Nachdem ich eine Zeit lang mit Bauernorganisationen gearbeitet hatte, wechselte ich zu einem internationalen Programm für Wasser und Nahrung, wo der WWF einer der Partner war. Damals wurde ein Bürgeraktionsgespräch organisiert, um Vereinbarungen zwischen der Gemeinschaft und dem Staat zu treffen und die Partizipation der Bevölkerung zu stärken. Das war der entscheidende Moment, an dem ich mich in die Organisation und die Naturschutzarbeit mit den Gemeinden verliebt habe.
Beth Sua Carvajal Martinez ist Projektkoordinatorin für den WWF in Kolumbien. Sie gehört zu einem Team, welches sich um die Lösung von sozialen und ökologischen Konflikten in geschützten Gebieten, insbesondere Natur-Nationalparks, kümmert. Dort lebende und arbeitende Bauernfamilien werden an diesen Prozessen besonders beteiligt.
Wie kamen Sie dazu, für den WWF zu arbeiten?
Was lieben Sie an Ihrer Arbeit am meisten?
Die Utopie, für einen lebendigen Planeten zu arbeiten, auf dem wir in Harmonie mit der Natur koexistieren können. Ich möchte alles in meiner Macht stehende tun. Und im Idealfall immer noch etwas mehr! Ich tue das für die Wälder, die Moore, die Landschaften ... Kurz gesagt für unser Ökosystem. Außerdem liegen mir die ehrlichen, hart arbeitenden und warmherzigen Menschen Kolumbiens am Herzen.
Was sind die Herausforderungen bei der Arbeit für den Naturschutz und das Wohlergehen lokaler Gemeinschaften?
Der soziale und bewaffnete Konflikt, den Kolumbien seit mehr als 50 Jahren erlebt und der trotz des Friedensprozesses immer noch andauert, schränkt den Zugang und die Arbeit in vielen Gebieten ein. Ebenso stehen wir bei unserer Arbeit vor großen Problemen wie der Konzentration von Landbesitz, Drogenhandel, Korruption und sozialer Ungleichheit. All das muss angegangen werden, da das die eigentlichen Ursachen des Konflikts und der Abholzung der Amazonaswälder sind.
Ist es möglich, durch Naturschutz zur Friedensbildung in Kolumbien beizutragen?
Ja, auf jeden Fall! Die zahlreichen unterschiedlichen wirtschaftlichen Interessen an der Natur sind ein wichtiger Teil des bewaffneten Konflikts in Kolumbien. Da lässt sich zum Beispiel die große Ausdehnungen von Monokulturen, Viehzucht und Bergbau nennen. Aus diesem Grund ist es notwendig, die Natur gut zu kennen und den Zugang zu Informationen zu demokratisieren. Außerdem müssen wir Räume für den Dialog fördern, die es uns ermöglichen, Vereinbarungen zur Lösung sozio-ökologischer Konflikte zu treffen.
Ich glaube, es ist notwendig, sich unserer Verbindung und Interdependenz mit der Natur bewusst zu sein. Ich wünsche mir eine inklusive und faire Naturschutzarbeit, die zum Aufbau eines territorialen Friedens beiträgt.
- Nord-Amazonas-Region