Im Süden Kameruns liegt der Campo Ma‘an National Park. Auf einer Fläche von rund 260.000 Hektar leben 80 verschiedene Säugetierarten, sowie Hunderte verschiedene Vogel- und Fischarten. Unter Ihnen: Einige Gorillafamilien. Um diese Gorillas zu schützen unterstützt der WWF Deutschland das Gesundheitsmonitoring im Habituierungsprojekt. Wie die tägliche Arbeit dort aussieht, davon erzählt dieser Bericht über Anougue, Mitarbeiterin vor Ort.

Schlichtes Frühstück, tagelange Wanderungen

Anougue untersucht Fäkalien eines Gorillas © Calvin / WWF
Anougue untersucht Fäkalien eines Gorillas © Calvin / WWF

Die Zelte, in denen Anougue France und neun andere Mitglieder ihres Teams im Campo Ma’an National Park in der südlichen Region von Kamerun die Nacht verbrachten, sind immer noch vom Wasser durchtränkt an diesem Morgen. Es ist 6 Uhr und es regnete die ganze vergangene Nacht.

Anougue zieht sich Hose und Pullover an und schlüpft in ihre Schuhe. Ein einfaches Frühstück aus Reis und Bohnen muss reichen, um sie und ihr Team durch den Tag zu bringen. Ausgerüstet mit Kompass, Fernglas und einem GPS-Empfänger führt Anougue ihr Team tiefer in die Wildniss. Die Frau arbeitet freiwillig für den WWF Kamerun im Habituierungsprojekt von Campo Ma’an. Heute wollen sie noch näher an eine Gruppe von 30 Gorillas, die sie seit 15 Monaten verfolgen und „Akiba“ nennen. Sie protokollieren die Gorilla Aktivitäten, ihre Rastplätze, Fäkalien, Fußabdrücke, etc. „Heute schaffen wir vielleicht 11 Kilometer“, sagt Anougue. „Sie schreien und fliehen nicht mehr. Sie sind neugierig und haben sich an uns gewöhnt. Manchmal ignorieren sie uns aber auch einfach“.

Brenzlige Spionage

Doch einmal zog sie den Zorn eines Silberrückens zu, als sie ihn beobachtete: „Ich stand still und schaute ihm direkt in die Augen. Nachdem er sich eine Weile auf die Brust trommelte verschwand er jedoch im Dickicht“, erzählt sie.

Die Liebe zur Natur und zu den Gorillas kann bis in die Kindheit der heute 28 Jährigen zurückverfolgt werden. „Ich habe eine tief verwurzelte Leidenschaft für den Schutz der Natur und ihrer Vielfalt, warum ich auch Umweltwissenschaften an der Universität studierte“, sagt sie. „Ich liebe es, wie Gorillas akrobatische Kunststücke mit Brusttrommeln und Händeklatschen zeigen. Sie sind so schüchtern und verhalten sich wie Menschen“, schwärmt sie.

Zelt gegen Luxus

Anougue im Regenwald © Calvin / WWF
Anougue im Regenwald © Calvin / WWF

So ist es kein Wunder, dass sie den Luxus der Stadt aufgegeben hat und lieber ihr Zelt nun bereits seit 15 Monaten tief im Wald aufschlägt. Sie braucht 12 Tage und wandert 300 Kilometer jeden Monat bei Regen und bei Sonne um die Gorillas zu verfolgen. Am Anfang der Verfolgung war sie nach einem kompletten Wandertag ohne einen Gorilla gesehen zu haben manchmal betrübt. Aber die Traurigkeit ist nur sporadisch. Ihr Eifer war niemals in Gefahr, auch nicht wenn Anougue anfangs von den Männern im Projekt belächelt wurde: „Am Anfang war es nicht leicht mit der lokalen Bevölkerung zu arbeiten. Sie nahmen mich nicht ernst, nur weil ich eine Frau war“, erzählt sie.

Mit unerschütterlichem Optimismus bittet Anougue den WWF, das Habituierungsprojekt nicht wegen den schwierigen finanziellen Zeiten fallen zu lassen. „Dieses Projekt zu beenden würde die Gorillas den Wilderern ausliefern“, sagt sie. „Dieses Projekt wird uns helfen, diese Tiere vor dem Aussterben zu bewahren und den Ökotourismus zu fördern, der für diese Region so wichtig ist.“

Anougue singt einen alten Gospel-Song (Singen ist ihr Hobby) während sie nach einem Tag im Wald ein Bad im Fluss nahe des Basis-Camps nimmt. Ihr Leben ist die Liebe zu den Gorillas, tief im tropischen Regenwald.

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