Darunter sind 216 Pflanzen, 93 Fische, 32 Amphibien, 19 Reptilien, 20 Säugetiere und ein Vogel. "Wir haben noch viel über das Amazonas-Gebiet zu lernen", sagt Ricardo Mello, Leiter des WWF-Forschungsteams in Brasilien. Das Leben im Regenwald sei immer noch voller Rätsel und die Artenvielfalt ein großer Schatz der Region.
Obwohl das Amazonas-Gebiet weltweit zu den Gebieten mit der größten Biodiversität zählt, kennen wir erst einen Bruchteil seiner Tier- und Pflanzenvielfalt. Forscher entdecken immer wieder neue Arten, viele davon in geschützten Gebieten. 381 neue Arten sind in den Jahren 2014 und 2015 entdeckt worden, wie ein Bericht des WWF Brasilien im Herbst 2017 enthüllt.
Pinker Flussdelfin
Im Jahr 1918 wurde zuletzt eine neue Flussdelfinart beschrieben – damals der inzwischen schon ausgestorbene „Chinesische Flussdelfin“. Fast genau 100 Jahre später haben Wissenschaftler Knochenfunde mit den bislang bekannten südamerikanischen Flussdelfinarten, dem Inia boliviensis und dem I.geoffrensis, verglichen. Dabei bemerkten die Forscher unter anderem signifikante Unterschiede in der Schädelform, sowie der Anzahl und Form der Zähne. Für die Wissenschaftler steht somit fest, dass es auch eine dritte beschriebene Flussdelfinart im Amazonas gibt. Vermutlich bis zu 1.000 Exemplare existieren vom Inia araguaiaensis – alle im brasilianischen Araguaia-Tocantins-Becken.
Feuerschwänziger Springaffe
Im Dezember 2010 startete eine WWF-Expedition nach Brasilien. Im Nordwesten des Landes, im Bundesstaat Mato Grosso, wollten Wissenschaftler und Umweltschützer ein bislang recht unbekanntes Gebiet von etwa 315.000 Hektar untersuchen.
Das Ziel: Um einen Management-Plan aufstellen zu können, wurden Daten gesammelt. Welche Tiere dort leben und welche verschiedenen Arten anzutreffen sind, sollte die Expedition klären. Am Ende stand eine Sensation: eine neue Primaten-Art. Drei Jahre später war der Sprungaffe schon ein Superstar: Die „fire-tailed titi monkey“-Expedition wurde nicht nur nach ihm benannt, sondern diente auch ausschließlich der Erforschung seines Lebensraumes. Inzwischen wissen Forscher einiges mehr über das Äffchen. Beispielsweise, dass es ausschließlich auf einer 231.680 Hektar großen Fläche beheimatet und demnach stark vom Aussterben bedroht ist.
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