Ein Sprichwort der Massai sagt: "Wenn du kühn und klug bist, versuche einmal, einem Elefanten ein Halsband anzulegen." Genau das tut David Leto – obwohl sein Vater durch einen Elefanten getötet wurde. David arbeitet für den WWF Kenia und legt Elefanten GPS-Halsbänder an. Nur so kann er ihre Bewegungen nachvollziehen – und damit die Tiere und die Menschen schützen. Denn viele Elefanten leben außerhalb von Schutzgebieten und kommen immer wieder auch menschlichen Siedlungen nahe. Ein gefährliches Zusammentreffen für beide Seiten, für Mensch und Elefant.

Schwergewichtiges Erbe

David Leto, Mitarbeiter des WWF-Kenia © Greg Armfield / WWF-UK
David Leto, Mitarbeiter des WWF-Kenia © Greg Armfield / WWF-UK

David Leto war gerade einmal zehn Jahre alt, als sein Vater von einem Elefanten getötet wurde. Der junge David fühlte zunächst nichts als Wut. Wut und Unverständnis für das Tier, das ihm den Vater genommen hatte. Seine Mutter war es schließlich, die Davids Meinung über die Elefanten änderte und ihm vorschlug, sich im College auf Elefantenschutz zu spezialisieren.

Heute ist es Davids Beruf, Mensch-Elefanten-Konflikte zu verringern und Unfälle wie den seines Vaters in Zukunft zu verhindern.

Elefanten besendern: Eine Mammut-Aufgabe

Dosierung von Betäubungsmitteln für Elefanten © Greg Armfield / WWF-UK
Dosierung von Betäubungsmitteln für Elefanten © Greg Armfield / WWF-UK

Einem Elefanten ein Satelliten-Halsband anzulegen, ist kein leichtes Unterfangen und bedarf sorgfältiger Planung und ein ganzes Team von Experten. Das Betäubungsmittel für die Elefanten ist hochwirksam – zu wirksam für uns Menschen und da es über die Haut aufgenommen werden kann, müssen die Mitarbeiter sehr vorsichtig sein. Den Elefanten schadet der Betäubungspfeil nicht.

Nun muss es schnell gehen

Elefantenbesenderung in Kenia © Greg Armfield / WWF-UK
Elefantenbesenderung in Kenia © Greg Armfield / WWF-UK

Die Experten arbeiten schnell, doch das Halsband unter dem schweren Tier hindurch zu bekommen, ist nicht leicht. Während der Besenderung wird der Elefant die ganze Zeit mit Wasser gekühlt. Seine Stoßzähne werden vermessen, mögliche Wunden versorgt, die Atmung sicher gestellt.

Auf ein Kommando entfernen sich schließlich alle vom Elefanten. Denn nach der Injektion eines Gegenmittels in eine Ohrvene wird er schnell aufwachen und davonlaufen.

Die Experten in Kenia wissen genau, was sie tun. Einige von ihnen verfügen über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Aufspüren der Elefanten, um sie zu behandeln, umzusiedeln oder eben zu besendern.

 

Wissenschaftler als Botschafter der Elefanten

Die Betäubung wird auch genutzt, um den Elefanten zu vermessen © Greg Armfield / WWF-UK
Die Betäubung wird auch genutzt, um den Elefanten zu vermessen © Greg Armfield / WWF-UK

Das Tracking – also Verfolgen der Elefanten per GPS – ermöglicht Forschern und Naturschützern, die Bewegungen einzelner Tiere genau nachzuzeichnen: Nur wenn sie ihre Lebensräume und Wanderwege kennen, können sie diese schützen. Auch kranke oder verletzte Tiere lassen sich orten. Und die Forscher können abschätzen, wo die Elefanten zukünftig auf Siedlungen und Landwirtschaft stoßen könnten, um so Konflikte und Wilderei schon im Vorfeld zu verhindern.

Elefanten zählen wohl mit zu den klügsten Lebewesen auf unserem Planeten.

Doch natürlich ist es nicht ganz einfach, einen Einheimischen vom Schutz der grauen Riesen zu überzeugen, dessen Feld gerade platt getrampelt wurde. Menschen wie David Leto verstehen sich als Botschafter, um genau diese Kluft zu überwinden.

Das Elefanten-Tracking in und um das Masai Mara-Wildreservat im Südwesten Kenias ist ein gemeinsames Projekt des WWF, des Kenya Wildlife Service (KWS) und des Narok County Council, dem Verwaltungsbezirk des Schutzgebietes. 

Elefanten-Zählung aus der Luft

Nicht nur das Tracking der Elefanten ist wichtig, sondern auch regelmäßige Zählungen. Im Tsavo-Mkomazi-Gebiet wurden gerade erst wieder Elefanten und andere große Säugetiere aus der Luft gezählt. Die Zählung wurde vom Kenya Wildlife Service geleitet und auch vom WWF unterstützt. Eine Auswertung der Daten steht noch aus.

Das untersuchte Gebiet erstreckt sich über die Grenze Kenias nach Tansania und beherbergt ein Drittel aller Elefanten Kenias, die größte Population des Landes. 2014 konnten in dem Gebiet über 11.000 Elefanten gezählt werden!

Die Zählungen finden alle drei Jahre statt. Wie viele Elefanten gibt es? Sind es mehr oder weniger als bei der letzten Zählung? Und wie sind ihre Bestände verteilt? Wo sind die Wasserquellen der Tiere, wo könnte es zu Konflikten mit Menschen kommen, wo ist die Gefahr der Wilderei besonders groß? Solche Informationen helfen den Experten, die Elefanten und ihren Lebensraum zu schützen. 

So können Sie helfen

  • Flusspferd im Selous in Tansania © Michael Poliza / WWF Kenia und Tansania

    Die Nationalparks der ostafrikanischen Länder beheimaten eine immense Artenvielfalt und die größte Elefantenpopulation Afrikas. Weiterlesen ...