In einer Welt, in der Lebensräume rascher schwinden, als man gucken kann, und in der wir um eindrucksvolle Arten wie Elefanten, Löwen und Nashörner fürchten müssen - in dieser Welt sind Schutzgebiete eine der wichtigsten Errungenschaften. Ohne sie würde es viele Tiere und Pflanzen heute bereits nicht mehr geben. Doch so wichtig Schutzgebiete für die meisten Arten sind, zur Rettung der Geparde greift reine Schutzgebietsarbeit zu kurz.
Geparde sind unglaublich schnell, es gibt an Land kein schnelleres Tier. Darauf haben sich die gefleckten Raubkatzen im Laufe der Evolution spezialisiert – so hoch spezialisiert, dass manches andere zum Problem wird. Das ist auch der Grund, warum Geparde in Schutzgebieten nicht unbedingt gut aufgehoben sind.
Geparde: K.o. nach dem Sprint
Geparde sind äußerst erfolgreiche Jäger. Ihre Taktik ist der schnelle Sprint. Innerhalb von drei Sekunden können sie auf fast 100 Stundenkilometer beschleunigen. Der gesamte Körperbau ist daran angepasst und erinnert eher an den eines Windhundes als an eine Katze. Geparde sind schmal, hochbeinig und leicht. Doch die enormen Geschwindigkeiten kosten viel Kraft. Hat ein Gepard nach einem Sprint ein Tier erlegt – bevorzugt kleine Antilopenarten – frisst er nicht sofort. Dazu fehlt ihm der Atem. Zunächst muss sich der erschöpfte Gepard etwa eine halbe Stunde ausruhen. In dieser Zeit läuft er jedoch Gefahr, dass stärkere Raubtiere ihm die Beute streitig machen. Und nicht nur das.
Gefahr für die Beute und das eigene Leben
Gegen die wenigsten seiner Nahrungskonkurrenten hat der Gepard im Kampf eine Chance. Er ist nicht nur viel leichter und damit schwächer als beispielsweise Löwen, Tüpfelhyänen und Leoparden. Auch sein Gebiss ist das kleinste unter den Raubkatzen: Um bei der schnellen Jagd mehr Sauerstoff aufnehmen und anschließend die Körpertemperatur besser regulieren zu können, haben Geparde stark verbreiterte Nasengänge. Diese nehmen großen Raum im Schädel ein. Ihre körperliche Unterlegenheit macht die gefleckten Räuber selbst und vor allem ihre Jungen zur leichten Beute.
Bedroht im Schutzgebiet
Die meisten verbliebenen Geparde leben heute auf weiten Farmland-Flächen, die sich in der Savanne des südlichen Afrika aneinander reihen. Nicht ohne Grund: Hier sind ihre ärgsten Feinde, Löwen und Tüpfelhyänen, bereits ausgerottet. In Schutzgebieten aber häufen sich diese Feinde und somit die Gefahr, wenn nicht gar das eigene Leben so doch zumindest die Nahrung zu verlieren. Höchstens zehn Prozent der Geparden-Lebensräume liegt heute in Nationalparks und nur extrem große Schutzgebiete sind überhaupt geeignet. Denn die schnellen Raubkatzen brauchen sehr viel Raum, sie gehören zu den Tieren mit den größten Streifgebieten der Erde. Sehr weitläufige Schutzgebiete können trotz des Vorkommens von Löwen und Tüpfelhyänen ein wichtiges Refugium für die Geparde sein. Doch wird ihre Anzahl durch die Konkurrenz stetig begrenzt bleiben. Deshalb muss man die stark bedrohte Art dort schützen, wo sie ist: Auf dem Land der namibischen Rinderfarmer.
Der WWF unterstützt ein außergewöhnliches Schutzprojekt in Namibia, das durch Forschung, Informations- und Aufklärungsarbeit die Geparde auf dem Farmland davor bewahrt, wie ihre Konkurrenz hier ebenfalls ausgerottet zu werden.
- Geparde
- Kavango-Zambesi (KAZA)
- IZW Cheetah Research Project