Die großen Bedrohungen sind die skrupellosen und meist illegalen Vernichtungen von Regenwäldern für die endlosen Weideflächen der Rinderrancher, die Holzgewinnung, die nachrückende Agrarindustrie mit ihren Hauptprodukten Soja und Zuckerrohr, der Bergbau und die Verbauung der Flüsse mit Staudämmen. Landrechtsprobleme, vor allem in Brasilien, heizen dabei die verheerende Dynamik noch an.
Organisationen wie der WWF und viele weitere Kämpfer für diesen einzigartigen Lebensraum arbeiten ebenfalls seit Jahrzehnten daran, der Zerstörung etwas entgegenzusetzen. Und sie haben sicher noch Schlimmeres verhindert. Heute wird jedoch deutlich, dass die Anstrengungen aller Akteure noch einmal erheblich verstärkt werden müssen, um die Entwaldung zu stoppen und die Entwicklung ins Positive zu wenden.
Die Zerstörung der Amazonas-Regenwälder hat eine erschreckende Effizienz erreicht: Um einen lebendigen Regenwald in der Größe eines Fußballfeldes in eine tote Wüste zu verwandeln, braucht eine perfektionierte Maschinerie nur wenige Sekunden. Denn alleine im Brasilianischen Amazonasregenwald gehen im Schnitt pro Minute ca. 2,5 Fußballfelder Regenwald verloren. In der Zeit, in der Sie diesen Text gelesen haben, ist es wieder mindestens ein Feld weniger.
Diese Zerstörungsmaschinerie wälzt sich in einer breiten Front von Süden und Südosten aus über Amazonien. Wie Speerspitzen schlagen zunächst Straßen, Pipelines und Staudämme tiefe Wunden in den Regenwald. Damit ist der Weg frei für die Holzfäller. Rechts und links der Straße dringen sie in den Regenwald ein und fällen die wertvollsten Baumarten. Die kreischenden Motorsägen schneiden Löcher in die dicht vernetzte Vegetation des Waldes. Durch das Loch im Blätterdach trocknen Sonnenstrahlen anschließend das Unterholz aus, so dass es einem Feuer idealen Nährboden bietet. Bietet der Wald keine gewinnbringenden Bäume mehr, kommen die Flammen. Von einem Feuerzeug springen sie auf das benzingetränkte Unterholz und fressen sich durch den noch verbliebenen Wald.
Kaum sind die Feuer erloschen, werden die Flächen schon von den riesigen Rinderherden gestürmt. Denn ihre alten Weiden sind abgegrast. Diese wiederum werden von der Agrarindustrie mit ihren Hauptprodukten Soja, Mais und Zuckerrohr belegt, da sie immer mehr Fläche dafür brauchen.
Vor allem in Brasilien heizen Landrechtsprobleme diese verheerende Vernichtungsdynamik noch an. Der WWF versucht bei der Einführung des neu geschaffenen ländlichen Katasters zu helfen um die Landrechtsprobleme zu verringern.
- Die dunklen Seiten des Agrarbooms
- Die Abholzung des Regenwaldes geht weiter