Herzlichen Glückwunsch! Am 14. Juli ist Welt-Schimpansen-Tag. An diesem Tag wird die Einzigartigkeit unserer nächsten Verwandten gefeiert, aber auch auf ihre große Bedrohung aufmerksam gemacht. Den Welt-Schimpansen-Tag gibt es erst seit 2018 – und doch geht er auf ein denkwürdiges Datum fast 60 Jahre früher zurück: Am 14. Juli 1960 betrat die berühmte Forscherin Jane Goodall erstmals das Gebiet des heutigen Gombe-Nationalparks in Tansania, um das Verhalten der Schimpansen zu erkunden.
Sie verziehen ihr Gesicht fast genau wie wir
Schimpansen sind hochintelligent und dem Menschen sehr ähnlich. 98 Prozent ihrer Gene stimmen mit den unseren überein. Schimpansen erkennen sich selbst im Spiegel und nutzen Werkzeuge und Waffen, um zum Beispiel Nüsse zu knacken oder Feinde zu vertreiben.
Die besonderen Menschenaffen können laut lachen und leise kichern. Sie küssen sich, halten Händchen, äußern Gefühle über eine ausgeprägte Mimik und ähneln auch dabei erstaunlich uns Menschen. Nur ihr Zähnefletschen dürfen wir nicht mit einem Lächeln verwechseln. Im Alter bekommen Schimpansen genau wie wir übrigens häufig eine Glatze.
Werkzeuge und Waffen
Schimpansen wählen ihre Werkzeuge mit Bedacht: Nüsse knacken sie in der Regel mit möglichst schweren Steinen. Wollen sie das Werkzeug jedoch transportieren, nehmen sie lieber einen etwas leichteren Nussknacker mit. Ihr Waffenbau geht bis hin zu mit den Zähnen angespitzten Speeren, mit denen sie sich nicht nur wehren, sondern auch jagen.
Fühlend und mitfühlend, selbstlos und fürsorglich
Schimpansen verfügen über ein lebenslanges Erinnerungsvermögen und Gefühle wie Wut, Trauer und Verzweiflung. Sie können lügen und sich verstellen, aber sich auch auf besondere Weise in ihre Artgenossen einfühlen. Die schlauen Menschenaffen können recht brutal werden, wenn es um die Verteidigung ihres Territoriums geht. Gleichzeitig setzen sie sich – ungewöhnlich im Tierreich – ganz uneigennützig füreinander ein. So adoptieren nicht verwandte Schimpansen verwaiste Jungtiere und ziehen sie über Jahre liebevoll auf. Schimpansenkinder pflegen eine lange, intensive Bindung zu ihren Müttern und sind erst spät allein überlebensfähig.
Dem Menschen so ähnlich wie von ihm bedroht
Die Bestände wildlebender Schimpansen haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten dramatisch verringert. Ihr Fleisch ist als Buschfleisch eine Delikatesse, sie werden gewildert, ihre Wälder abgeholzt, ihre Lebensräume zerfallen. Sie werden als Haustiere gefangen genommen, wurden lange als Versuchstiere missbraucht und sind heute wie viele andere Arten von Veränderungen durch den Klimawandel betroffen. Schimpansen leben in den Regen- und Trockenwäldern Afrikas, verbreitet von Tansania und Uganda über den Kongo und Nigeria bis in den Senegal. Der WWF arbeitet in verschiedenen afrikanischen Ländern zum wichtigen Schutz der Schimpansen und ihres Überlebens in freier Wildbahn, vor allem durch die Einrichtung und Stärkung von Schutzgebieten.
Den Menschen helfen, die Schimpansen zu retten
Über die Grenze von Liberia und der Elfenbeinküste erstreckt sich das größte verbleibende Waldgebiet Westafrikas, der Taï-Grebo-Krahn-Sapo Waldkomplex. Die Menschen hier leben rund um und von den Wäldern. Sie haben eine enge Verbindung zur Natur. Doch Armut und mangelnde Organisation der Gemeinden führen zur Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Illegale, nicht nachhaltige Jagd, der illegale Anbau von Kakao und illegaler und unkontrollierter Goldbergbau bedrohen den Wald und seine Bewohner selbst in den Schutzgebieten. Der WWF arbeitet hier mit der Wild Chimpanzee Foundation (WCF) vor Ort zusammen, um die Gemeinden zu unterstützen, die Not durch alternative Einkommensquellen zu bekämpfen, die örtliche Bevölkerung zu sensibilisieren und die Schimpansen, andere Wildtiere und die Wälder hier zu retten.
Verräterischer Pups und kein schlechtes Gewissen
"Hochangespannt und extrem leise schleicht eine Gruppe Schimpansen in Westafrika durch den Regenwald. Wir, die wir das Ganze beobachten, sind mindestens genauso angespannt und hoffentlich ebenso leise. Die Schimpansen laufen Patrouille. Sie wollen die Grenzen ihres Territoriums sichern und sich an die Nachbargruppe heranschleichen. Plötzlich pupst einer der Schimpansen. Laut! Alle anderen sehen ihn vorwurfsvoll an. Aber manche Bedürfnisse lassen sich eben nicht unterdrücken."
Das konnte WWF-Afrikaexpertin Ilka Herbinger während der Forschung zu ihrer Doktorarbeit beobachten.
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