Die Nachricht ist eine kleine Sensation und kommt genau zur richtigen Zeit, denn gerade erst hat das Land die Bemühungen im Tigerschutz erhöht. Aufgestellt hatte das Team des WWF Malaysia die Kamerafallen zur Überwachung der Tiger-Population. Gemeinsam mit Teams anderer Naturschutz-Organisationen patrouillieren die Artenschützer:innen des WWF-Malaysia das Gebiet regelmäßig, vor allem um Wilderei zu verhindern.
Tief im Dschungel leben die letzten verbliebenen Malaysia-Tiger. Weniger als 150 gibt es noch von ihnen – die Großkatzen stehen am Rande der Ausrottung. Umso größer ist die Freude bei den Naturschützer:innen des WWF Malaysia als sie beim Auswerten von Kamerafallendaten vier kleine Tigerjunge zusammen mit ihrer Mutter auf den Aufnahmen entdecken.
Vierlinge geben Anlass zur Hoffnung
„Angesichts der Tatsache, dass die Tigerpopulation auf der malaysischen Halbinsel derzeit weniger als 150 Tiere zählt, gibt diese jüngste Entwicklung neue Hoffnung, dass wir diese stark bedrohte Art vor dem Aussterben bewahren können“, sagt Sophia Lim, CEO beim WWF-Malaysia.
„Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Patrouillen fortsetzen, um die Jungtiere und ihre Mutter vor den bestehenden Bedrohungen durch Wilderei und den Verlust ihres Lebensraums zu schützen.“
Die Zukunft der malaysischen Tiger ist längst noch nicht gesichert, aber dank der gemeinsamen Bemühungen von Naturschützer:innen, der Regierung und der Partner:innen in den Gemeinden haben die Tigerjungen eine echte Überlebenschance. Sie sind der Beweis dafür, dass sich Tiger unter den richtigen Bedingungen vermehren können.
Im Durchschnitt bringen Tiger alle zwei Jahre zwei bis vier Jungtiere zur Welt. Sollten alle Jungtiere eines Wurfes sterben, kann innerhalb von fünf Monaten ein zweiter Wurf entstehen – vorausgesetzt, die Tiger in findet einen gesunden Partner und die Bedingungen für die Aufzucht der Jungen sind günstig.
Schlingfallen die größte Bedrohung
Bis vor kurzem waren von Wilderern ausgelegten Schlingfallen die größte Bedrohung für die Zukunft der frei lebenden Tiger in Malaysia. Die Anti-Wilderei-Teams des WWF-Malaysia und Teams der „Orang Asli Menraq Patrol Unit“ der Perak State Parks Corporation (PSPC) patrouillieren regelmäßig auf einer Fläche von 117.500 Hektar in den Wäldern Malaysias. Unterstützung bekommen sie dabei vom Department of Wildlife and National Parks of Peninsular Malaysia (Perhilitan). Dank dieser regelmäßigen Patrouillen konnten die Wildereivorfälle in den vergangenen Jahren um fast 98 Prozent reduziert werden.
„Der Schutz der Tiger ist eine gemeinsame Anstrengung“, erklärt Shah Redza Hussein, Direktor der PSPC. „Diese Sichtung ist der Beweis dafür, dass sich eine – wenn auch kleine – lebensfähige Population von Tigern immer noch vermehren kann, wenn ihr Lebensraum, ihre Nahrung und ihre Sicherheit gewährleistet sind.“
Strengere Gesetze zum Schutz der Tiger
Im Juli 2022 treten in Malaysia strengere Gesetze gegen Wildtierverbrechen in Kraft. Mit dem so genannten „Wildlife Conservation Act 2020 (Act 716)“ wird die Höchststrafe für Wilderer von 500.000 RM (etwa 112.370 Euro) auf 1 Million RM (etwa 224.740 Euro) verdoppelt. Zwei weitere wichtige Meilensteine bei der Bekämpfung der Wilderei waren die Einrichtung einer „National Tiger Task Force“ unter der Leitung des malaysischen Premierministers und die Einrichtung eines Büros für Wildtier-Kriminalität.
„Wir müssen nachhaltig und verstärkt gegen die Wilderei vorgehen, um sicherzustellen, dass die vier Jungtiere vor Wilderern sicher sind und bis zum Erwachsenenalter überleben können", betont Shah Redza Hussein.
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