Der Schutz und die Renaturierung von Gewässern ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Im „Fachnetzwerk Freifließende Flüsse“ werden Erfahrungen ausgetauscht, wie Gewässerrenaturierungen, insbesondere der Rückbau von Barrieren, erfolgreich und effizient umgesetzt werden können.

Über 200.000 Querbauwerke wie Wehre, Abstürze, Sohlschwellen und andere Barrieren unterbrechen den natürlichen Fluss des Wassers in Deutschlands Fließgewässern. Viele davon behindern die Wanderung von Fischen, zerstören typische Flusslebensräume und verhindern den Transport von Geschiebe, dem natürlichen „Flussbaumaterial“. Der Rück- oder Umbau von Querbauwerken ist eine wichtige Maßnahme, um typische Fließgewässerlebensräume wiederherzustellen. Doch die Erfahrung zeigt: auf dem Weg zum Wehrrückbau sind oftmals viele Hürden zu bewältigen, etwa langwierige Planungsprozesse, mangelnde Akzeptanz oder Finanzierungslücken.

WWF ruft deutschlandweites „Fachnetzwerk Freifließende Flüsse“ ins Leben

Besichtigung eines Wehres an der Pegnitz © Ruben van Treeck / WWF
Besichtigung eines Wehres an der Pegnitz © Ruben van Treeck / WWF

Der WWF Deutschland etabliert ein deutschlandweites „Fachnetzwerk Freifließende Flüsse“. Damit soll eine Plattform entstehen, welche Behörden, Planungsbüros, Ministerien, NGOs und Wassernutzergruppen einen Erfahrungsaustausch zu praktikablen Lösungsansätzen erlaubt. Umsetzungsprojekte werden vorgestellt, die behördlichen Prozesse erläutert, die politischen Rahmenbedingungen diskutiert oder Finanzierungsoptionen besprochen.

Die Auftaktveranstaltung des „Fachnetzwerks Freifließende Flüsse“ fand virtuell am 7. und 8. Mai 2024 statt; etwa 100 Interessierte nahmen daran teil. Matthias Schlicker aus der Gemeinde Baar zeigte am Beispiel des Umbaus eines Absturzes an der Kleinen Paar, mit welch einfachen Mitteln Sohlschwellen durchgängig gestaltet und Akzeptanz für Renaturierungsprojekte erreicht werden können. Robert Asner vom Landesfischereiverband Bayern führte am Beispiel der Mitternacher Ohe aus, wie sich der Rückbau von Barrieren auf den Bestand der typischen Gewässerlebewesen auswirken kann. Und Bernhard Müller vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim erläuterte, wie die Durchgängigkeit der Ammer vorangetrieben wird. Zudem wurden erste Ergebnisse der deutschlandweiten Priorisierungsstudie des WWF zum Rückbau von Querbauwerken vorgestellt. In dieser Studie (beauftragt im Rahmen des Projekts „Lebendige Flüsse“, finanziert von der Deutschen Postcode Lotterie) identifizierte ein Konsortium bestehend aus den Büros Fluvius, Fichtner und Koenzen mit Hilfe von GIS-Analysen und Machbarkeitsabschätzungen diejenigen Querbauwerke in Deutschland, deren Rückbau möglichst hohe ökologische Erfolge erzielen könnte und bei denen gleichzeitig eine realistische Umsetzungsmöglichkeit gegeben ist.

Das detaillierte Programm der Auftaktveranstaltung, die Präsentationen und die Aufzeichnung der Programmteile stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung. 

Eine Folgeveranstaltung ist Ende 2024 geplant. Wenn Sie Interesse haben, dabei zu sein, melden Sie sich gerne unter lebendige-fluesse@wwf.de und wir senden Ihnen eine Einladung zu, wenn es so weit ist.

So können Sie den WWF beim Schutz von Lebensräumen unterstützen: