Die Studie zeigt außerdem: Die Waldvernichtung kann die Übertragung von Infektionskrankheiten und sogar das Auftreten neuer Krankheiten verstärken. Eine Zunahme der Entwaldung um zehn Prozent führt beispielsweise zu einem Anstieg der Malaria-Inzidenz um 3,3 Prozent.
Bei indigenen Yanomami, die in Regionen leben, in denen Wälder für illegalen Goldabbau zerstört wurden, kam es zu einer beispiellosen Explosion der Malariafälle: Die Zahl stieg von fünf Fällen im Jahr 2014 auf 3.585 an Malaria erkrankten Menschen im Jahr 2020.
Auch die derzeitige Covid-19-Pandemie ist wahrscheinlich eine Folge des menschlichen Drucks auf die Ökosysteme. Im vergangenen Jahrhundert haben sich im Durchschnitt zwei neue Viren pro Jahr von tierischen Wirten auf die menschliche Bevölkerung ausgebreitet, zum Beispiel Ebola, Dengue, MERS, SARS und Zika.
Das Risiko des Auftretens neuer Zoonosen ist in den tropischen Regenwäldern besonders hoch, weil es dort eine große Vielfalt an Nagetieren, Primaten und Fledermäusen gibt, aber auch, weil dort sehr viel Wald vernichtet und Lebensräume zerschnitten werden. Die Waldvernichtung vergrößert außerdem den Lebensraum für bestimmte krankheitsübertragende Arten (sogenannte Vektoren) – allen voran den der Mücken. Haben sie mehr Lebensraum zur Verfügung, führt das direkt zu einem Anstieg der mit ihnen verbundenen Krankheiten (z. B. Malaria, Zika und Dengue).