Ökosystemleistungen zur Wiederherstellung verloren gegangener Funktionen der Tideems im Naturhaushalt darzustellen, zu vermitteln und erfahrbar zu machen. Durch die Zusammenarbeit mit Schulen wurden junge Menschen in die Diskussion um die Sanierung der Ems eingebunden. Durch den Einsatz neuer Medien und Techniken wurden innovative Wege im Bereich der Partizipation und Umweltbildung gegangen. So wurden z. B. Bürgerwissenschaftler ausgebildet und ausgerüstet um die Wasserqualität direkt vor Ort testen zu können. Es wurden zwei Kameras dauerhaft installiert, um die Abläufe in der Natur wie bestimmte Umweltgeschehen (z. B. Tidewechsel) und die Biodiversität (z. B. Brutvögel in sonst unzugänglichen Bereichen wie Röhrichten) besser erfassbar und erlebbar machen. Eine der Kameras befindet sich im Außenbereich der Naturschutzstation Ems, die andere auf der Insel Bingumer Sand. Die Aufnahmen werden von den haupt- und ehrenamtlichen der Naturschutzstation Ems ausgewertet. Highlights werden unter der Rubrik „aktuelles aus der Naturschutzstation“ veröffentlicht.
Durch einen engen Austausch und Abstimmung mit den Akteuren und Gremien zur Umsetzung des „Masterplan Ems 2050“ soll dieses Projekt auch einen positiven Beitrag zur Umsetzung des Masterplans Ems 2050 leisten. Das Bewusstsein der Emsregion für die Ökosystemleistungen der Unterems wird gestärkt und die Akzeptanz für eine integrierte Entwicklung gefördert.
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Workshop-Dokumentation und Präsentationen
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Umweltbildungsmaterial
Faltblattserie: Mehr Natur an der Ems