In Kenia und Tansania lebt David, ein ganz besonderer Elefant. Wie die meisten seiner Artgenossen hat er gewissermaßen eine „doppelte Staatsbürgerschaft“, denn er durchstreift sowohl die atemberaubenden Landschaften der Maasai Mara in Kenia als auch der Serengeti in Tansania. Zwei Länder, ein Lebensraum. Diesen zu schützen – und die Wildtiere, die darin leben – ist eine der Kernziele des WWF Kenia und seiner Partnerorganisationen.

Evan Murithi versucht die Koordination von David via Tracking zu orten © WWF Kenia
Evan Murithi versucht die Koordination von David via Tracking zu orten © WWF Kenia

Die Mitarbeiter:innen des Wildlife Research and Training Institute (WRTI), des Kenya Wildlife Service (KWS) und des WWF Kenia wissen so viel über David, den Elefanten, und seine Reisen, weil er einen ganz besonderen „Reisepass“ trägt: ein hochmodernes, satellitengestütztes Halsband.

„Der Begriff ‚doppelte Staatsbürgerschaft’ steht sinnbildlich für den grenzüberschreitenden Elefantenschutz. Er unterstreicht, wie wichtig es ist, einen gemeinsamen Ansatz zum Schutz von Lebensräumen, Ressourcen und Wildtieren zu verfolgen“, erklärt Bernard Kuloba, leitender Wissenschaftler am Wildlife Research and Training Institute (WRTI).

Halsband-Daten essentiell für Schutzbemühungen

David, der Elefant grast mit seiner Herde im Masai Mara National Reserve © WWF Kenia
David, der Elefant grast mit seiner Herde im Masai Mara National Reserve © WWF Kenia

Für den WWF Kenia und seine Partnerorganisationen sind die Daten von Davids Hightech-Halsband unverzichtbar. Mit ihrer Hilfe können sie David auf seinen Wanderungen über Ländergrenzen hinweg verfolgen und mit diesen Daten fundierte Entscheidungen zum Schutz der Elefanten in Afrika treffen. Die Elefantenschützer:innen sehen, wo sich David am liebsten aufhält und wo er möglicherweise mit Menschen und ihren Siedlungen in Kontakt kommt. Solche Daten helfen, den Mensch-Tier-Konflikt zu entschärfen, Gemeinden vor unliebsamen Begegnungen mit Elefanten zu schützen und eine gute Zukunft für David und seine Artgenossen zu sichern.

„Manchmal kann es eine Herausforderung sein, einen besenderten Elefanten wie David zu entdecken“, sagt einer der WRTI-Wissenschaftler. „Vor allem, wenn er sich im dichten Gebüsch, in einem Tal oder in den dichten Wäldern entlang der Flüsse aufhält. Manchmal sieht man ihn erst, wenn man ganz nah dran ist.“

Vernetzung ist entscheidend

Die Elefanten brauchen Wanderkorridore, sonst ist das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier gefährdet © WWF Kenia
Die Elefanten brauchen Wanderkorridore, sonst ist das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier gefährdet © WWF Kenia

David gehört nicht nur einer ikonischen afrikanischen Tierart an, sondern leistet mit den wissenschaftlichen Daten, die er über sein Halsband liefert, auch einen wichtigen Beitrag zu grenzüberschreitenden Schutzbemühungen. Denn für einen erfolgreichen Elefantenschutz ist die Vernetzung der Lebensräume entscheidend. Das bedeutet, dass Schutzgebiete durch Korridore miteinander verbunden sind, in denen die Wildtiere wandern können.

Um das zu gewährleisten, müssen die Elefantenschützer:innen wissen, wie sich die Tiere bewegen, wo sie sich aufhalten und ob sie die Korridore für ihre Wanderungen von Lebensraum A nach Lebensraum B nutzen. „Ohne solche Daten können wir nur vermuten, ob ein Korridor, den wir gesichert haben, funktioniert. Sicher wissen wir es nicht“, erklärt Dr. Martin Mulama vom WWF Kenia. Erst mit Hilfe von GPS-Bewegungsdaten, wie sie Davids Halsband liefert, können die Elefantenschützer:innen bestätigen, ob ein Korridor auch genutzt wird.

Drei Kernbereiche für den Elefantenschutz

Die Strategie des WWF Kenia zum Schutz der afrikanischen Elefanten konzentriert sich auf drei Kernbereiche:

  • Konflikte zwischen Menschen und Elefanten entschärfen und die Lebensbedingungen der Menschen verbessern
  • Schutz und Vergrößerung des Verbreitungsgebietes der Elefanten
  • Reduzierung von Wilderei und Vergeltungstötungen von Elefanten.


Das grenzüberschreitende Schutzprogramm Ungansiha, das sich über eine beeindruckende Fläche von 134.000 Quadratkilometern erstreckt, soll einen Beitrag zu den Wildtierkorridoren in Kenia und Tansania und zum Schutz der Lebensräume der Elefanten leisten. Dabei geht es auch um das Wohlergehen und die Existenzsicherung der Menschen, die in diesen wichtigen Wildtierkorridoren und Elefantenhabitaten leben.

All dies ist möglich dank Elefanten wie David, der mit den Daten seines GPS-Halsbands das Wesen des grenzüberschreitenden Naturschutzes perfekt veranschaulicht. Er wandert durch drei verschiedene Ökosysteme, Schutzgebiete, Privatland und Gemeindeschutzgebiete, die die großen Schutzgebiete miteinander verbinden, und zeigt: Naturschutz endet nicht an Landes- oder Ortsgrenzen.

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