Leider fehlen immer noch Langzeitstudien, die nicht nur einzelne Effekte untersuchen, sondern ein ganzheitliches Bild der Auswirkungen von Plastikmüll auf marine Ökosysteme zeichnen.
Die zahlreichen in der aktuellen Studie analysierten Forschungsprojekte lassen trotzdem keinen Zweifel: Nicht eine einzelne, sondern die Vielfalt der Belastungen summiert sich für die Ökosysteme der Meere zur existenziellen Bedrohung.
Ein gesundes Korallenriff, das zum Teil von Plastiktüten bedeckt ist, kann den Verlust vielleicht an anderer Stelle ausgleichen. Solche gesunden Riffe gibt es jedoch kaum noch. Korallen leiden weltweit erheblich unter der Erwärmung der Meere durch den Klimawandel, an der Zunahme von Stürmen, an Übersäuerung und Massentourismus. Das Phänomen der Korallenbleiche breitet sich mehr und mehr aus. Forscher:innen betonen, dass die Summe all dieser Stressfaktoren ein Ökosystem so stark schwächen kann, dass es die Folgen nicht mehr kompensieren kann und schließlich darunter zusammenbricht.
Besonders beunruhigend ist aus Sicht der Forscher:innen auch die Belastung von Zoo- und Phytoplankton mit Mikroplastik, denn sie sind die Grundlage für fast alles Leben im Meer. Mikroplastik wird von diesen kleinsten Krebsen, Würmern, Algen und andere Organismen aufgenommen oder heftet sich an sie und belastet so die Basis aller Nahrungsversorgung im Ozean.