Erfolgreiche Rückbauprojekte gibt es viele. Wir haben internationale Experten gefragt, was wir von diesen lernen können. Warum sind unsere Flüsse bedroht? Was zeichnet einen frei fließenden Fluss aus? Was sind die Vorteile von Dammrückbau und Renaturierung? Und was können wir tun, um den Zustand unserer Flüsse zu verbessern? Diese und viele weitere Fragen stellt der Journalist Matthias Schickhofer und erhält klare Antworten.
Interview mit Beth Lambert aus Massachussetts, USA über die ökonomischen Vorteile von Rückbauprojekten
Beth Lambert, Direktorin der Abteilung Renaturierung im Amt für Fische und Wildtiere in Massachusetts, USA, berichtet über Dammrückbau und seinen Nutzen. Die Behörde hat in den vergangenen zehn Jahren über 50 Dämme in Massachusetts zurück gebaut und dies aus gutem Grund. In unserem Interview erzählt die Expertin von ihren Erfahrungen und nennt die vielfältigen Vorteile von Dammrückbau und Flussrenaturierung.
Das gesamte Interview mit Beth Lambert enthält viele weitere Aspekte zum Thema. Der Journalist Matthias Schickhofer unterhält sich mit der Expertin über die Voraussetzungen für erfolgreiche Dammrückbauprojekte und die vielseitigen – auch ökonomischen – Vorteile. Dabei geht er auch gezielt auf Fragen wie Sicherheitsaspekte, das Wasserkraftpotential in Massachusetts oder die Akzeptanz von Renaturierungsprojekten ein, die sich um 180 Grad ändern kann, sobald Rückbauten erst einmal umgesetzt sind und Erfolge entfalten. Zudem lernt er Beth‘ persönliche Motivation kennen, sich für barrierefreie Flüsse zu engagieren.
Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten aus dem Interview mit Beth Lambert hier für Sie hier zusammen gestellt.
Beth Lambert war Keynote-Rednerin beim Online-Seminar „Dam Removal goes Alps 2021“. Die Ergebnisse, Präsentationen und Showcases des Seminars finden Sie hier.
Interview mit Prof. Dr. Klement Tockner über die Bedeutung frei fließender Flüsse
Klement Tockner ist ein österreichischer Biologe, Gewässerökologe und Hochschullehrer. Er forscht an den Schnittstellen verschiedener Disziplinen, wie etwa der Geomorphologie und der Hydrologie sowie der aquatischen und der terrestrischen Ökologie. In den folgenden vier Videos spricht Prof. Dr. Klement Tockner unter anderem über die Bedeutung frei fließender Flüsse, die Auswirkungen von Wasserkraftwerken für die Flüsse und erklärt, was es zu tun gibt um unsere Flüsse zu retten.
Interview mit Gregory Egger über den kritischen Zustand der Flüsse im Alpenraum
Gregory Egger ist ein renommierter Landschaftsökologe, Umweltplaner und Gewässerspezialist aus Österreich. Er ist Inhaber eines Consultingbüros für Naturraumplanungen. Als Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in der Abteilung Aueninstitut (in Rastatt) lehrt er die Grundlagen der Fluss- und Auenökologie. Gregory Egger ist Mitherausgeber der neuen Publikation „Flüsse der Alpen“ (Haupt Verlag, 2019).
In Bayern ist unsere wichtigste alpine Flusslandschaft die obere Isar, im Bereich zwischen Krün und dem Sylvensteinspeicher scheint sie naturnah zu sein. Untersuchungen der Auenvegetation zeigen: Seit einigen Jahrzehnten nehmen die offenen Kiesflächen dort ab, die Waldflächen und Weidengebüsche stark zu. Warum Gregory Egger dies als negative Entwicklung bezeichnet, erfahren Sie in den folgenden zwei Interview-Videos mit ihm.
Interview mit Johannes Schnell über die Auswirkungen des Verbaus der Gewässer auf die Fischbestände in Bayern
Johannes Schnell ist Fischereiingenieur. Er leitet das Referat III „Fischerei, Gewässer- und Naturschutz“ des Landesfischereiverbands Bayern. Als „Anwalt der Fischbestände“ im Fluss fühlt er sich für die fischereiliche Hege zuständig. Er mahnt: „Viele, ehemals weit verbreitete Fischarten wie die Äsche oder Nase sind aufgrund der Lebensraumveränderung und der mangelhaften Durchgängigkeit der Flüsse nur noch als inselartige Reliktbestände in Bayern vorhanden“.
Das muss sich ändern, meint Schnell. Und so hat der Landesfischereiverband vor etwa 20 Jahren ein wohl deutschlandweit einmaliges Pilotvorhaben begonnen: Den Rück- bzw. Umbau dreier Wehre an der Mitternacher Ohe, einem Zufluss der Ilz im Bayerischen Wald. Nach 13 Jahren Überzeugungs- und Planungsarbeit war der 17 km lange Fluss wieder komplett frei durchgängig. Dies zeigt Wirkung, berichtet Johannes Schnell im Interview: Die Fischbestände haben sich mittlerweile deutlich erholt. Bewertet nach den Kriterien der Wasserrahmenrichtlinie, hat sich die „Komponente Fisch“ an der Mitternacher Ohe von einem mäßigen hin zu einem mittlerweile sehr guten ökologischen Zustand (Status: 2020) verbessert.
Interview mit Kim Birnie-Gauvin, Technical University of Denmark: Unsere Flüsse sind Hotspots der biologischen Vielfalt
Kim Birnie-Gauvin arbeitet an der Technischen Universität von Dänemark im Bereich Süßwasser, Fischerei und Ökologie. Sie hat in drei Jahren insgesamt 22 Rückbauprojekte begleitet, bei denen 310 km Flussstrecke renaturiert wurden. Im Interview erzählt sie von der Bedeutung des Lebensraums Süßwasser, von Renaturierungs- und Rückbauprojekten am Fluss und von Ihrem persönlichen Einsatz für frei fließende Flüsse. Ihr Fazit: Wir müssen Verantwortung übernehmen. Dabei müssen wir laut sein und Menschen inspirieren.
Interview mit Markus Brandtner, Wasserwirtschaftsamt Weilheim über ein gelungenes Rückbauprojekt in Oberbayern: Das Windacher Wehr
Aufgrund zahlreicher Quer- und Längsbauwerke ist die Windach, ein Zufluss der Amper am Ammersee in Oberbayern, nur bedingt als Lebensraum für Fische geeignet. Ihr ökologischer Zustand ist „unbefriedigend“. Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim hat die Aufgabe, dies zu ändern und ist dabei auf einem guten Weg.
Nach Schäden an einem Wehr ergab sich für das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Weilheim die Möglichkeit, die Wasserrechte vom Betreiber des dazugehörigen Kleinwasserkraftwerks zu erwerben. So konnte das marode Windacher Wehr Anfang 2019 entfernt werden. Markus Brandtner, Mitarbeiter des WWA Weilheim, berichtet von seinen Erfahrungen beim Rückbau. Er erläutert die Hintergründe, die zu der Entfernung der Barriere geführt haben, und berichtet von dem resultierenden ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen.
Das Interview mit Markus Brandtner über den Rückbau des Windacher Wehrs zum nachlesen.
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Vom Engagement für die Ammer zu Rückbauprojekten in ganz Bayern Flüsse sind Lebensadern in der Landschaft. Sie verbinden die Alpen mit den Tieflagen und beherbergen entsprechend viele, teils seltene Tier- und Pflanzenarten. Weiterlesen...
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Dam Removal - Barrieren in den Flüssen entfernen Unsere Flüsse sind verbaut, aufgestaut und eingezwängt. Es fehlt ihnen Dynamik. Analysen des WWF Deutschland, basierend auf offiziellen Daten des Bayerischen Landesamts für Umwelt, zeigen Weiterlesen...