Über 200.000 Querbauwerke wie Wehre, Abstürze, Sohlschwellen und andere Barrieren unterbrechen den natürlichen Fluss des Wassers in Deutschlands Fließgewässern. Viele davon behindern die Wanderung von Fischen, zerstören typische Flusslebensräume und verhindern den Transport von Geschiebe, dem natürlichen „Flussbaumaterial“. Der Rück- oder Umbau von Querbauwerken ist eine wichtige Maßnahme, um typische Fließgewässerlebensräume wiederherzustellen. Doch die Erfahrung zeigt: auf dem Weg zum Wehrrückbau sind oftmals viele Hürden zu bewältigen, etwa langwierige Planungsprozesse, mangelnde Akzeptanz oder Finanzierungslücken.
Der Schutz und die Renaturierung von Gewässern ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Im „Fachnetzwerk Freifließende Flüsse“, welches der WWF Deutschland im Mai 2024 ins Leben gerufen hat, werden Erfahrungen ausgetauscht, wie Gewässerrenaturierungen, insbesondere der Rückbau von Barrieren, erfolgreich und effizient umgesetzt werden können.
WWF ruft deutschlandweites „Fachnetzwerk Freifließende Flüsse“ ins Leben
Der WWF Deutschland etabliert ein deutschlandweites „Fachnetzwerk Freifließende Flüsse“. Damit soll eine Plattform entstehen, welche Behörden, Planungsbüros, Ministerien, NGOs und Wassernutzergruppen einen Erfahrungsaustausch zu praktikablen Lösungsansätzen erlaubt. Umsetzungsprojekte werden vorgestellt, die behördlichen Prozesse erläutert, die politischen Rahmenbedingungen diskutiert oder Finanzierungsoptionen besprochen.
Bei der Auftaktveranstaltung des „Fachnetzwerks Freifließende Flüsse“ am 7. und 8. Mai 2024 zeigte Matthias Schlicker aus der Gemeinde Baar am Beispiel des Umbaus eines Absturzes an der Kleinen Paar, mit welch einfachen Mitteln Sohlschwellen durchgängig gestaltet und Akzeptanz für Renaturierungsprojekte erreicht werden können. Robert Asner vom Landesfischereiverband Bayern führte am Beispiel der Mitternacher Ohe aus, wie sich der Rückbau von Barrieren auf den Bestand der typischen Gewässerlebewesen auswirken kann. Bernhard Müller vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim erläuterte, wie die Durchgängigkeit der Ammer vorangetrieben wird. Zudem wurden erste Ergebnisse der deutschlandweiten Priorisierungsstudie des WWF zum Rückbau von Querbauwerken vorgestellt. Hier geht es zum Programm und den Präsentationen der Auftaktveranstaltung.
Das zweite Netzwerktreffen findet am 27. November 2024 (15 bis 17 Uhr) statt. Es widmet sich der Frage, wie die Umsetzungsziele im Gewässerschutz noch schneller und effizienter erreicht werden können. Dabei wollen wir Beispiele vorstellen, wie die gezielte Unterstützung der Gewässerverantwortlichen sowie die Aktivierung der Bevölkerung vor Ort als treibende Kraft zur Umsetzung eingesetzt werden können. Bitte melden Sie sich bei Interesse bis 25. November 2024 zur kostenlosen virtuellen Veranstaltung an.
- Anmeldung Fachworkshop "Freifließende Flüsse"