Der Persische Leopard bewohnte einst auch weite Teile der Kaukasus-Region bis in den europäischen Teil hinein. Lediglich 40 bis 60 lebende Exemplare, so vermuten Wissenschaftler:innen, haben die mitleidlose Bejagung und den Rückgang der Lebensräume in teils voneinander isolierten Unterpopulationen in der Kaukasusregion überstanden.

Der Lebensraum des Persischen Leoparden umfasst die unterschiedlichsten Ökosysteme – von sommergrünen Mischwäldern über sehr trockene Wacholder-Pistazien-Wälder bis weit hinauf ins baumlose Hochgebirge. Trotzdem ist der Persische Leopard eine der seltensten und bedrohtesten Tierarten in der Ökoregion Kaukasus.

Grenzüberschreitender Leopardenschutz

Arevik-Nationalpark im Kaukasus © Aurel Heidelberg / WWF Deutschland
Arevik-Nationalpark im Kaukasus © Aurel Heidelberg / WWF Deutschland

Seit Anfang der 2000er-Jahre setzt der WWF zusammen mit einem Netzwerk aus nationalen und internationalen Partner:innen ein grenzüberschreitendes Leopardenschutzprogramm im Südkaukasus um. Neben den Umweltministerien der Länder und den lokalen Gemeinden sind beispielsweise die Weltnaturschutzunion IUCN/SSC (Cat Specialist Group), die Humboldt-Universität zu Berlin sowie das Erhaltungszuchtprogramm für Persische Leoparden der EAZA/EEP wichtige Partner im Leopardenschutzprogramm.

So konnten in den letzten Jahren Leopardenschutzstrategien und darauf aufbauend nationale Leopardenschutz-Aktionspläne für Armenien und Aserbaidschan erarbeitet und aktualisiert werden. Ziel ist es, den Lebensraum des Leoparden und seiner Beutetiere, aber auch vieler anderer Tier- und Pflanzenarten, zu schützen und das Schutzgebietsnetz durch ausgewiesene Wildtierkorridore zu vernetzen.

Ein Netz aus Schutzgebieten und Korridoren

Im grenzüberschreitenden Zangezur-Gebirge beispielsweise konnte mit Hilfe des WWF in den letzten 20 Jahren ein Netzwerk von Schutzgebieten als Lebensraum für den Leoparden ausgewiesen werden. Mehr als 250.000 Hektar – eine Fläche so groß wie das Saarland – wertvoller Leopardenlebensraum stehen hier heute unter Schutz.

Gleichzeitig hat der WWF die Schutzgebietsverwaltungen und die staatliche Umweltinspektion dabei unterstützt, die Wilderei effektiver zu bekämpfen. Viele Wildhüter:innen wurden bereits geschult. Außerdem wurden Schutzhütten, Schlagbäume, Geländewagen und Feldausrüstung wie GPS-Geräte, Ferngläser etc. beschafft. Schulcamps in Schutzgebieten, Exkursionen für Studierende und Leoparden-Kampagnen in den Hauptstädten sollen gleichzeitig auf die Situation der Persischen Leoparden aufmerksam machen.

Erste Erfolge werden sichtbar

Kamerafallen-Aufnahme eines Persischen Leoparden im Kaukasus © WWF
Kamerafallen-Aufnahme eines Persischen Leoparden im Kaukasus © WWF

Erste Erfolge zeigen sich jetzt: Die Wilderei ist dort nachweislich zurückgegangen. Bezoar-Ziegen und Gmelin-Mufflons, selbst gefährdete Arten und wichtige Beutetiere für Leoparden, konnten sich bereits erholen. Bis heute hat der WWF im Süden Armeniens 18 Schutzgebiete mit aufgebaut. 20 Prozent der Fläche sind bereits geschützt.

Mit der Einrichtung des über 6.000 Hektar großen Schutzgebietes ARPA (ehemals Gnishik) im Jahr 2014 wurde ein wichtiger Lebensraum für den Kaukasus-Leoparden geschaffen. Bereits nach wenigen Monaten zeigten sich in ARPA erste Erfolge: Wildhüter:innen entdeckten Leopardenspuren. Damit ist ARPA für den Leoparden wieder attraktiv, denn seine Beutetiere wie die Bezoarziege sind hier heimisch.

Ein umfangreiches, länderübergreifendes Monitoringprogramm in den WWF-Projektgebieten für Leoparden und Beutetierarten in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin liefert wertvolle Ergebnisse für weitere Schutzmaßnahmen für den Leoparden und ist gleichzeitig ein wichtiger Gradmesser für den Erfolg der geleisteten Arbeit. So gibt es erste Hinweise darauf, dass sich die Schalenwildbestände in den Projektgebieten des WWF-Leopardenschutzprogramms langsam, aber stetig erholen. In Südarmenien und der angrenzenden halbautonomen Republik Nachitschewan sowie im aserbaidschanischen Teil des Talish-Gebirges konnte der WWF Leoparden dauerhaft nachweisen.

Leopardenschutz braucht einen langen Atem

Es ist noch ein weiter Weg für den Persischen Leoparden. Aber die regelmäßigen Nachweise von Nachwuchs im Zangezur Gebirge oder neue Nachweise in Georgien oder Azerbaijan geben Anlass zur Hoffnung für die wunderbaren Großkatzen.

Schützen Sie die Leoparden im Kaukasus

  • Über den Wolken im Kaukasus © Aurel Heidelberg / WWF Deutschland Kaukasus

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